Ursula Kardos
Quick Facts
Biography
Ursula Kardos (* 30. April 1898 in Berlin; † 14. Juni 1971 ebenda) war eine ungarische Hellseherin.
Leben
Die Tochter eines Russen und einer Ungarin hatte seit ihrem 7. Lebensjahr Hellseh-Erlebnisse und betrieb ab 1932 in Berlin eine psychologische Beratung. Bekannt als „Hellseherin der Prominenten“, hatte sie die einzige Konzession für Wahrsagerei in der Stadt. Von Karten, Handlinien lesen und Sternbildern hielt sie nichts. Sie vertraute ganz den Bildern in ihrem Kopf. „Ich sage nur, was ich sehe, und schalte mich und meinen Verstand aus, wenn mir ein Mensch gegenübersitzt. Ich komme mir vor wie in einem Stummfilm, und ich bin der Ansager“, sagte sie über sich selbst.
Sie verkehrte im Berliner Literarischen Salon von Sophia Becker-Leber und hatte Kontakt zu vielen bekannten Persönlichkeiten. Einige von ihnen, die Ursula Kardos um Rat fragten, gehörten zum Kreis der Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944. Es werde schiefgehen, prophezeite sie damals PolizeipräsidentGraf Helldorff, Oberst Friedrich Gustav Jaeger, Hauptmann Ludwig Gehre und Rechtsanwalt Carl Langbehn. Auch den Reichstagsbrand 1933, den Kriegsbeginn und das Kriegsende soll sie vorausgesagt haben. Aufgrund dieser heiklen politischen Aussagen wurde sie, wegen angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat, verurteilt und daraufhin bis Kriegsende in einem Konzentrationslager inhaftiert.
1949 wollte der NWDR Ursula Kardos der Scharlatanerie überführen. Psychiater und Astrologen nahmen sie in die Mangel. Die Sache ging gründlich daneben, da die Wahrsagerin detailreich über die Vergangenheit des Reporters plauderte. Die Tonbandaufnahme, mit der man sie lächerlich machen wollte, wurde gelöscht.
Werke
- Hellsehen. Hundert Fälle aus meiner Praxis. Paul Steegemann Verlag, Berlin 1950
- Die Kunst das Schicksal zu meistern. Gedanken zur Lebensweisheit, Paul Steegemann Verlag, Berlin 1950
Literatur
- Das aktuelle Lexikon, Bertelsmann Lexikon-Redaktion, Gütersloh 1956
- Ulrike Landgraf: Ursula Kardos. Die Menschenfreundin, SüdOst Verlag, Regenstauf 1998