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Germany
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Sally Wiest
Deutsche Malerin

Sally Wiest

The basics

Quick Facts

Intro
Deutsche Malerin
Places
Work field
Gender
Female
Place of birth
Trier, Rhineland-Palatinate, Germany
Place of death
Stuttgart, Stuttgart Government Region, Baden-Württemberg, Germany
Age
86 years
Sally Wiest
The details (from wikipedia)

Biography

Sally Wiest, eigentlich Josephine Salomé Wiest (geboren 12. Juli 1866 in Mainz oder Trier; gestorben 14. August 1952 in Stuttgart) war eine deutsche Malerin und Mitbegründerin des Württembergischen Malerinnenvereins.

Jugend und Ausbildung

Sally Wiest war die Tochter des preußischen Hauptmanns Gottfried Wiest aus Rangendingen; er fiel 1870 in der Schlacht bei Wörth. Ihre Mutter war Luise Aloysia Veronika Huber. Sie wuchs in Stuttgart auf.

Am Stuttgarter Königin-Katharina-Stift – einer Stuttgarter Mädchenschule für höhere oder begabte Töchter – entdeckte der Zeichenlehrer Gustav Conz als Erster ihr Talent. Er gab ihr Privatunterricht. Von 1884 bis 1890 war Wiest Studentin an der Königlichen Kunstschule Stuttgart bei dem Maler und Lithografen Albert Kappis. Bei ihm lernte Wiest Landschaftsmalerei und wurde mit den Techniken des Impressionismus vertraut gemacht. 1891 nahm Sally Wiest mit ihrer Schwester Marie an der Damenakademie des Künstlerinnen-Vereins München teil, um bei Peter Paul Müller auf zahlreichen Sommerexkursionen die Freilichtmalerei zu erlernen. Dort lernten die Schwestern auch die Vorzüge eines Malerinnenvereins kennen, den es in München schon seit 1868 gab. Wieder zurück in Stuttgart nahm Wiest bei den Malern und Hochschullehrern Robert von Haug und Leopold von Kalckreuth Unterricht. Von 1911 bis 1912 war Sally Wiest Gasthörerin an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Adolf Hölzel.

Gründung des Württembergischen Malerinnenvereins

Sally Wiest, Anna Peters und Magdalene Schweizer gründeten am 25. Februar 1893 – dem Geburtstag von König Wilhelm II. – den Württembergischen Malerinnenverein. Von Anfang an genoss der Verein das Wohlwollen des Königs und stand unter der Schirmherrschaft von Königin Charlotte von Württemberg. Als Geschenk für die Königin entwarfen Sally Wiest und andere Mitglieder des Vereins 1894 einen Briséfächer, dessen Holzstäbe mit Landschaften, Blumen und Genremalereien verziert ist. Der Fächer ist unter dem Titel LegendäreMeisterWerke im Alten Schloss ausgestellt. Wiest war von 1893 bis 1933 Mitglied des Vereinsvorstands, von 1893 bis 1922 füllte sie das Amt der Kassierin aus. Ab 1948 war sie Ehrenmitglied im Nachfolgeverein Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs.

Malerin

Blick zur Stiftskirche

Bekannt wurde Sally Wiest durch ihre Landschaftsmalerei. Markenzeichen ihrer Malerei sind gekonnte Perspektive und Lichtführung. Sie wählte gerne kräftige Farben. Da sie häufig draußen in der Natur malte, wurde ihr der Spitzname „Grüne Sally“ zugedacht. Darüber hinaus illustrierte sie auch Zeitschriften und Bücher, so etwa einen Artikel über Annette von Droste-Hülshoff in Die Gartenlaube.

Sally Wiest wohnte in der Stuttgarter Gänsheide, in einem Haus, das Hauptmann Wiest 1903 errichten ließ. Zusammen mit ihrer Schwester Marie betrieb sie dort eine private Malschule. Sie hatten zahlreiche Schülerinnen und Schüler. Eine ihrer Schülerinnen war Martha Rieth.

Prinzessin Katharina von Württemberg unterstützte Sally Wiest durch Bildankäufe, die sie jeweils einmal im Jahr nach ihrem Sommerurlaub tätigte.

Als Vertreterin der Freilichtmalerei organisierte Wiest kleine Damengesellschaften, die Ausflüge nach Buoch, ins Remstal oder an den Chiemsee machten, dort malten und auch das mitgebrachte Picknick genossen. Meist mieteten sie sich bei Bauern und Handwerkern ein, die neben der Landschaft ebenfalls willkommene Motive boten. Wie ihre Malerkolleginnen gelang es Sally Wiest Aufmerksamkeit auf ihre Werke zu ziehen, aber in kunsthistorischen Betrachtungen wurden sie nur erwähnt und nicht ernst genommen. Die meisten ihrer Werke wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Werke (Auswahl)

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, der Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs (BBK/W), die Graphische Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart, das Landesmuseum Württemberg und das Kunstmuseum Stuttgart (ehemals Galerie der Stadt Stuttgart) besitzen Werke von Sally Wiest.

Gemälde

  • Wartenberg, Tuschfederzeichnung um 1884, Privatbesitz
  • Christusbrunnen in der Meersburg, Öl um 1886, Privatbesitz
  • Herbst mit Blick auf Lichtung, Öl um 1890, Privatbesitz
  • Fischbrunnen in Ulm, Öl um 1890, Privatbesitz
  • Horb, Ölgemälde 1895, Stadtmuseum Horb
  • Horb im Winter, Öl um 1895, Privatbesitz
  • Buoch gegen Kernen, Öl um 1910, Privatbesitz
  • Malcesine Segelboothafen, Öl um 1910, Privatbesitz
  • Blick zur Stiftskirche und dem Alten Schloss, Öl um 1920, Privatbesitz
  • Blühende Obstbäume auf einer Wiese, Ölgemälde, Kunsthandel
  • Eichenhain Birkach mit Achalm, Öl, Privatbesitz
Sally Wiest: Die Meersburg am Bodensee, Illustration für Die Gartenlaube, Heft 2, 1897.
Illustrationen
  • Victor Schmitt: Die Sängerin der Heimatliebe. Ein Besuch der Heimstätten Annettens von Droste-Hülshoff. Illustriert von Sally Wiest mit Benutzung von Skizzen der älteren Schwester und einer Nichte der Dichterin. In: Die Gartenlaube 1897, Heft 2, S. 28–31 (Digitalisat S. 28. 29. 30. 31).
    • daraus: S. 28: Schloss Hülshoff (Holzstich, nach Vorlage von Jenny von Droste-Hülshoff)

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1886: Zweite Internationale Gemälde-Ausstellung im Königlichen Museum der bildenden Künste, Stuttgart.
  • 1892, 1911, 1912, 1913, 1914, 1917, 1927: Gruppenausstellungen im Württembergischen Kunstverein Stuttgart.
  • 1893: Münchener Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen, Königlicher Glaspalast München.
  • 1893: Erste Gruppenausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins, mit Arbeiten der Vereinsmitglieder, im neuen Festsaal des Museums der Bildenden Künste, Stuttgart.
  • 1894: Fächerausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins im Württembergischen Kunstverein.
  • 1899: Gruppenausstellung des Württembergischen Malerinnenvereins im Museum der Bildenden Künste, Stuttgart.
  • 1908, 1909, 1910, 1912, 1914, 1919, 1920: Gruppenausstellungen in der Atelierhaus-Galerie des Württembergischen Malerinnenvereins.
  • 1915: Ausstellung zu Gunsten Württembergischer Künstler in Stuttgart.
  • 1916: Münchener Jahresausstellung im Königlichen Glaspalast München.
  • 1928: Sally Wiest-Retrospektive in Stuttgart.
  • 1946 Sally Wiest zum 80. Geburtstag, Stuttgart.
  • 1948: Ausstellung in der Schellingstraße in Stuttgart.
  • 1966: Ausstellung im Kunstgebäude Stuttgart.
  • 2002: Gruppenausstellung Stuttgart im Blick des Stadtarchivs Stuttgart.
  • 2004: Gruppenausstellung Zeiträume in der Städtischen Galerie Wangen, Wangen im Allgäu.
  • 2015: Gruppenausstellung Die Klasse der Damen – Künstlerinnen erobern sich die Moderne in der Städtischen Galerie Böblingen.
  • 2016: Jubiläumsausstellung zum 150. Geburtstag von Sally Wiest, Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs (BBK), Stuttgart.
  • 2019: Gruppenausstellung Netzwerkerinnen der Moderne in der Städtischen Galerie Böblingen.

Mitgliedschaften

Sally Wiest war in folgenden Organisationen Mitglied:

  • 1891–1902: Künstlerinnen-Verein München
  • 1893–1945: Württembergischer Malerinnenverein; Gründungsmitglied; Vorstandsmitglied bis 1933
  • 1945–1952: Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs
  • Württembergischer Kunstverein Stuttgart
  • 1906–1952: Allgemeine deutsche Kunstgenossenschaft
  • Verein bildender Künstlerinnen Deutschlands, Ortsgruppe Württemberg

Ehrungen

Seit März 2020 gibt es im Stuttgarter Stadtteil Stammheim eine Sally-Wiest-Straße.

Literatur

Lexika

  • Wiest, Sally. In: Deutsches Biographisches Archiv (DBA) II 1404, 370-371
  • Julius Baum: Wiest, Sally. In: mit Unterstützung Seiner Majestät des Königs Wilhelm II von Württemberg und der königlich württembergischen Ministerien (Hrsg.): Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1913, DNB 362513945. 
  • Wiest, Sally. In: Willy Oskar Dressler (Hrsg.): Dresslers Kunsthandbuch. Bildende Kunst: Das Buch der lebenden deutschen Künstler, Altertumsforscher, Kunstgelehrten und Kunstschriftsteller. Band 2. Curtius / Wasmuth, 1930, ISSN 2699-8181. 
  • Wiest, Sally. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 546. 
  • Wiest, Sally. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961. 
  • Joachim Busse: Internationales Handbuch aller Maler und Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Busse, Wiesbaden 1977, ISBN 3-9800062-0-4. 
  • Carla Heussler: Wiest, Sally. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online (AKL). Band 116. K. G. Saur, Berlin / New York 2022, S. 214–215. 

Artikel in Sammelbänden

  • Liselotte Folkerts: „… nichts Lieberes als hier, hier, nur hier …“: Haus Rüschhaus, Annette von Droste-Hülshoffs Einsiedelei in Literatur und Kunst einst und jetzt. Aschendorff, Münster 1986, ISBN 3-402-03245-7, S. 162 ff. 
  • Brigitte Kerchner: Beruf und Geschlecht: Frauenberufsverbände in Deutschland 1848–1908 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 97). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992, ISBN 3-525-35760-5, S. 132. 
  • Edith Neumann: Zu Füßen der Galathea. Künstlerinnen auf dem Weg zur Professionalität. In: Stuttgarter Frauenmuseum, Gleichstellungsstelle und Amt für Touristik der Landeshauptstadt Stuttgart (Hrsg.): Stuttgart für Frauen. Entdeckungen in Geschichte und Gegenwart. Silberburg-Verlag, Tübingen 1992, ISBN 978-3-87407-133-8, S. 29–38. 
  • Maja Riepl-Schmidt: Wider das verkochte und verbügelte Leben: Frauenemanzipation in Stuttgart seit 1800. Silberburg-Verlag, Tübingen 1998, ISBN 3-87407-267-3, S. 104–117. 
  • Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. 1 und 2. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4. 
  • Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band 2. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, DNB 958219575, S. 160 f., 308 ff., 333 f., 394 ff. 
  • Lieselotte Folkerts (Hrsg.): Annette von Droste-Hülshoff zum 210. Geburtstag. Ausstellungskatalog. Münster 2007. 
  • Frank Wiest (Hrsg.): Sally Wiest. Ausstellung: Anläßlich der Ausstellung zum 150. Geburtstag erschienen. Das Atelierhaus in der Eugenstraße 17 präsentiert zum 150. Geburtstag von Sally Wiest eine Jubiläumsausstellung vom 30. Juni bis 24. Juli 2016. Stuttgart 2016. 
  • Gabriele Katz: Stuttgarter Damenklasse. Künstlerinnen auf dem Weg in die Moderne. Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe 2013, ISBN 978-3-7650-8428-7. 
  • Ernst Rose: Sally Wiest – „Grüne Sally“. In: Buocher Hefte. Band 37, 2017, S. 43–50. 
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