Wolfram Pyta
Quick Facts
Biography
Wolfram Pyta (* 27. Oktober 1960 in Dortmund) ist ein deutscher Historiker. Pyta ist Professor für Neuere Geschichte und der Leiter der Abteilung für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart. Seit 2001 ist er zugleich Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg, die sich der Erforschung der NS-Verbrechensgeschichte widmet.
Leben und Wirken
Nach einem Studium in Bonn und Köln war er von 1988 bis 1994 Assistent an der Universität zu Köln. Sein Lehrer in dieser Zeit ist der Historiker und Spezialist für die Weimarer Republik Eberhard Kolb. In Köln wurde er mit einer Arbeit über die deutsche Sozialdemokratie in der Weimarer Republik promoviert. Er habilitierte sich 1994 mit einer Arbeit über Dorfgemeinschaft und Parteipolitik 1918–1933. In der Folge nahm er Lehraufträge in Tübingen und Bonn wahr. Förderung als Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhielt er von 1995 bis 1999.
Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind die Strukturgeschichte des europäischen Mächtekonzertes zwischen 1814 und 1914, die Geschichte des ländlichen Raumes in Deutschland sowie die Geschichte der Weimarer Republik, wobei hier sein Interesse vor allem Paul von Hindenburg gilt. Sein Bemühen, politik- und kulturgeschichtliche Ansätze in der Geschichtswissenschaft zu verbinden und die Formen einer Transformation „kulturell-symbolischen Kapitals in politisches Entscheidungshandeln“ zu entschlüsseln, schlägt sich auch in seinen Forschungen zum Fußball als Kulturphänomen nieder.
Pyta ist Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg, die in Kooperation mit dem Bundesarchiv, Außenstelle Ludwigsburg, die Unterlagen der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen zur Verfügung halten, sie sichern und für die historische Forschung erschließen soll.
Pyta erhielt für seine Biografie über Paul von Hindenburg den Landesforschungspreis des Landes Baden-Württemberg für Grundlagenforschung 2008.
Schriften
Monographien
- Gegen Hitler und für die Republik. Die Auseinandersetzung der deutschen Sozialdemokratie mit der NSDAP in der Weimarer Republik (= Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Bd. 87). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5153-X (Teilweise zugleich: Köln, Universität, Dissertation, 1987 unter dem Titel: Pyta, Wolfram: Die Auseinandersetzung der deutschen Sozialdemokratie mit der nationalsozialistischen Bewegung in der Weimarer Republik)
- Landwirtschaftliche Interessenpolitik im deutschen Kaiserreich. Der Einfluß agrarischer Interessen auf die Neuordnung der Finanz- und Wirtschaftspolitik am Ende der 1870er Jahre am Beispiel von Rheinland und Westfalen (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beiheft 97). Steiner, Stuttgart 1991, ISBN 3-515-05883-4.
- Dorfgemeinschaft und Parteipolitik 1918–1933. Die Verschränkung von Milieu und Parteien in den protestantischen Landgebieten Deutschlands in der Weimarer Republik (= Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Bd. 106). Droste, Düsseldorf 1996, ISBN 3-7700-5191-2 (Zugleich: Köln, Universität, Habilitations-Schrift, 1994).
- Die Weimarer Republik. (= Beiträge zur Politik und Zeitgeschichte.). Leske + Budrich, Opladen 2004, ISBN 3-8100-4173-4.
- Der lange Weg zur Bundesliga: zum Siegeszug des Fussballs in Deutschland. LIT, Münster 2004, ISBN 3-8258-7261-0.
- Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler. Siedler, München 2007, ISBN 978-3-88680-865-6.
- Geschichte des Fußballs in Deutschland und Europa seit 1954. Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-022641-8.
- Hitler. Der Künstler als Politiker und Feldherr. Eine Herrschaftsanalyse. Siedler, München 2015, ISBN 978-3-8275-0058-8.
Herausgeberschaften
- mit Nils Havemann: European Football and Collective Memory. (= Series Football Research in an Enlarged Europe.). Palgrave Macmillan, Basingstoke 2015, ISBN 978-1-137-45014-2.