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Germany
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Erika John
German painter, graphic artist, and scupltor

Erika John

The basics

Quick Facts

Intro
German painter, graphic artist, and scupltor
Work field
Gender
Female
Place of birth
Jena, Thuringia, Germany
Place of death
Jena, Thuringia, Germany
Age
64 years
The details (from wikipedia)

Biography

Erika John (* 1. Januar 1943 in Jena; † zwischen 1. März 2007 und 25. Januar 2008 in Jena) war eine deutsche Malerin, Grafikerin und Bildhauerin.

Kindheit und Jugend

Erika John wurde 1943 in eine Jenaer Arbeiterfamilie geboren, die dem kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus nahestand: Ihr Großvater war Josef Klose, Mitglied der thüringischen Widerstandsgruppe „Magnus Poser“. Erikas Vater war der Dekorateurmaler Willy John, ihre Mutter Paula Klose. Erikas Eltern waren zu ihrer Geburt verheiratet. Die dann geschiedene Paula John übergab ihre vierjährige Tochter dem sozialistischen DDR-Heimsystem (Erika durchlitt bis zur Volljährigkeit nach eigenen Angaben acht Heime), um sich ausschließlich ihrer SED-Parteikarriere zu widmen. Die Tochter litt unter der Kälte dieser Heimkindheit – „Angst war der Grundton meines Lebens“, sagte sie später.

Leben

John war von 1961 bis 1963 für ein Studium an der Arbeiter- und Bauernfakultät eingeschrieben. Ab 1963 absolvierte sie eine Ausbildung zum Steinmetz, um danach 1965 bis 1970 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden Malerei und Grafik zu studieren. Nach ihrem Studium arbeitete sie kurzzeitig im Büro für Städtebau Jena, ab 1970 war sie als freischaffende Künstlerin tätig. Sie unterrichtete von 1973 bis 1982 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und hatte von 1983 bis 1987 einen Lehrauftrag an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein.

Erika John galt bis in die 1990er Jahre als eine Hoffnungsträgerin des bildkünstlerischen Schaffens in Thüringen. Sie hatte sich über Jena und die Region hinaus einen Ruf erworben als sensible Zeichnerin mit eigener Handschrift, als gesuchte Ausstellungs-Gestalterin, als von Kindern und Erwachsenen geschätzte Kursleiterin und Objektbildnerin. Zudem war sie – wie der Nachlass zeigt – eine experimentierfreudige, originelle Fotografin.

Nach dem Tod der Mutter 1994 erfuhr Erika John aus Dokumenten das ganze Ausmaß des mütterlichen Verrats. Sie beantragte Einsicht in ihre Stasi-Akten, was ihr gewährt wurde: „Alles war, ist noch schlimmer als erwartet.“ Trotz einer selbst erarbeiteten guten Verwurzelung im Buddhismus erholte sich Erika John nicht von der Erkenntnis, dass die ihr verhassten Heimaufenthalte aus Sicht der Mutter ihrer Erziehung zu einem ‚sozialistischen Menschen’ dienen sollten. Sie stürzte in eine Identitätskrise, reagierte mit Rückzug und Verweigerung.

Nach zahlreichen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen zog sich Erika John in den 1990er Jahren immer weiter zurück. Sie stellte ihre Arbeiten nicht mehr aus, mied Begegnungen, ließ Kontakte verkümmern und lebte in Neulobeda, Jenas Trabantenstadt aus DDR-Zeit, im Plattenbau-Hochhaus quasi als Eremitin.

Freitod 2007

Nach hochgradig traumatisierenden innerfamiliären Erkenntnissen (ihre Mutter hatte sie 1953 als Zehnjährige – zeitgleich mit ihrer eigenen Verpflichtung als Spitzel der DDR-Staatssicherheit – in Erfurt als künftigen Kader in die Stasi-Kartei eintragen lassen, wie sie in den 1990er Jahren erfuhr), einer zerbrochenen kurzzeitigen Liebesbeziehung, einem ersten Hörsturz (1983) und einem Haushaltsunfall (1990), der ihr dauerhaft die feinen Funktionen der linken Arbeitshand nahm und ihr künstlerisches Schaffen nachhaltig einschränkte, verlor Erika John zunehmend Zuversicht und Lebensfreude. Im Jahr 1996 kam es zum ersten Suizid-Versuch.

Vermutlich im Jahr 2007 nahm sich Erika John das Leben. Womöglich handelte es sich um einen Bilanzsuizid, jedoch offensichtlich – wie das folgende Zitat zu belegen scheint – um eine bewusste, lang geplante und gründlich vorbereitete Entscheidung der Künstlerin.

Im letzten, undatierten Eintrag in ihren Aufzeichnungen heißt es: „Vierundsechzig Jahre Leben in vier Deutschländern sind genug. (…) Ich habe keinerlei staatliche Hilfe beantragt, keine Rente, bin nicht mehr versichert und habe den Personalausweis nicht erneuern lassen. Spareinlagen zur Begleichung der noch anfallenden Kosten sind vorhanden. Somit verabschiedet sich das Erziehungs-, Verwaltungs- und Mobbingobjekt E. John.“

Am 11. Februar 2008 wurde Erika John in ihrer Hochhaus-Wohnung in Jena-Lobeda, Stauffenbergstr. 16, bei einer vom Ordnungsamt veranlassten Wohnungsöffnung tot aufgefunden. Das genaue Todes-Datum war nicht mehr feststellbar; es liegt nach amtlicher Feststellung „zwischen dem 1. März 2007 und dem 25. Januar 2008“. Es gibt nichtamtliche Hinweise, dass das Todesdatum um den 23. Juni 2007 (dem Jahrestag des Todes ihrer Mutter) liegen könnte.

Am 13. Februar 2008 erfolgte die amtlich angeordnete Bestattung. Am 27. März 2007 erschien in der Jenaer Tagespresse eine Todesanzeige, die der Jenaer Kunstverein initiiert hatte.

Ausblick

Die vier Erben – ABM-Kolleginnen von Erika John aus den frühen 1990er Jahren – übereigneten am 24. Juni 2013 den gesamten Nachlass der Stadt Jena (Stadtmuseum Jena und Stadtarchiv). Somit liegt die Verantwortung für den Umgang mit dem künstlerischen Erbe in den Händen der Stadtverwaltung Jena.

Das Frauenzentrum Towanda Jena hat im Jahr 2015 vorgeschlagen, einen Weg in Jena zur Erinnerung, Ehrung und Würdigung nach Erika John zu benennen. Eine Wanderausstellung, bei der Erika John und zwölf weitere Frauenpersönlichkeiten porträtiert werden, soll dieses Ziel bekannt machen und für öffentliche Zustimmung und Unterstützung werben.

Literatur

  • Erika John: Mein Robbenloch im Eis – Tagebücher & Bilder. Herausgegeben von Ingeborg Stein und Manfred Jendryschik, 290 Seiten, Format A4. Halle (Saale) 2013, ISBN 978-3-95486-393-8.

Das Buch, das auf Initiative von Ingeborg Stein und Schriftsteller Wulf Kirsten im Projekte-Verlag in Halle (Saale) verwirklicht werden konnte, will anregen, Erika John als „eine Künstlerin von wenigstens nationalem Rang neu zu entdecken. Erika John, fremd in zwei Gesellschaftssystemen, entzog sich in ihrem letzten Lebensjahrzehnt der Öffentlichkeit, nachdem sie etwa tausend erstaunliche Zeichnungen in die Welt gesetzt hatte. Auch ihre Tagebücher geben hoch interessant Auskunft.“

The contents of this page are sourced from Wikipedia article. The contents are available under the CC BY-SA 4.0 license.
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