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Germany
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Thomas Henke
German artist

Thomas Henke

The basics

Quick Facts

Intro
German artist
Places
Work field
Gender
Male
Place of birth
Korbach, Waldeck-Frankenberg, Kassel Government Region, Hesse
Age
52 years
The details (from wikipedia)

Biography

Thomas Henke (* 21. August 1972 in Korbach) ist ein deutscher Film-, Video- und Medienkünstler. Im Zentrum seiner künstlerischen Auseinandersetzung steht ein experimenteller Umgang mit dem Format des Video-Porträts.

Biografie

Thomas Henke studierte 1992–1999 Freie Kunst an der Kunstakademie Münster bei Reiner Ruthenbeck (Meisterschüler) und 1999–2001 Medienkunst und Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Seit 2009 ist er Professor für Neue Medien an der Fachhochschule Bielefeld. Henke lebt mit seiner Frau Peggy Henke und seinen Töchtern in Bielefeld.

Werk

Thomas Henke setzt filmische Medien zur Sichtbarmachung von Lebensentwürfen und Selbstbeschreibungen von Personen ein, die sich in außergewöhnlichen oder besonders prägenden Lebenslagen befinden. Durch die Kameraaufzeichnung erzeugt er eine spezifische Form der Begegnung, Vermittlung und Annäherung zwischen Individuen. Dabei gilt sowohl im Umgang mit dem Medium als auch in Bezug auf die Beteiligung der Porträtierten ein maximaler experimenteller Freiraum. Es werden besonders persönliche und intime Momente der Selbst- und Fremdwahrnehmung hergestellt und gleichzeitig die paradoxen und künstlichen Bedingungen der medialen Beobachtung und des subjektiven Kamerablicks reflektiert. Henke hinterfragt so die Praktiken und Ansprüche traditionellen dokumentarischen Filmens ebenso wie er Bezug zu aktuellen Darstellungsformen in der Populärkultur nimmt. Die Aufgabe der singulären Autorschaft hinsichtlich der Herstellung und Präsentationsweise der Videos durch die Kooperation mit den gezeigten Personen oder anderen Künstlern ist typisch für Henke. Schnitt, Montage und Endfertigung der Filme übernimmt er hingegen selbst.

Film der Antworten (2004–2012)

Die filmische Installation von Peggy und Thomas Henke basiert auf Interviews, die von 2004 bis 2009 mit zwölf Ordensschwestern der Benediktinerinnen-Abtei Mariendonk (Niederrhein) geführt wurden. Thematisiert wird die Lebensvorstellung, sich in einem permanenten Dialog mit Gott zu befinden. Im Video werden die Antworten der Nonnen ohne die zugehörigen Fragen wiedergegeben, das dialogische Motiv wird jedoch strukturell im Bildrhythmus aufgegriffen. So wechseln sich Nahaufnahmen auf die Gesichter der sprechenden Ordensschwestern, die sehr persönliche und subjektive Ansichten über ihr Leben schildern, mit weiteren Einstellungen ab, die entmystifiziert und nüchtern den Alltag im Kloster zeigen. Die Wiederholung einzelner Bilder und die vierstündige, in Endlosschleife projizierte Installation des Videos brechen mit der Möglichkeit einer linearen Betrachtungsweise. Die Präsentation der Arbeit nimmt zudem auf den jeweiligen Ausstellungsort Bezug. Auf Welterbe Zollverein wurde diese von einer kontroversen Debatte über die Möglichkeiten des künstlerischen Zugriffs auf religiöse Inhalte und existentielle Fragen begleitet.

Social Dogma (2010)

Das Projekt wurde von Henke im Rahmen eines Projektseminars mit elf Studierenden des Fachbereiches Sozialwesen der Fachhochschule Bielefeld ausgeführt und beruht auf dem Konzept der „medialen Partnerschaft“. Die Studierenden erstellten in Rücksprache mit dem Künstler Porträts von selbst ausgewählten Personen in besonderen Lebenssituationen, wobei die Videokamera zwischen den verschiedenen Beteiligten weitergereicht wurde und so die Schnittstelle der erzeugten sozialen Begegnung markierte. Die sehr unterschiedlichen Aufnahmen der filmenden Studierenden und „Video-Tagebücher“ der Betroffenen wurden anschließend vom Künstler dem Charakter der jeweiligen „medialen Partnerschaft“ entsprechend geschnitten. Durch Leerstellen und Brüche im Erzählfluss der Bilder wird dabei eine Analogie zum Verhältnis der Annäherung und Distanzierung der intersubjektiven Beziehungen hergestellt. Social Dogma wird in einem von dem Künstler Lorenz Estermann geschaffenen Installationsobjekt aus Pappkarton mit Schaunischen zur individuellen Betrachtung der einzelnen Videos präsentiert.

Liquid Identities (2003–2009)

Das langjährige Projekt geht aus der langjährigen Zusammenarbeit des Künstlers mit Jugendlichen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontexten im Rhein-Main-Gebiet hervor. Diese dokumentieren in eigener Regie Momente in ihrem Schul- und Freizeitalltag, ihrem Familienleben und ihren Freundschaften mit der Kamera. Die Videokamera wird als tägliche Begleiterin zum Medium der Selbstreflexion des eigenen Lebensrhythmus’ und der persönlichen Entwicklung sowie der Prozesshaftigkeit und Instabilität von Identität im Allgemeinen. Das Material wird im Anschluss von Henke geschnitten und in Installationsbauten von Lorenz Estermann präsentiert. Zu den realisierten Porträts zählen Sarahs Video (2006), Liquid Home (2007), Broken Evidence (2008), Smashing Memories (2008), Value Box (2008–2009), Oblique Journey (2008–2009) und Old School Profile (2009).

Meta-Porträts (seit 2011)

In dieser Projektreihe porträtieren sich zwei in Bezug auf einen bestimmten Aspekt konträre bzw. in Beziehung stehende Personen gegenseitig mit der Kamera. Bereits veröffentlichte Porträts zeigen z. B. den Filialleiter und einen Vorstandsvorsitzenden der Supermarktkette Aldi, einen Psychiater und seine Patientin, einen Flüchtlingsberater und eine Bloggerin oder eine Enkelin und ihre Großmutter. Die zwischengeschaltete Instanz der Kamera soll einen formal frei bestimmbaren und medial verstärkten Austausch ermöglichen, wobei Inhalte, Setting und Umfang von den Porträtierten und Porträtierenden selbst festgelegt werden.

Weitere Projekte

Doorman I (2008) und Doorman II (2009) sind kurze Video-Loops, die zwei südländisch anmutende junge Männer in einem undefinierten weißen Raum zeigen. Diese führen typische Gesten von Türstehern auf und fordern mit unterschiedlichen Worten und Stimmlagen auf ambivalente Weise „zum Eintreten“ auf. Doorman I wurde als Videoprojektion über dem Portal des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern gezeigt, Doorman II über dem Eingangsbereich des Leopold Museums in Wien.

Der fiktive Dokumentarfilm erinnere dich jetzt / remember now (2008) wird dauerhaft in einem eigenen Ausstellungsraum des Wolfgang-Bonhage-Museums in Korbach präsentiert. Der autobiografisch angeregte Film zeigt in Endlosschleife die Rückkehr des „Joseph F.“ in seine Heimatstadt Korbach, die einen komplexen und emotional aufgeladenen Erinnerungsprozess auslöst.

Das zusammen mit Sandra Ließmann entstandene Projekt das Fenster neben meinem (2002–2005) besteht aus filmischen Porträts von Menschen aus der Region Wangerland, die aufgrund von zufälligen Begegnungen ausgewählt wurden. Die Videos wurden nur einmal in den Fenstern der Häuser der Porträtierten für ebenso zufällig vorbeikommende Betrachter gezeigt.

Die Willingshäuser (2001/2002) ist eine experimentelle Studie über die mediale und künstlerische Abbildbarkeit des Menschen von Thomas Henke und Dmitri Sidorov in Zusammenarbeit mit Ulrich Schmidt anhand der Malerkolonie Willingshausen, der ältesten Künstlervereinigung dieser Art in Europa. Zeitgenössische Bewohner des Dorfes werden bei der Auseinandersetzung mit den Bildern ihrer Vorfahren und den Darstellungsmöglichkeiten der Malerei porträtiert.

SINN (1999–2006) ist ein filmisches Archiv, für das Menschen vor der Kamera über Erfahrungen und Wahrnehmungen berichtet haben, in denen der eigene Lebenswille verschwunden und wiedergekehrt ist.

Dokumentar- und Experimentalfilme

Zu den Dokumentarfilmen des Künstlers zählen RIVKA und YORAM (Israel, 2000–2003), der auf 3sat in der Sendereihe Aus anderer Sicht (11/2003) ausgestrahlt wurde, und Mario, der Zauberer (2005), der bei der künstlerisch-philosophischen Ausstellung Werkzeuge des Lebens im Deutschen Werkzeugmuseum Remscheid gezeigt wurde.

Öffentlich präsentierte Experimentalfilme von Thomas Henke sind Die Geschichte des Joseph Wolf (2001), Gleichnis eines Porträts (2008) und White Story Channel (2010) und Richtlinien (2013).

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 2006: DAS FENSTER NEBEN MEINEM, Oldenburger Kunstverein
  • 2008: ERINNERE DICH JETZT, Wolfgang Bonhage-Museum, Korbach
  • 2008: BROKEN EVIDENCE – LIQUID IDENTITIES (Volume 1–3), Fruchthalle Kaiserslautern
  • 2009: LIQUID IDENTITIES TV, Galerie Anita Beckers, Frankfurt am Main
  • 2010: SOCIAL DOGMA, Kunsthalle Bielefeld
  • 2011: DIE ERSTE FREMDE, Bielefelder Kunstverein, zusammen mit Cornelia Giebeler.
  • 2012: LIQUID IDENTITIES (Volume IV–VII), Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
  • 2012–2013: FILM DER ANTWORTEN, Welterbe Zollverein Essen; Kunstmuseum des Kantons Thurgau, Kartause Ittingen (CH); Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilferkirche Graz und St. Peter Salzburg (A)

Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • 2007: WERKZEUGE DES LEBENS, Deutsches Werkzeugmuseum Remscheid
  • 2010: KONZEPTE DER GABE, Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Bielefeld
  • 2011: I LOVE ALDI, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
  • 2012: Video VISIONEN, Edith Ruß-Haus für Medienkunst, Oldenburg
  • 2012: VISIONEN- Atmoshären der Veränderung, MARTa, Herford
  • 2013: SEELENWÄSCHE, Kulturzentrum bei den Minoriten Graz
  • 2014: UNTERWELTEN, LWL Industriemuseum Lage

    Publikationen (Monografien)

    • 2000: THOMAS HENKE, Hrsg. Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen
    • 2007: DAS FENSTER NEBEN MEINEM, Hrsg. Oldenburger Kunstverein, Isensee-Verlag
    • 2008: ERINNERE DICH JETZT, Hrsg. Wolfgang Bonhage-Museum Korbach, Gardez Verlag, ISBN 978-3-89796-201-9
    • 2008: LIQUID IDENTITIES (Volume 1 -3), Hrsg. Fruchthalle Kaiserslautern, Kerber Verlag, ISBN 978-386678-203-7
    • 2010: SOCIAL DOGMA, Hrsg. Kunsthalle Bielefeld, Kehrer Verlag, ISBN 978-3-86828-151-4
    • 2011: DIE ERSTE FREMDE, zusammen mit Cornelia Giebeler, Hrsg. Bielefelder Kunstverein, Barbara Budrich Verlag, ISBN 978-3-86649-446-6
    • 2012: LIQUID IDENTITIES (Volume 4 - 7), Hrsg. Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen, Kerber Verlag, ISBN 978-3-86678-682-0
    • 2012 - 2013: FILM DER ANTWORTEN, Hrsg. Welterbe Zollverein Essen, Kunstmuseum Thurgau, Peggy und Thomas Henke, Verlag für moderne Kunst, ISBN 978-3-86984-333-9
    • 2014: META-PORTRÄTS, Verlag Kettler, ISBN 978-3-86206-375-8

    Werke in Sammlungen

    • Leopold Museum Wien (A)
    • Kunstmuseum Thurgau (CH)
    • Stiftung Welterbe Zollverein Essen
    • Edith Ruß-Haus für Medienkunst Oldenburg
    • Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster
    • Kunsthalle Bielefeld
    • Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
    • Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach
    • Westfälische Provinzial Versicherung
    • Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
    • Kultum Depot Graz
    • Emschergenossenschaft Essen
    • Künstlerhaus Hooksiel
    • Öffentliche Versicherungen Oldenburg

    Literatur

    • Film der Antworten. Eine filmische Installation von Peggy und Thomas Henke, Ausst.-Kat. Welterbe Zollverein Essen u.a. (mit Beiträgen von Peggy und Thomas Henke, Reinhard Hoeps, Markus Landert, Fabian Lasarzik, Thomas Macho, Susanne Neubauer, Mutter Christiana Reemts, Gerhard Stamer). Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2012. ISBN 978-3-86984-333-9
    • Liquid Identities (Volume IV–VII). Thomas Henke, Ausst.-Kat. Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen (mit Beiträgen von Justus Jonas, Susanne Neubauer, Miriam Oesterreich und Reinhard Spieler). Kerber Verlag, Bielefeld 2012. ISBN 978-3-86678-682-0
    • Die erste Fremde. Kleinstkinder im Übergang von der Familie in die Kindertagesstätte (zusammen mit Cornelia Giebeler). Verlag Barbara Budrich, Opladen 2011. ISBN 978-3-86649-446-6
    • Social Dogma. Ein Filmprojekt von Thomas Henke, Ausst.-Kat. Kunstverein Bielefeld (mit Beiträgen von Elisabeth Fritz, Thomas Kellein, Susanne Knaller, Susanne Neubauer, Gerhard Stamer und einem Interview mit Thomas Henke von Matthias Albrecht). Kehrer Verlag, Heidelberg 2010. ISBN 978-3-86828-151-4
    • Thomas Henke. Liquid Identities (Volume I–III), Ausst.-Kat. Fruchthalle Kaiserslautern (mit Beiträgen von Andrea Edel, Justus Jonas, Susanne Neubauer, Annette Reich, Philipp Wolf und einem Interview mit Thomas Henke von Andrea Edel). Kerber Verlag, Bielefeld 2008. ISBN 978-3-86678-203-7
    • erinnere dich jetzt. remember now, Ausst.-Kat. Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach (mit Beiträgen von Andreas Steffens, Paula von Sydow und Philipp Wolf). Gardez! Verlag, Remscheid 2009. ISBN 978-3-89796-201-9
    • Das Fenster neben meinem (2002–2006). Ein Filmprojekt von Thomas Henke, Ausst.-Kat. Oldenburger Kunstverein (mit Beiträgen von Peter H. Forster, Corinna Otto und Andreas Steffens). Isensee-Verlag, Oldenburg 2007. ISBN 3-89995-370-3
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