Rosa Achenbach
Quick Facts
Biography
Rosa Achenbach (* 6. Dezember 1815 in Pirmasens; † um 1870 in Mainz) war eine deutsche Landschafts- und Bildnismalerin.
Leben
Rosa Achenbach war das jüngste von sechs Kindern des Pirmasenser Handelsmanns und Schreiners Johann Hermann Achenbach und seiner Ehefrau Maria Magdalena, geborene Nies. Nach dem Tod des Vaters, 1828, kam sie Anfang der 1830er Jahre zu ihrer Tante, Anna Maria Achenbach, nach Mainz. Hier wurde sie Schülerin des Zeichenlehrers, Malers und Schriftstellers Nikolaus Müller, der 1837 in zweiter Ehe die Tante heiratete. Am 30. Oktober 1839 ging Rosa Achenbach die Ehe mit dem Maler und Turnlehrer Johann Eduard Baptist Müller, Sohn der ersten Ehe von Nikolaus Müller, ein. Mainzer Adressbücher listen Rosa Achenbach, Maler (1836 und 1839) unter der Adresse ihres Lehrers Nikolaus Müller. 1842, 1843 und 1846 ist Johann Baptist Eduard Müller, Professor der Turn-Anstalt bzw. Turnlehrer und Maler, in der Unteren Gaugasse verzeichnet; 1853 lediglich Müller, Rosa, Malerin. Ein späterer Eintrag findet sich im Mainzer Adressbuch von 1860: Müller, Johann Baptist Eduard, Maler, Ehefrau, Gaustraße. Dem Nachruf der noch in Mainz am 22. August 1851 geborenen Tochter Flora, verheiratet mit dem Verleger der „Abendpost“, Julius Stoll (1845–1937) in Rochester, New York, USA, verstorben am 13. Dezember 1928 in Rochester, ist zu entnehmen, dass diese – und demnach auch die Eltern, Rosa und Eduard Müller – 1862in die Vereinigten Staaten kamen.
Bereits 1833 war Rosa Achenbach in einer Mainzer Ausstellung vertreten, die sowohl Arbeiten des Lehrers als auch eines weiteren Schülers – Christian Philipp Zucchi (Mainz 1811–1889 Leipzig) – zeigte. Außer vereinzelten Landschaftsbildern, deren Titel auf einen möglichen Italienaufenthalt der Künstlerin schließen lassen, sind von ihr aus den 1830er Jahren Bildnisse überliefert, die Persönlichkeiten aus Kultur und Lokalpolitik der Stadt Mainz darstellen. Ihre im Mainzer Kunstverein ausgestellten Porträts, darunter die ihres Lehrers Nikolaus Müller, der Sängerin Sabine Heinefetter und des Mainzer Bürgermeisters Stephan Metz, wurden positiv aufgenommen. Ihr Selbstbildnis im 20. Jahr, demnach 1834/35 entstanden, zeigte sie 1837 im Karlsruher Kunstverein. In Karlsruhe war auch ihre populäre Kopie nach Joseph Karl Stielers Schutzengel ausgestellt. Von ihrem künstlerischen Schaffen, zu dem auch Miniaturen, Kohle- und Kreidezeichnungen gehörten, ist nur Weniges nachweisbar.
Werke
- Die Insel Capri nach Sonnenaufgang. Wanderausstellung des Rheinischen Kunstvereins 1837.
- Romantische Landschaft in der Campagna. Gouache auf Papier, 29,5 × 41,5 cm (Kunsthandel 2004).
Bildnisse:
- Selbstbildnis im 20. Jahr, 1834/35
- Bildnis Nikolaus Müller, um 1835
- Bildnis des Hofrats Franz Wilhelm Jung, um 1835; ehemals Gemäldesammlung Mainz
- Bildnis des Kunstvereins-Präsidenten Professor Braun, 1834 (posthum; nach Gemälde des Darmstädter Galeriedirektors Herbert Müller); Mainz, Mittelrheinisches Landesmuseum
- Bildnis der Sängerin Sabine Heinefetter, 1835; ehemals Mainz, Mittelrheinisches Landesmuseum
- Bildnis Stephan Metz, Bürgermeister von Mainz 1834–1836.
- Bildnis Peter Schneider (* 1796); ehemals Mainz, Mittelrheinisches Landesmuseum
Literatur
- Achenbach, Rosa. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 1: Aa–Antonio de Miraguel. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1907, S. 44 (Textarchiv – Internet Archive).
- Achenbach, Rosa. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 1, Seemann, Leipzig 1983, ISBN 3-598-22741-8, S. 223.
- Der Wegweiser der Stadt Mainz. Herausgegeben von A. Küchler. Johann Wirth, Mainz 1836.
- Fritz Baur (Hrsg.): Gedenk-Buch der vierten Jubelfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst in Mainz. Seifert’sche Buchdruckerei, Mainz 1840, S. 234.
- Heinrich Eduard Scriba (Bearb. u. Hrsg.): Biographisch-literärisches Lexikon der Schriftsteller des Großherzogthums Hessen im 19. Jahrhundert. 2. Abtheilung. G. Jonghaus, Darmstadt 1843.
- Verzeichnis der Gemäldesammlung der Stadt Mainz (Im ehemal. kurfürstl. Schlosse) 1905. Nr. 318. Rosa Achenbach (geb. 1815; Pirmasens): Bildnis des Kunstvereins-Präsidenten Obergerichtsrat Jung. - Bez. r. u. Rosa Achenbach fecit. Lwd. H. 0,74, Br. 0,57. 319. Rosa Achenbach (vgl. Nr. 318): Bildnis des Kunstvereins-Prädidenten Professor Braun. - Bez. r. u. Rosa Achenbach pinxt 1834. Lwd. H. 0,73, Br. 0,57.
- Marianne Bernhard: Verlorene Werke der Malerei. In Deutschland in der Zeit von 1939 bis 1945 zerstörte und verschollene Gemälde aus Museen und Galerien. Berlin 1965, S. 152.
- Marlene Landschulz: Mainzer Maler aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Diss. Univ. Mainz 1977, S. 281–289.
- Clemens Jöckle: Rosa Achenbach: Portraitsitzung im Atelier. Zu einem neu aufgefundenen Gemälde der Pirmasenser Malerin. In: Pfälzer Heimat. Band 47, 1996, S. 135–140 (Abb.).
- Rösch, Hans-Egon: Sport in Mainz. In: Mainz. Die Geschichte einer Stadt. Hrsg. von Franz Dumont, Ferdinand Scherf und Friedrich Schütz. Mainz 1999. S. 983–1020 (https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/mainz/einzelaspekte/die-gruendung-des-mainzer-turnvereins-von-1817-ev.html).
- Jochen Schmidt-Liebich (Hrsg.): Lexikon der Künstlerinnen 1700–1900: Deutschland, Österreich, Schweiz. KG Saur, München 2005, S. 4.