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Germany
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Ursula Tegtmeier
German archeobotanist

Ursula Tegtmeier

The basics

Quick Facts

Intro
German archeobotanist
Places
Gender
Female
Education
University of Cologne
The details (from wikipedia)

Biography

Ursula „Ulla“ Tegtmeier ist eine deutsche Archäobotanikerin, die sich auf die Untersuchung von Holz spezialisiert hat.

Leben und Leistungen

Ursula Tegtmeier besuchte nach der Schule zunächst die Höhere Handelsschule. Ihre dort erworbenen Fähigkeiten konnte sie auch in ihrem späteren Berufsleben sinnvoll nutzen. Während sie bei der Deutschen Welle arbeitete, machte sie nebenbei ihr Abitur. Danach begann sie an der Universität zu Köln ein Studium der Ur- und Frühgeschichte sowie der Botanik. Früh kam sie mit der experimentellen Archäologie in Kontakt, als sie als studentische Hilfskraft vor der Aussaat und nach der Ernte Getreidekörner im Rahmen eines Experimentes auf Versuchsfeldern im Hambacher Forst zählen musste. Hieraus erwuchs auch die 1987 abgeschlossene Magisterarbeit Neolithische und bronzezeitliche Pflugspuren in Norddeutschland und den Niederlanden, die sogar in der Reihe Archäologische Berichte der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte gedruckt wurde. Seit Ende der 1980er Jahre widmet sich Tegtmeier der Archäobotanik. Auf diesem Gebiet verfasste sie auch ihre Dissertation Hölzer aus den Stadtkerngrabungen in Duisburg. archäologische und botanische Untersuchungen, die Promotion erfolgte 1998 in Köln. 2004 erhielt sie für die Arbeit den Albert-Steeger-Preis des Landschaftsverbandes Rheinland verliehen. Beschäftigt war sie mittlerweile am von Jutta Meurers-Balke geleiteten Labor für Archäobotanik des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu Köln. Da ihre dortigen Tätigkeiten jedoch nicht oder nicht im angemessenen Maße vergütet wurden, wirkte sie daneben in anderen Projekten mit, etwa dem Sonderforschungsbereich 806 „Our way to Europe“ oder in besonderer Weise ab 1989 bei der Betreuung der Publikationen des von ihr mitbegründeten Heinrich-Barth-Instituts für Archäologie und Umweltgeschichte Afrikas. Als Redakteurin betreute sie in 30 Jahren 28 Bände der Reihe Africa Praehistorica sowie weitere Bände der später hinzugekommenen Reihen Africa Explorata und Colloquium Africanum. Der erste Band der Reihe Africa Praehistorica, von Tegtmeier redigiert, war 1990 das von Hans-Dietrich Genscher an den ersten Präsidenten Sam Nujoma überreichte Geschenk Deutschlands zur namibischen Unabhängigkeit. 2019 ging Tegtmeier in den Ruhestand. Ihr zu Ehren wurde aus diesem Anlass eine Festschrift veröffentlicht, in der 36 Beitragende 21 Artikel publizierten und auch Tegtmeiers Schriftenverzeichnis mit mehr als 100 Einträgen veröffentlicht wurde.

Tegtmeier untersuchte bei ihren Arbeiten sowohl Holzkohlen als auch Hölzer, die unter besonderen Bedingungen konserviert wurden. Dabei reichten ihr zum Teil kleinste Splitter, die sich etwa an Sargnägeln, Beschlägen oder auch Schwertscheiden fanden, um daraus noch Erkenntnisse zu ziehen. Auch in den Siedlungen verstreute Reste von Feuerholz oder solche Reste in Grabkontexten wurden von ihr untersucht. In Anlehnung an den von Cornelia C. Bakels geprägten Begriff des settlement noise, des „Hintergrundrauschens“ in den Befunden, prägte Tegtmeier den Begriff cemetery noise für nicht auf den ersten Blick offensichtliche Erkenntnisse bei der Untersuchung von Friedhöfen. Sie bestimmt nicht nur Holzsorten, sondern untersucht auch Besonderheiten im Wuchsmuster oder erkennt am Vorhandensein von Hyphen, ob Holz frisch oder als Totholz Verwendung fand. Vielfach gingen die Erkenntnisse so weit, dass von den Wuchsstandorten über die Verfügbarkeit bis hin zur Nutzung des Holzes Aussagen getroffen werden konnten. Zentrale Erkenntnis der Arbeiten Tegtmeiers war, dass Holz alles andere als ein zufällig genutzter Werk-, Bau- und Rohstoff war, sondern Holz schon immer mit Bedacht, gezielt und in Hinblick auf seine speziellen Eigenschaften gewählt wurde. Tegtmeier beschäftigte sich darüber hinaus experimentalarchäologisch mit Brandbestattungen vom Bustum-Typ, und auch hier waren ihre Forschungen auf die Nutzung des Holzes zur Einäscherung ausgerichtet, wobei Erkenntnisse zu den Erhaltungszuständen ebenso gewonnen werden konnten wie über den Erhaltungsgrad der Holzscheite. Ähnlich gelagert waren praktische Untersuchungen zum Brennen von Ziegeln, wobei Tegtmeiers Interesse beim verwendeten Holz lag, das als Trenner zwischen den Ziegeln lag und dabei Abdrücke hinterlassen hatte (Stempelstock). Ebenfalls aus dem Bereich der Experimentalarchäologie war die Rekonstruktion eines Pfluges vom Ard-Typ. Grundsätzlich waren die Forschungen Tegtmeiers nicht auf einen bestimmten geografischen Raum beschränkt und insbesondere die Forschungen zur Prähistorie Afrikas begleitete sie recht intensiv, obwohl sie selbst nie nach Afrika reiste, doch ist die klare zentrale Region ihrer Forschung im Gebiet Nordrhein-Westfalens.

Publikationen (Auswahl)

  • Neolithische und bronzezeitliche Pflugspuren in Norddeutschland und den Niederlanden (= Archäologische Berichte. Band 3). Holos, Bonn 1993, ISBN 3-86097-136-0.
  • Hölzer aus den Stadtkerngrabungen in Duisburg. Archäologische und botanische Untersuchungen (= Archaeo-Physika. Band 14). Philipp von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-2874-5.
  • Holzobjekte und Holzhandwerk im römischen Köln. Archäologie Nord-Süd Stadtbahn Köln (= Monographien zur Archäologie in Köln. Band 1). Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz 2016, ISBN 978-3-945751-42-8.

Literatur

  • Jutta Meurers-Balke, Tanja Zerl, Renate Gerlach (Hrsg.): Auf dem Holzweg … Eine Würdigung für Ursula Tegtmeier (= Archäologische Berichte. Band 3). DGUF-Verlag, Kerpen-Loogh 2019, ISBN 978-3-945663-15-8 (Broschur), ISBN 978-3-947450-42-8 (Digital) (Digitalisat).

Belege

  1. Labor für Archäobotanik. Abgerufen am 14. Dezember 2023. 
  2. Heinrich Barth Institut e.V. Abgerufen am 14. Dezember 2023. 
  3. Ulla Tegtmeier. Abgerufen am 14. Dezember 2023. 
  4. Schriftenverzeichnis. In: Jutta Meurers-Balke, Tanja Zerl, Renate Gerlach (Hrsg.): Auf dem Holzweg … Eine Würdigung für Ursula Tegtmeier (= Archäologische Berichte. Band 3). DGUF-Verlag, Kerpen-Loogh 2019, ISBN 978-3-945663-15-8,(Broschur), ISBN 978-3-947450-42-8 (Digital), S. 11–21 (Digitalisat).
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