Ute Steffens
Quick Facts
Biography
Ute Steffens (* 29. Dezember 1940 in Königsberg/Ostpreußen) ist eine deutsche Bildhauerin und Malerin, die in den 1960er Jahren in Portugal eine neue Heimat und dort eine „außergewöhnliche Beachtung in der Öffentlichkeit“ fand, welche sich in diversen Einzelausstellungen, Auszeichnungen und Ankäufen ausdrückte.
Leben
Im Januar 1945 wurde Steffens aus Ostpreußen vertrieben und wäre während ihrer Flucht fast an einer Blinddarmentzündung gestorben, wäre sie nicht in einem ungarischen Lazarettzug behandelt worden. Nachdem sie als Kind noch eine Zeit auf einem Hofgut in Westfalen bei Espelkamp gelebt und das Neusprachliche Gymnasium in Bielefeld besucht hatte, studierte sie von 1959 an an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart, wo sie Schülerin der Professoren Peter Otto Heim (1896–1966) und Otto Baum war. Anschließend wechselte sie an die Kunsthochschule in Hamburg, wo sie bis 1962 Kurse bei Professor Gustav Seitz und Rudolf Müller besuchte.
Hieran schlossen sich Studienreisen in die Schweiz, Österreich, Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal an, wo sie 1964 ihre erste Einzelausstellung im Palácio Foz in Lissabon ausrichtete, wo sie die folgenden fünf Jahre lebte und die ersten großen Erfolge und öffentliche Anerkennung erleben durfte. Seit dem Jahr 1967 lebt sie in Wiesbaden und musste erneut „entbehrungsreiche Jahre“ mit einem „zermürbenden Kampf um eine menschenwürdige Wohnung, um ein kleines Atelier“ erfahren, bis auch in Deutschland Privatpersonen und öffentliche Stellen, wie das Hessisches Kultusministerium, ihre Arbeit durch Ankäufe förderten. Sie lebt bis heute in Wiesbaden-Biebrich, in einem Haus, dessen Möbel sie nach eigenen Entwürfen ausgestattet hat.
Die Bedeutung von Königsberg
Zeit ihres Lebens blieb Steffens ihrer Geburtsstadt Königsberg verbunden; sie bezeichnete ihre ostpreußische Heimat als die Landschaft, „wo die Welt am schönsten (...) gewesen wäre“, hätte sie diese Heimat nicht im Alter von fünf Jahren durch Vertreibung verloren.
Werk
Neben Einzelausstellungen beschickte Steffens diverse Gruppenausstellungen in Portugal und Deutschland, so beispielsweise in Lissabon, Estoril, Porto, Evora und Belém. Im Juli 1966 erhielt sie für ihren Beitrag in der Ausstellung im Salon Arte Moderna in Estoril den Ersten Preis in der Sparte Skulptur. 1967 nahm sie an der Gruppenausstellung Wiesbadener Künstler im Nassauischen Kunstverein teil, die im Landesmuseum Wiesbaden stattfand. Eine Einzelausstellung veranstaltete im März 1968 das kabinett i in Wiesbaden, zu der auch ein Katalog mit weitergehenden Informationen zu Leben und Werk erschien. Im Jahr 1974 wurde ihre Bronze-Skulptur Trio am Eingang der Ostpreußenstraße 1–3 in Wiesbaden-Rambach aufgestellt, die von der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft der Stadt Wiesbaden in Auftrag gegeben worden war. Im Jahr 1986 beteiligte sich die Künstlerin an der Ausstellung Ost- und Westpreußischer Künstler aus Wiesbaden, die im Haus der Heimat in Wiesbaden stattfand.
Techniken
Steffens führt ihre Skulpturen in Marmor, Granit und gebranntem Ton aus; für ihre Zeichnungen verwendet sie Graphit, Holzgriffel, Tusche, Kohle, Rötelstift, Pinsel und Zeichenfedern.
Bewertung des Werks
Steffens wird von Kritikern „eine ganz persönliche künstlerische Handschrift“ attestiert, die sich in einer „vielschichtigen Ausdrucksskala“ zeigt und „Traditionsbewußtsein“ mit einer „zeitgenössischen Formensprache“ verbindet.
Sujets
Steffens sieht den Schwerpunkt ihrer Themen in der Bildhauerei beim Menschen und seinem Abbild: „Ich werde beim Menschen bleiben“, „das Menschliche stellt mir die Aufgabe“.
Ausstellungen
Einzelausstellungen
- 1964 Palazio Foz in Lissabon, Portugal
- 1968 im kabinett i in Wiesbaden, Hasengartenstraße 19
- 1970 im Carl-Zeiss-Saal in Oberkochen
- 1973 Düsseldorf
- 1974 Erlangen
Skulpturen im öffentlichen Raum
- Skulptur Dueto, angekauft vom Hotel Estorial-Sol, Porto
- Meditation in der Ostdeutschen Galerie, Regensburg
- Skulptur Tröstung, angekauft vom Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte
- 1972 Skulpturengruppe Trio, Wiesbaden-Rambach
- 1976 Eschborn, Brunnenplastik
- 1976 Fulda, Brunnenplastik
- 1988 Die Erwachende, angekauft vom Hessischen Kultusministerium, Wiesbaden
Kulturamt Wiesbaden
Im Besitz des Kulturamts der Landeshauptstadt Wiesbaden befinden sich:
- 1964: Kreuz, Bronze
- 1965: Tröstung, Bronze
- 1972: Entfaltung, Bronze
Auszeichnungen
- 1969: Förderpreis der Landsmannschaft Ostpreußen
- 1971: 1. Preis beim Brunnen-Wettbewerb
Veröffentlichungen
- Ingrid Nedo: Meisterwerke aus der Ostdeutschen Galerie Regensburg: Malerei und Plastik.Ostdeutsche Galerie Regensburg. Regensburg. 1984. Eigenverlag. 192 Seiten
- Christof Dahm, Hans-Jakob Tebarth: Die Bundesrepublik Deutschland und die Vertriebenen: fünfzig Jahre Eingliederung, Aufbau und Verständigung mit den Staaten des östlichen Europa. Kulturstiftung der Deutschen Vertriebenen, 2000. 196 Seiten
- Carl Emde (Vorwort): Ute Steffens – Skulpturen und Zeichnungen. Katalog. kabinett i. Wiesbaden 1968.