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Germany
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Werner Haupt
German librarian and military historian

Werner Haupt

The basics

Quick Facts

Intro
German librarian and military historian
Places
Gender
Male
Place of birth
Marienberg, Germany
Place of death
Djerba, Tunisia
Age
82 years
The details (from wikipedia)

Biography

Werner Haupt (* 5. Februar 1923 in Marienberg; † 4. Oktober 2005 in Djerba, Tunesien) war ein deutscher Bibliothekar und Sachbuchautor mit dem Themenschwerpunkt deutsches Militär im Zweiten Weltkrieg. Er publizierte auch in rechtsextremen Verlagen und einschlägigen Heftromanreihen wie etwa Der Landser. Historiker wiesen Haupt nach, dass er unter anderem die Leiden und den Tod der Zivilbevölkerungen der von deutscher Besatzung betroffenen Gebiete unterschlug oder leugnete und stattdessen das Narrativ des „ritterlichen Kampfes der Wehrmacht“ verbreitete (vergleiche „Saubere Wehrmacht“).

Werdegang und Berufliches

Haupt verbrachte Kindheit und Schulzeit im Erzgebirge. Nach dem Abitur nahm er von 1941 bis 1945 am Zweiten Weltkrieg teil. Zuletzt war er im Rang eines Leutnants Kompanieführer in der Panzerjägerabteilung 181 der 8. Infanterie-Division. Als Angehöriger der 18. Armee nahm er an der Belagerung Leningrads teil, auch hierzu publizierte er. 1949 schloss er in Leipzig mit dem Staatsexamen seine bibliothekarische Fachausbildung ab. Anschließend ging er nach West-Berlin, wo er von 1949 bis 1960 als Bibliothekar an der Ibero-Amerikanischen Bibliothek arbeitete. Ab 1961 war er im gehobenen bibliothekarischen Dienst an der bekannten privaten Bibliothek für Zeitgeschichte in Stuttgart tätig (diese führte bis 1948 den Namen Weltkriegsbücherei, da 1915 gegründet). Die Deutsche Nationalbibliothek führt 99 Bücher von Haupt, vorwiegend zur deutschen Kriegsgeschichte des 20. Jahrhunderts, die zwischen 1959 und 2010 erschienen sind (Stand Ende 2011), in ihrem Katalog. Ferner publizierte er zur Orts- und Heimatgeschichte seines Wohnortes Waiblingen. Er war acht Jahre lang Vorsitzender der Waiblinger SPD und war im Kulturausschuss des Gemeinderats vertreten. Von 1980 bis 1989 war er Ortschaftsrat des Dorfes Neustadt an der Rems. Er verstarb auf einer Urlaubsreise.

Publikationsorte

Buchpublikationen von Haupt finden sich, außer in populärwissenschaftlichen Militaria-Verlagen bzw. -Reihen, etwa dem Motorbuch Verlag, Dörfler Verlag oder dem Podzun-Pallas Verlag, auch in den Heftromanen von Der Landser sowie in einer Reihe explizit rechtsextremer Verlage, zum Beispiel Die deutsche Schutztruppe 1889–1918 (Türmer-Verlag, Berg am See 1989), Baltikum 1941 (Kurt Vowinckel Verlag, Neckargemünd 1963), Baltikum 41. Die Geschichte eines ungelösten Problems (= Band 37 der Reihe Die Wehrmacht im Kampf). Kurt Vowinkel Verlag, Neckargemünd 1963 und Emilio Esteban-Infantes: Blaue Division. Spaniens Freiwillige an der Ostfront (Übersetzung aus dem Spanischen von Werner Haupt; Druffel-Verlag, Leoni a. Starnberger See 1977).

Haupt arbeitete für die Nationalzeitung. Artikel von ihm finden sich auch im von Helmut Damerau, dem Begründer des Schild-Verlages herausgegebenen „Deutschen Soldatenkalender“ (Schild-Verlag), zum Beispiel 1998 („General der Gebirgstruppe Hans Schlemmer“ und „Als der russische Winter kam …“) und 1999, aber auch schon 1982 oder 1977.

Haupts Werke werden auch in rechtsextremen Internetshops wie dem Deutsche Stimme-Versand vertrieben.

Rezeption

Politische Rezeption

Im Ostpreußenblatt wurde Haupt Mitte der 1960er Jahre positiv aufgenommen: „Sieg ohne Lorbeer“. Der Westfeldzug 1940 (Gerdes, Preetz/Holstein 1965) wurde so rezensiert:

„Nach mehreren anderen kriegswissenschaftlichen Werken legt der Autor nun ein fesselnd geschriebenes Buch über den Frankreichfeldzug vor, den er selbst als junger Soldat miterlebt. Er führt uns an die Front wie in die höheren Stäbe, berichtet vom Heldentum und der Einsatzbereitschaft des einfachen Soldaten und des jungen Offiziers ‚vorn‘, die im Zusammenwirken mit einer modernen Strategie und neuen taktischen Erkenntnissen diesen in Planung und Ausführung einmaligen Blitzfeldzug gegen einen in überkommenen militärischen Vorstellungen erstarrten Gegner ermöglichten.“

Ostpreußenblatt 1966

Zu Haupts Buch Baltikum 41 (= Band 37 der Reihe Die Wehrmacht im Kampf, Kurt Vowinckel Verlag Neckargemünd 1963) merkt das Ostpreußenblatt zum Überfall auf die Sowjetunion an, dass Haupt herausarbeite, „die Sowjetunion [sei] keineswegs ganz unvorbereitet auf den deutschen Angriff war, wie vielfach auch heute noch behauptet wird“. (vergleiche Präventivkriegsthese) Das Ostpreußenblatt fährt fort:

„Das im Untertitel angedeutete Versagen bei der Lösung des ‚baltischen Problems‘ erblickt Haupt darin, daß wir − ähnlich wie in der Ukraine − es versäumten, den von der Sowjetunion unterdrückten zum westeuropäischen Kulturkreis gehörenden baltischen Völkern rechtzeitig Freiheit und Unabhängigkeit zu gewähren.“

Haupt liefere eine „mit soldatischer Klarheit fesselnd durchgeführte Schilderung der Kämpfe“. Weiterhin finden sich zahlreiche Anzeigen des Kant Verlages für Bücher von Haupt im Ostpreußenblatt.

In der dritten Auflage des Braunbuchs wird auf einen Artikel Haupts mit dem Titel „Die Uhren zeigten 3 Uhr 05. Die Heeresgruppe Nord am 22. Juni 1941“, erschienen im HIAG-Organ Der Freiwillige (Heft 6/61), als Beispiel für westdeutsche militaristische Tendenzen verwiesen.

Das von Robert L. Brock herausgegebene Buch Freispruch für Deutschland : Ausländische Historiker und Publizisten widerlegen antideutsche Geschichtslügen (FZ-Verlag, München 1998) bezieht sich sehr positiv auf das vom „britischen Militärschriftsteller“ J.K.W. Bingham und „deutschen Kriegsgeschichtler Werner Haupt“ publizierte Buch Der Afrika-Feldzug: 1941–1943 (Podzun-Verlag, Dorheim/H. 1968). Die Verlagswerbung halte Wort: „Die ehemaligen Kriegsgegner erarbeiteten zusammen ein Buch von bestechender Objektivität. 200 Originalfotos, viele Karten und Skizzen, eine genaue, mitreißende Schilderung des Kampfverlaufs. Das ist ein kriegsgeschichtliches Buch neuen Stils“. Beide Autoren würden „der jeweiligen einstigen Feindseite faire und ritterliche Kampfesweise“ attestieren. „Die Autoren bieten eine ganze Reihe von ‚Zeugen‘ auf, um die deutsche Verantwortung für Judenmord und Weltkrieg kleinzureden“, urteilt Jürgen Langowski.

Wissenschaftliche Beurteilung

Die Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller und Gerd R. Ueberschär sehen in ihrem Forschungsbericht zum Deutsch-Sowjetischen Krieg 1941–1945 Haupt als Vertreter einer Geschichtsdarstellung, die „dem interessierten und zurückschauenden Kriegsveteran einfühlsame Schilderungen erlebter Kampfereignisse an der Ostfront bot“ und durch eine „unkritische Auseinandersetzung mit dem Rußlandkrieg“ geprägt war.

Der Osteuropahistoriker Jörg Ganzenmüller untersuchte in der Zeitschrift Osteuropa die Darstellung der Leningrader Blockade in Haupts Buch Leningrad – Die 900-Tage-Schlacht, 1941–1944 (Podzun-Pallas Verlag 1980). Haupt hatte als Angehöriger der 18. Armee selbst an der Belagerung teilgenommen. Ganzenmüller stellt eine Reihe faktischer Mängel und ideologischer Verzerrungen fest:

  • Haupt verwende statt des etablierten Begriffs Leningrad-Blockade die Bezeichnung 900-Tage-Schlacht und vermeide so den auch im Westen als Synonym für das Leid der Leningrader Zivilbevölkerung bekannten Begriff. Das Wort „Schlacht“ solle offensichtlich die militärische Auseinandersetzung betonen und das Leiden der hungernden Zivilbevölkerung verkleinern.
  • Gleichzeitig verharmlose Haupt Zustände in der hungernden Stadt. Über die rund eine Million Hungertoten wird kein Wort verloren.
  • Dagegen habe, laut Haupt, die Wehrmacht sich ritterlich verhalten und wäre bereit gewesen, die Leningrader zu schonen.
  • Die Leningrader Front werde für Haupt so zu einem Erinnerungsort für das Leiden der deutschen Soldaten.

Wehrmachtberichte beschrieben dagegen den Hunger und die Situation in Leningrad detailliert und schonungslos. Ganzenmüller argumentiert mit Bezug auf Haupt und Joachim Hoffmann, der ähnliches vertreten hatte:

„Am 8. November 1941 brüstete sich etwa Hitler in einer Rede zum Jahrestag des Hitlerputschs von 1923, dass seine Truppen ohne weiteres Leningrad einnehmen könnten, er aber bewusst die ganze Stadt verhungern lasse. Im kommunikativen Gedächtnis der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen stand aber nicht der Hunger der sowjetischen Zivilbevölkerung, sondern vielmehr das Leid des deutschen Soldaten im Vordergrund. Der deutsche Landser wurde zum eigentlichen Opfer der Schlacht um Leningrad stilisiert: Er musste gegen einen personell und materiell überlegenen Gegner kämpfen, die Fehler einer unzulänglichen Führung ausbaden und die Unwirtlichkeit des nördlichen Russland ertragen. Dieses Narrativ findet sich sowohl in den Divisionsgeschichten der Nachkriegszeit als auch in den Memoiren der Kriegsteilnehmer.“

Jörg Ganzenmüller 2011

Diese politische Tendenz setzt sich auch in anderen Büchern zu anderen Kriegsschauplätzen fort. Der Historiker Joachim Staron schreibt in Fosse Ardeatine und Marzabotto: Deutsche Kriegsverbrechen und Resistenza. Geschichte und nationale Mythenbildung in Deutschland und Italien (1944–1999) auch über die Rezeption des Massakers von Marzabotto. Werner Haupts Veröffentlichung Kriegsschauplatz Italien 1943–1945, 1977 im Motorbuchverlag erschienen, nennt er als eines von drei Beispielen für die rechtsextreme Leugnung des Massakers.

Thomas Morlang, Geograf und Historiker, urteilt in der vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt herausgegebenen Militärgeschichtlichen Zeitschrift 2003 über eine Neuausgabe von Haupts Die deutsche Schutztruppe 1889/1918 (Erstauflage 1989) so:

„Zwar behandelt der Autor ausführlich die Geschichte der Kolonialtruppen von ihren Anfängen bis zum Ende im Ersten Weltkrieg, allerdings fehlt ihm die nötige Distanz zu seinem Thema. Als Grundlage für seine Darstellung dient ihm in erster Linie die zahlreich erschienene Erinnerungsliteratur von Kolonialoffizieren sowie die nicht weniger umfangreiche verherrlichenden Bücher über die Schutztruppen, aus denen er immer wieder ausführlich zitiert, ohne allerdings kenntlich zu machen, aus welchem Buch das Zitat stammt. Häufig übernimmt er unkritisch die Terminologie der Kolonialherren. So wird beispielsweise die einheimische Bevölkerung zumeist als ‚räuberisch‘ charakterisiert, die natürlich ‚hinterrücks‘ mordet (S. 138). Über die teilweise brutale Kriegsführung der Schutztruppen liest man dagegen nichts. Insgesamt vermittelt das Buch ein einseitiges Bild des Kolonialmilitärs, das nicht dem heutigen Forschungsstand entspricht.“

Im Rahmen einer von Winfried Heinemann geschriebenen Sammelrezension zweier Bücher von 2005, von denen eines teilweise auf Haupts Darstellung der „Operationen der 252. Infanteriedivision“ von 1968 beruht, wird vermerkt, das zu dieser Zeit „die Operationsakten der deutschen Divisionen noch gar nicht zur Verfügung standen“, mithin Haupts Buch eine ungeeignete und überholte Quelle sei.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • mit James K. W. Bingham: Der Afrika-Feldzug, 1941–1943. Podzun-Verlag, 1968 – 160 S.
  • Leningrad – Die 900-Tage-Schlacht, 1941–1944. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1980, ISBN 3-7909-0132-6.
  • Die Spezialsammlungen der WKB/BfZ. In: 50 Jahre Bibliothek für Zeitgeschichte, Weltkriegsbücherei, Stuttgart: 1915–1965. Verlag Bernard und Graefe, Verlag für Wehrwesen, Frankfurt a. M. 1965.

Literatur

  • Jörg Ganzenmüller (2011): Nebenkriegsschauplatz der Erinnerung. Die Leningrad-Blockade im deutschen Gedächtnis. In: osteuropa Heft 8–9, S. 7–23 online aufgerufen am 9. Januar 2012.
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