Sven Tritschler

Tritschler wuchs in Waldkirch im Schwarzwald auf. Nach dem Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium leistete er seinen Wehrdienst. Im Anschluss nahm er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen auf, das er jedoch nicht beendete.

Tritschler ist homosexuell und wohnt in Köln. Er ist Mitglied der Prinzen-Garde Köln 1906.

Tritschler wurde in seinem Heimatort 1997 in den Jugendgemeinderat gewählt. Er war zunächst Mitglied der FDP und dort Bundesvorsitzender des nationalliberalen Stresemann-Clubs. 2013 trat er in die AfD ein. Im Mai 2015 wurde er zusammen mit Markus Frohnmaier zum Bundesvorsitzenden der Jungen Alternative für Deutschland (JA) gewählt. Als Vorsitzender der JA NRW lud er den EU-Gegner und Brexit-Befürworter Nigel Farage (UKIP) 2014 zu einem Vortrag nach Köln ein.

Im Juli 2016 trat er gemeinsam mit knapp 20 Funktionären der Jungen Alternative in der Kölner Fußgängerzone auf. Die Teilnehmer zogen, teilweise vermummt mit Burka und Gesichtsmaske, durch die Innenstadt. Sie hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie „Scharia statt Grundgesetz“, „Assimilation ist Völkermord“, „Allahu Akbar“ und „Kein Terrorist ist illegal“.

Tritschler war Direktkandidat im Wahlkreis Köln-Mülheim bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017 und wurde über die Landesliste in den Landtag gewählt.

Für den Soziologen Andreas Kemper ist Tritschler ein Vertreter des libertären Flügels der Jungen Alternative. Tritschler interessiere sich weniger für Migrationspolitik, sondern trete gegen staatliche Sozialleistungen und für eine neoliberale Wirtschaftspolitik ein. Mit seinem Co-Vorsitzenden Markus Frohnmaier, der dem nationalkonservativen Flügel zuzuordnen sei, teile er neben der Ablehnung des Islams vor allem das konservative Geschlechter- und Familienbild.

Tritschler selbst äußerte mehrfach, dass nach Deutschland flüchtende Syrer feige seien, weil diese ihre „Familie im Stich“ ließen, „um den Flüchtling zu mimen, während zuhause gestorben wird“. Stattdessen sollten die Flüchtlinge den IS besiegen. Tritschler lehnt den Islam als „verbrecherische Ideologie“ ab und sieht ihn als ein Integrationshindernis. Allerdings wolle er „auch keine anderthalb Millionen Christen im Jahr integrieren“.

Nachdem sich personelle Verbindungen der AfD zur in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachteten völkischen „Identitären Bewegung“ offenbarten und einzelne JA-Mitglieder bei einer Demonstration der österreichischen Identitären Bewegung marschierten, distanzierte sich Tritschler von dieser. Die JA sei es ihren Soldaten, Polizisten und Beamten schuldig, eine klare Linie zu ziehen, und das tue sie auch.

Im Januar 2016 machte er Bundeskanzlerin Angela Merkel für die sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Köln mitverantwortlich. Merkel habe „den Eindruck erweckt, unser Land sei ein großes Freiluftbordell für jeden, der sich zu Hause nicht austoben darf“. In Deutschland würde man Steuern zahlen, so Tritschler weiter, um „Millionen ungebetener Gäste ‚ein Lotterleben‘ zu finanzieren“.