Rüdiger Schneidewind
Quick Facts
Biography
Rüdiger Schneidewind (* 26. Juni 1968 in Saarlouis) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (SPD). Seit 2014 ist er Oberbürgermeister der Kreis- und Universitätsstadt Homburg.
Ausbildung und Beruf
Rüdiger Schneidewind wuchs in Dillingen auf und legte 1989 sein Abitur am Robert-Schuman-Gymnasium ab. Nach dem Zivildienst 1989 bis 1991 in der Jugendarbeit studierte er zunächst Fernsehtechnik an der FH Wiesbaden bis 1991 und wechselte dann zum Studium der Mathematik und Sozialkunde für das Lehramt bis Dezember 1993. Nach wachsendem sozialem und politischem Engagement entschloss er sich dann jedoch für eine Tätigkeit als hauptamtlicher Politiker.
Politik
Bereits mit 19 Jahren war Schneidewind den Grünen beigetreten und rechnete sich zu deren Realo-Flügel. 1994 wurde er Geschäftsführer bei Bündnis 90/Die Grünen und danach Fraktionsgeschäftsführer bis August 1998. Am 1. September 1998 wurde er Beigeordneter der Stadt Homburg und wechselte 1999 zur SPD. 2006 wurde er mit großer Mehrheit für eine zweite Amtszeit zum hauptamtlichen Beigeordneten der Stadt Homburg gewählt.
Bei der Wahl zum Homburger Oberbürgermeister am 25. Mai 2014 kam er auf 42,6 Prozent der Stimmen und konnte sich damit nicht gegen seine drei Gegenkandidaten Peter Fuchs (CDU, 31,8 %), Marc Piazolo (parteilose „Allianz der Vernuft“, unterstützt von den Grünen, 17,8%) und Barbara Spaniol (Linke, 7,8 %) mit der erforderlichen absoluten Mehrheit im ersten Wahlgang durchsetzen. In der damit notwendig gewordenen Stichwahl am 8. Juni 2014 ging Schneidewind mit 55,6 Prozent (7721 Stimmen) gegen Peter Fuchs (6165 Stimmen) als Sieger hervor. Am 1. Oktober 2014 trat Schneidewind die Nachfolge von Karlheinz Schöner als Oberbürgermeister von Homburg an.
Im Mai 2016 erlangte Schneidewind überregional Bekanntheit, als öffentlich wurde, dass er mehrere Mitarbeiter des Baubetriebshofs der Stadt Homburg wegen des Verdachts auf arbeits- und strafrechtliche Vergehen durch eine Detektei überwachen ließ. Die Stadt Homburg, welche dringende Sparmaßnahmen durchführen muss, musste für diese Überwachung eine sechsstellige Summe bezahlen, was für teils heftige Kritik an Schneidewind sorgte.
Die zuständige Kommunalaufsicht kam zu dem Ergebnis, dass Schneidewind gegen das Kommunalrecht verstoßen hat und wird deshalb ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnen. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken erhob im Februar 2018 Anklage gegen den Oberbürgermeister wegen des Tatverdachts der Untreue, da ein großer Teil der Überwachung für die Stadt wirtschaftlich wertlos war und somit ein strafrechtlich relevanter Schaden auf Seiten der Stadt entstand.Im Zuge dieser Anklage wurde er am 21. Februar 2019 zu 15 Monate auf Bewährung und zehntausend Euro Geldbuße verurteilt, was bedeutet, dass er wenn das Urteil rechtskräftig wird aus dem Amt ausscheiden muss. Sein Verteidiger hat aber Revision gegen dieses Urteil eingelegt. Am 27. März 2019 wurde er vom zuständigen Landesverwaltungsamt bis zum Ende seines Revisionsverfahrens offiziell suspendiert.
Persönliches
Neben seiner Tätigkeit in der Politik ist Rüdiger Schneidewind erster Zunftmeister der Homburger Narrenzunft. Er ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt getrennt von seiner Frau.
Literatur
- OB-Kandidaten im Porträt, heute: Rüdiger Schneidewind, Saarbrücker Zeitung vom 2. April 2014
- Wechsel an der Verwaltungsspitze: Rüdiger Schneidewind tritt die Nachfolge von Karlheinz Schöner an, Wochenspiegel (Ausgabe Homburg) Nr. 40, 1. Oktober 2014
- Untreue Prozess gegen Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind, Saarbrücker Zeitung vom 29. Januar 2019