Steffen Dobbert
Quick Facts
Biography
Steffen Dobbert (* 1982 in Wismar) ist ein deutscher Journalist und Autor. Er lebt in Berlin.
Arbeit
Dobbert arbeitete für die Schweriner Volkszeitung als freier Reporter in verschiedenen Lokalredaktionen. In Hamburg absolvierte er bei JDB Media und beim Fußball-Monatsmagazin Rund ein Volontariat. Nachdem das Magazin eingestellt worden war, beendete er jenes bei der Süddeutschen Zeitung in München. Von dort wechselte er in die Online-Redaktion der Zeit, wo er das neugegründete Sportressort von 2008 bis 2014 leitete.
Inhaltlich fokussierte Dobbert das Ressort auf gesellschaftliche Phänomene, die im Fußball erkennbar sind. So waren die damaligen Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, Philipp Lahm, Arne Friedrich und René Adler abwechselnde Gesprächspartner in einer Kolumnen-Serie, die die Themen Homophobie, Rassismus und Kapitalisierung des Sports besprach. Für das Magazin Rund recherchierte Dobbert mehr als ein Jahr zum Thema Rechtsradikalismus im Sport. Seine Recherchen über die Hooligan-Gruppierung "HooNaRa" führte dazu, dass der Gründer der Nazi-Gruppierung, der gleichzeitig eine Security-Firma leitete, die Mitarbeiter der Firma nicht mehr als Ordnungskräfte im Stadion des Chemnitzer FC einsetzen durfte.
Dobbert berichtete für Zeit Online und die Zeit von der Fußball-WM in Südafrika, von den Olympischen Winterspielen in Russland, aus Ägypten, Georgien, Ungarn, Vietnam und häufig aus der Ukraine. Nach der Fußball-WM 2014 wechselte er erst in die Hamburg-Redaktion der Zeit und wenig später ins Politikressort von Zeit Online. Inhaltlich befasste er sich ausführlich mit der Euromaidan-Revolution, dem Krieg in der Ukraine und mit Russlands hybrider Kriegsführung sowie Desinformation. Als die Revolution in Kiew im Winter 2014 eskalierte, berichtete Dobbert direkt vom Maidan in Kiew. Im Jahr 2016 erhielt er ein Stipendium des Internationalen Journalistenprogramms (IJP) und arbeitete in Odessa und Kiew.
Umstritten diskutiert wurden Dobberts Recherchen über mysteriöse Morde an Journalisten, die mit der Georgierin Wera Putina und Wladimir Putin in Zusammenhang stehen. Putina behauptet, die verleugnete Mutter von Wladimir Putin zu sein.
Ebenfalls internationales Echo löste Dobberts Interview mit dem britischen Politiker Nigel Farage aus. In dem Streitgespräch, das mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet wurde, äußerte sich Farage widersprüchlich über seine Verbindungen zum Wikileaks-Gründer Julian Assange und der Sinnhaftigkeit der Brexit-Kampagne. Farage brach das Interview mit Dobbert auf Geheiß seines Pressesprechers ab.
Ausbildung
Dobbert studierte Wirtschaftswissenschaften in Lübeck und Finnland an der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein und an der Handelshochschule Vaasa. Nach dem Abschluss als Diplom-Betriebswirt arbeitete er zehn Jahre als Journalist, unterbrach seine Tätigkeit allerdings 2015, um in Berlin an der Humboldt-Universität, der Freien Universität, der Technischen Universität sowie an der Stanford University Europawissenschaften zu studieren. Dieses Studium schloss er als Master of European Studies ab. Journalistisch wurde Dobbert an der Akademie für Publizistik in Hamburg weitergebildet, wo er nach seinem ersten Studium mehrere Seminare für Print- und Online-Journalisten absolvierte.
Auszeichnungen
- 2006: Reportagepreis des Medienmagazins Berliner Journalisten für Generation Karstadt – ein Text über die Gäste eines Hamburger Kaufhaus-Restaurants
- 2017: Deutscher Reporterpreis in der Kategorie bestes Interview Sie werden mich für immer hassen – ein Interview mit Nigel Farage
Veröffentlichungen
- 2015 Land zum Leben – Menschen in Mecklenburg Vorpommern: 25 Porträts, Hinstorff Verlag, diverse Autoren, ISBN 978-3-356-01892-9.
- 2014 Euromaidan: Protest und Zivilcourage in der Ukraine, 86 Seiten, Epubli und ZEIT-Verlag
- 2014 Revolutionen: Ein historisches Lesebuch, Herausgeber: Patrick Oelze, diverse Autoren, Verlag: Ch. Links Verlag, ISBN 978-3-861-53796-0.