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Germany
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Robert Rieder
German surgeon

Robert Rieder

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Biography

Robert Rieder, seit etwa 1900 auch Robert Rieder Pascha genannt (* 28. Dezember 1861 auf dem Rittergut Emserhof bei Breitenbach, Hessen-Nassau; † 24. August 1913 in Marienbad, Nordböhmen), war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer. Er reformierte die Medizinerausbildung und die Militärmedizin in der Türkei.

Leben

Rieder studierte Medizin zunächst an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 1882 wurde er im Corps Rhenania Würzburg aktiv. Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und die Universität Leipzig. Nach der in Würzburg 1886 mit einer Arbeit Über Temperatursteigerungen bei subcutanen Fracturen erfolgten Promotion zum Dr. med. wurde er zum Medizinrat ernannt, arbeitete für kurze Zeit in der Pathologisch-anatomischen Abteilung bei Carl Weigert in Frankfurt am Main und anschließend als Sekundärarzt bei Max Schede im Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Eppendorf, wo er während der Choleraepidemie von 1892 chirurgisch tätig war. 1895 arbeitete er an der Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und habilitierte sich dort im selben Jahr, woraufhin er zum Privatdozenten der Chirurgie ernannt wurde, dann Professor und Oberarzt der Bonner chirurgischen Klinik wurde. Der Preußische Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten hatte ihn am 9. Mai 1898 zum a.o. Professor ernannt.

1898 folgte er einem Ruf der türkischen Regierung nach Konstantinopel. Als Inspekteur sollte er die Kaiserliche Militärmedizinschule reorganisieren, den Bau der neuen Medizinschule überwachen und den medizinischen Unterricht reformieren. Ende 1898 unterzeichnete er in Berlin einen dementsprechenden Vertrag und wurde Oberster Medizinalrat (Gülhane Hastenesi Müdürü ve Mekâtib-i Tıbbiye-i Şâhane Müffettişi) der Medizinischen Fakultät. Rieder gründete die am 30. Dezember 1898 feierlich eröffnete Militärmedizinische Akademie Gülhane (Gülhane Seririyat Hastanesi ve Askeri Tatbikat Okulu, die Militärische Akademie mit Krankenhaus) und am 6. November 1903, dem Geburtstag des Sultans Abdülhamid II., die von Rieder geplante neue Medizinische Fakultät in Haydarpaşa (Haydarpaşa'daki Mekteb-i Tıbbiy-i Şâhane). Im Gülhane wurden Georg Deycke und Julius Wieting seine Nachfolger. Rieder verunglückte beim Bau der Medizinschule in Haydarpaşa. Mit dem Ehrentitel Pascha ausgezeichnet, quittierte er nach langer Krankheit den türkischen Dienst. Er kehrte im Sommer 1904 nach Bonn zurück, wo er im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder zu arbeiten begann. 1906 übernahm er als Chefarzt die Leitung vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. An der Medizinischen Fakultät Bonn lehrte er zudem als Geheimer Medizinalrat und Professor für Chirurgie.

Veröffentlichungen

  • Das Krankenhaus Gülhane. Selbstgelebtes und Gewolltes. 2 Bände. Gustav Fischer Verlag, Jena 1903.
  • Carl Weigert und seine Bedeutung für die medizinische Wissenschaft unserer Zeit. Berlin 1906.

Literatur

  • Ali Vicdani Doyum: Alfred Kantorowicz unter besonderer Berücksichtigung seines Wirkens in İstanbul (Ein Beitrag zur Geschichte der modernen Zahnheilkunde). Medizinische Dissertation, Universität Würzburg, 1985, S. 50 und 73–75.
  • Regine Erichsen: RobertRieder (1861–1913) und das militärmedizinische Lehrkrankenhaus Gülhane. Seine Bedeutung für die türkische Wissenschaftsgeschichte und die deutsch-türkischen Medizinbeziehungen. In: Gundolf Keil (Hrsg.): Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Bd. 2/3 (2006/07), Deutscher Wissenschaftsverlag, Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-86888-005-2, S. 247–282.
  • Werner E. Gerabek: Rieder, Robert. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1251 f
  • Stefanie Mutz-Humrich:Prof. Dr. med. Robert Rieder (1861–1913) und sein Wirken in der Türkei. Seine Gedanken, Ansichten und Vorstellungen. Medizinische Dissertation, Universität Würzburg, 2009, urn:nbn:de:bvb:20-opus-34630.
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