Ulrich Schellenberg
Quick Facts
Biography
Ulrich Schellenberg (* 27. März 1960 in Stuttgart) ist ein deutscher Rechtsanwalt und Notar. Er ist Präsident des Deutschen Anwaltvereins.
Werdegang
Schellenberg legte 1979 am Leibniz-Gymnasium in Rottweil das Abitur ab und studierte im Anschluss von 1979 bis 1983 Rechtswissenschaft an der Universität Freiburg. Nach dem 1. Staatsexamen war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg. 1987 übersiedelte er nach Berlin und leistete das Referendariat u.a. bei dem Kammergericht ab. Nach dem 2. juristischen Staatsexamen 1989 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt. 1995 wurde er durch die Notarkammer Berlin zum Notar bestellt. 2007 wurde er Fachanwalt für Erbrecht, ein Jahr später Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht.
1992 wurde Schellenberg in den Vorstand des Berliner Anwaltsvereins gewählt, ab 1994 war er stellvertretender Vorsitzender und von 2003 bis 2015 Vorsitzender. Von 1999 bis 2011 gehörte er dem Vorstand des Deutschen Anwaltvereins (DAV) an und war von 2009 bis 2011 dessen Vizepräsident. Seit 2009 ist er Vizepräsident des Bundesverbandes der Freien Berufe. Seit Juni 2015 ist er Präsident des Deutschen Anwaltvereins.
Bereits in seiner Zeit als Vorsitzender des Berliner Anwaltsvereins setzte er sich unter anderem dafür ein, den Menschen das Recht nahe zu bringen und ihnen Wege zum Recht zu eröffnen.
2004 initiierte Schellenberg mit dem DAV das Projekt „Anwälte gehen in die Schulen“. Um das Rechtsgefühl und das Normenbewusstsein zu fördern, informieren derzeit etwa 30 Anwälte in Unterrichtsstunden Jugendliche über aktuelle Rechtsthemen.
2006 gründete er im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen eine Jugendberatungsstelle, um sozialschwachen Jugendlichen kostenlose Beratungshilfe zu gewähren. Zum Beraterteam gehören etwa 30 Anwälte, jährlich gehen etwa 250 Beratungsersuchen ein.
2008 startete er im Berliner Anwaltverein eine kostenlose Rechtsberatungsstelle für Bezieher von Arbeitslosengeld II.
Während seiner Zeit als Vorsitzender des Berliner Anwaltsvereins setzte sich Schellenberg zudem für höhere Geldentschädigungen von zu Unrecht inhaftierten Menschen ein.
Positionen
Schellenberg sieht die Aufgabe der Anwaltschaft unter anderem darin, professionell zu erläutern, wofür der Rechtsstaat steht. Er versteht die Anwaltschaft als "Feinmessgerät" für Gefahren, die dem Rechtsstaat sowie den Grund- und Menschenrechten drohen.
In seiner Funktion als Rechtsanwalt erhob Schellenberg im Januar 2009 unter anderem mit Gerhart R. Baum, Innenminister a. D, vor dem Bundesverfassungsgericht erfolgreich Verfassungsbeschwerde gegen das Bundeskriminalamtgesetz. Schellenberg sah das Berufsgeheimnis der Anwälte verletzt.
Schellenberg kritisierte die Pläne der Bundesregierung, nach den Terroranschlägen in Bayern im Sommer 2016, den Einsatz der Bundeswehr im Innern unter bestimmten Voraussetzungen zu ermöglichen.
Im Zuge der Reform des BND-Gesetzes warnte Schellenberg vor einer anlasslosen Massenüberwachung.
Ehrungen
- 2011: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland