Rolf Eden
Quick Facts
Biography
Rolf Shimon Eden (* 6. Februar 1930 in Berlin als Rolf Sigmund Sostheim) ist ein deutscher Geschäftsmann und ehemaliger Nachtclubbesitzer. Er wird seit Jahren oft als (letzter) deutscher oder Berliner Playboy und Lebemann bezeichnet und tritt in Talkshows und zu anderen Gelegenheiten öffentlich auf, meistens in einem weißen Anzug.
Leben
Frühe Jahre in Israel
Eden wurde als älterer von zwei Söhnen einer jüdischen Familie im Berliner Bezirk Tempelhof geboren. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten floh die Familie 1933 nach Palästina. Edens Vater, der früher als Unternehmer tätig war, arbeitete, nachdem er 1936 Konkurs gemacht hatte, als Taxifahrer. Später führten Edens Eltern ein Café in Haifa, die Großeltern ein Hotel. Mit 14 verließ Rolf Eden die Schule und verdiente sein Geld als Musiker. Im ersten arabisch-israelischen Krieg kämpfte er in der Eliteeinheit Palmach zusammen mit Yoram Kaniuk unter Jitzchak Rabin. Aus dieser Zeit stammt Edens erstes von sieben Kindern von sieben Frauen, Irit (* 1949). Mit der Mutter seiner ersten Tochter war er auch vorübergehend verheiratet, was Eden nach eigenen Angaben später der Presse verschwiegen hat.
Paris
Anfang der 1950er lebte Eden in Paris und arbeitete dort unter anderem als Musiker, Kellner, Chauffeur, Autohändler und er übernahm erste Statistenrollen bei Filmproduktionen, später auch Nebenrollen. Gleichzeitig wartete er vergeblich auf ein Visum für die USA. Als er 1956 in der Zeitung las, dass jeder im Ausland lebende Berliner, der nach West-Berlin zurückkehrt, 6000 Mark erhalte, reiste er nach Berlin.
Berlin
Zu Beginn seiner Zeit in Berlin wartete Eden auf das versprochene Geld und arbeitete zunächst kurze Zeit als Staubsaugervertreter sowie als Nachtportier und Barkeeper in einer US-Kaserne. Mit dem schließlich ausgezahlten Begrüßungsgeld eröffnete Eden zunächst 1957 in der Nestorstraße Ecke Kurfürstendamm den Eden-Saloon, der wenige Jahre später in die nahe gelegene Damaschkestraße umzog und (nach Eröffnung des New Eden) auch Old Eden genannt wurde. Es folgten das New Eden, der Eden-Playboy-Club, das Kabarett Schlüsselloch und 1967 das Big Eden. Danach eröffnete er das Blue Tattoo. Das 1969 gegründete Eden Theater übernahm später Peter Stein. Eden prägte in den 1950er und 1960er Jahren die Nachtclub-Szene in Berlin und blieb auch in den 1970er und 1980er Jahren erfolgreich. Nach der politischen Wende verkaufte Eden nach und nach alle seine Etablissements, seine letzte Diskothek, das Big Eden, veräußerte er im Jahr 2002. Nach seinen Angaben gingen alle späteren Besitzer mit den übernommenen Läden pleite.
Seit 1977 investierte Eden sein Geld in Immobilien. Er besaß 2012 nach eigenen Angaben 26 Mietshäuser mit mehreren Hundert Wohnungen in Berlin.
Immer wieder arbeitete Eden auch als Schauspieler und wirkte bisher in etwa 30 Filmen mit.
Privates
Eden lebte über Jahrzehnte offen promisk und hatte zahlreiche Bekanntschaften, die oft von Presseberichten begleitet wurden und werden. Zu den (damals) bekannten Persönlichkeiten an seiner Seite zählten beispielsweise Kai Fischer, Evelyn Künneke, Maria Karrer (Model von Emilio Schuberth), Barbara Valentin, Barbara Capell und Sieglinde Walter (Fotomodell Anfang der 1960er Jahre), mit der er auch einen weiteren Sohn hat. Mit Ursula Buchfellner war er ab Anfang der 1980er für sieben Jahre liiert.
Im Jahr 2012 veröffentlichte er seine Autobiografie Immer nur Glück gehabt: Wie ich Deutschlands bekanntester Playboy wurde im Lübbe-Verlag. Coautor war der Regisseur Peter Dörfler, der 2011 mit The Big Eden einen Dokumentarfilm über Edens Leben veröffentlichte.
Filmografie (Auswahl)
- 1962: Das Testament des Dr. Mabuse
- 1962: So toll wie anno dazumal
- 1964: Das siebente Opfer
- 1966: Schwarzer Markt der Liebe
- 1967: Pension Clausewitz
- 1967: St. Pauli zwischen Nacht und Morgen
- 1968: Kommando Sinai
- 1968: Heißer Sand auf Sylt
- 1968: Dynamit in grüner Seide
- 1968: Schamlos
- 1969: Das ausschweifende Leben des Marquis de Sade (De Sade)
- 1969: Josefine, das liebestolle Kätzchen
- 1969: Der Mann mit dem goldenen Pinsel
- 1970: Wir – zwei
- 1970: Ich – ein Groupie
- 1977: Operation Thunderbolt (Mivtsa Yonatan)
- 1978: Agenten kennen keine Tränen
- 1981: Kalt wie Eis
- 1985: Alpha City – Abgerechnet wird nachts
- 1985: Richy Guitar
- 2010: So ein Schlamassel
- 2013: Dora Heldt: Ausgeliebt
- 2014: Dragan Wende – West Berlin
Werke
- Immer nur Glück gehabt: Wie ich Deutschlands bekanntester Playboy wurde. Zusammen mit Peter Dörfler. Köln-Mülheim: Lübbe-Verlag 2012. ISBN 978-3-7857-2457-6.
Literatur
- Yoram Kaniuk: Der letzte Berliner, List Verlag 2002, ISBN 3-471-79454-9.
Filme
- Peter Dörfler: The Big Eden, Dokumentarfilm, Deutschland 2011, 90 min.
Musikvideos
- Money And Women – Wyn Davies (2012) mit Heike Makatsch, Karoline Schuch, Natalia Avelon
- Dancing (ab 0:02:16) auf YouTube, abgerufen am 7. Januar 2019 (Lexy & K-Paul (2008)).