Walter Douglas La Mont
Quick Facts
Biography
Walter Douglas La Mont (* 1889 in Niagara Falls; † 19. Januar 1942 in New York) war ein amerikanischer Pilot, Marine-Ingenieur und Erfinder.
Biografie
La Mont wurde 1889 geboren, machte 1905 seinen Abschluss an der High School in Niagara Falls und wurde 1910 an der United States Naval Academy in Annapolis graduiert. Während seiner Studienzeit an der Academy zeichnete er sich im Besonderen bei Turn- und Fechtwettkämpfen aus. Nach seinem Abschluss kommandierte er 1912 den Torpedobootszerstörer USS Craven. Anschließend gehörte er zu den frühen Piloten der US Navy und war an mehreren Einsätzen beteiligt. So war er einer von den vier Piloten, die 1914 an der Besetzung von Vera Cruz teilgenommen haben. 1916 wurde er als Kommandant des Kanonenboots USS Petrel an die US Marinebasis Guantanamo versetzt, wo er auch den Ersten Weltkrieg verbrachte und mit dem Kriegseintritt der USA an der Abriegelung des Hafens von Santiago beteiligt war. Zwei Jahre später wurde er als Dozent wieder an die Naval Academy in Annapolis berufen. Anschließend war er u. a. in China und auf den Philippinen stationiert. 1924 beendete er seine Marinelaufbahn als Lieutenant Commander auf einem Kanonenboot, um künftig mehr Zeit für die weitere Entwicklung seiner Erfindung zu haben. In New York gründete er die La Mont Corporation zur Entwicklung und Konstruktion von Dampfkesseln. Er starb am 19. Januar 1942 infolge eines Herzinfarkts und wurde mit militärischen Ehren auf dem Nationalfriedhof Arlington begraben.
La Mont gehörte zu einer alteingesessenen Familie von Niagara Falls. Er war der Sohn von Walter Liewellyn La Mont und Mary Hulett La Mont. Sein Großvater George D. La Mont wurde 1865 Richter für den 8. Gerichtsbezirk am Supreme Court des Bundesstaates New York. Mütterlicherseits gehörte Walter E. Hulett, der dem ersten Verwaltungsrat von Niagara Falls angehörte, und Theodore G. Hulett, der am Bau der Niagara Falls Suspension Bridge maßgeblich beteiligt war, zu seiner Familie. Er selbst heiratete am 19. April 1916 Katharyne May Filkins. Beide hatten drei Kinder, einen Sohn Walter John La Mont (* 1924), eine Tochter Sally La Mont (* 4. August 1917), das dritte ist früh an den Folgen eines Verkehrsunfalls verstorben.
Forschungstätigkeit und der La-Mont-Kessel
La Mont war zeitweise an der United States Naval Academy als Dozent tätig und arbeitete in der Versuchsanstalt der Marineakademie an der Entwicklung neuer Kesseltypen für die US Navy. In diesem Zusammenhang optimierte er das 1856 durch Martin Benson entwickelte Zwangsumlaufprinzip und meldete es 1918 zum Patent an. Seine Erfindung nutzte den pumpengetriebenen Zwangsumlauf um Kesselspeisewasser von oben in senkrecht stehende Heizflächen einzudüsen und so eine Ringströmung innerhalb der Heizflächenrohre zu erzeugen. Auf diese Art konnten seine Dampferzeuger mit geringeren Rohrdurchmessern konstruiert und mit weniger Speisewasser betrieben werden, wodurch ihr Gesamtgewicht deutlich reduziert wurde. La Mont selbst sah den Einsatz dieser Kessel in der Luftfahrt vor (vgl. Besler-Flugzeug), jedoch wurden die sog. La-Mont-Kessel in der Schifffahrt bekannt und setzten sich hier wegen ihrer Vorteile, wie der kompakten Bauart, der schnelle Anheizzeit und der höheren Drücke schnell durch. Die New Yorker La Mont Corporation vergab schon bald Lizenzen nach Europa, so dass der Kessel bereits 1930 in Europa gebaut wurde. In Berlin wurde 1929 die „Gesellschaft für La Mont Kessel und Kraftwirtschaft m.b.H.“ gegründet, hier entstanden die Konstruktionen für Schiffshauptkessel aber auch für Abgaskessel, die den Hauptdieselmotoren zur Abwärmenutzung nachgeschaltet wurden. Auf Veranlassung des Oberkommandos der Kriegsmarine wurden in den 1930er-Jahren vergleichende Studien des La-Mont-Kessel mit den sog. Wagner-Kesseln (Naturumlauf), mit den Benson-Kesseln (Zwangsdurchlauf) und Velox-Kesseln durchgeführt. Und obwohl noch einige Schiffe der Admiral-Hipper-Klasse und die beiden nicht vollendeten Flugzeugträger Graf Zeppelin und Flugzeugträger B mit La-Mont-Kessel ausgestattet wurden, bevorzugte die Kriegsmarine ab 1940 fast ausschließlich den Wagner-Kessel wegen seiner einfacheren Konstruktion und leichteren Bedienung.
Bei der amerikanischen Marine fand der La-Mont-Kessel vor dem Zweiten Weltkrieg trotz seiner Vorteile keine Verwendung. Dies war auch ein Grund für La Mont, die Vorsitzenden des US-Senates und des Marineausschusses mit einer Eingabe auf seinen Kessel aufmerksam zu machen.
Heutige Anwendung im maritimen Bereich
1983 ging aus der Berliner Gesellschaft die „La Mont-Kessel GmbH & Co. KG“ hervor, die sich vorwiegend mit der Konstruktion von Landkesseln beschäftigt. In der deutschen Handelsmarine hat der Dieselmotorantrieb die Dampfturbinen beim Neubau von Schiffen verdrängt. Bei der deutschen Bundesmarine und späteren deutschen Marine ist der Dampfantrieb den kombinierten Antrieben bestehend aus Dieselmotoren für die Marschfahrt und Gasturbinen für hohe Geschwindigkeiten gewichen. In der Handelsschifffahrt wird der La-Mont-Kessel im Bereich der Abgaskessel nach wie vor eingesetzt.
Quellen
- o. V., Comdr. La Mont, Naval Engineer. Designer of Boiler now used with Success in many Navies dies in 53d Year. In: New York Times, 20. Januar 1942, S. 19.
- o. V., W. D. La Mont, 52, Naval Inventor, Dies in New York. In: The Washington Post, 20. Januar 1942, S. 26.
- o. V:, Naval Engineer, Native of City, is Heart Victim. In: The Niagara Falls Gazette, 20. Januar 1942, S. 3.
- Fulton, William, Nazis benefit from Invention spurned by U. S. And a Navy Man dies of a Broken Heart. In: Chicago Tribune, 2. Februar 1942, S. 16 ([1]).