Pietro Francesco Contarini

Pietro Francesco Contarini (* 1502 in Venedig; † 25. Dezember 1555 ebendort) war ein italienischer katholischer Patriarch.

Pietro Francesco wurde vermutlich 1502 in Venedig als Sohn von Taddeo di Nicolò, aus dem Zweig der Contarini dai SS. Apostoli, und Maria Vendramin di Leonardo geboren. Er war der dritte von vier Brüdern (Gianandrea, Girolamo und Dario), seine Schwester Isabella heiratete 1522 Marco da Molin di Alvise.

Contarini hatte eine im Zeitgeist auf alle Wissensgebiete ausgedehnte Vorliebe für die Physik und Naturwissenschaften, Mathematik, Astronomie, Musik, Architektur, Botanik, Medizin und ein Interesse sowohl an zeitgenössischen als auch an klassischen Sprachen.

Er beschloss sehr spät, sein Wissen in den Dienst der Republik zu stellen und ein öffentliches Amt anzunehmen. Contarini wurde sofort in das heikle Amt des Avogadore di Comun für die Amtszeit von 1547 bis 1549 gewählt und im folgenden Jahr wieder in dasselbe Amt berufen, obwohl er mit seiner Strenge viele Interessen durchgesetzt hatte.

Im April 1551 wurde Contarini dann zum Reformator der Studio di Padua gewählt, eine Position, in der er sich bemüht hatte, das Niveau des Unterrichts der klassischen Sprachen zu verbessern, indem er neue Lehrer einberief und ihnen höhere Gehälter anbot. Von 1552 bis 1553 war er Finanzgouverneur. Im Januar 1554 wurde er in das angesehene Amt des Zensors gewählt und gleichzeitig in die Kommission von fünf Adeligen berufen, die mit der Untersuchung der Arbeit des verstorbenen Dogen Trevisan und der Revision der Gesetze beauftragt war. Er bekleidete das Amt des Zensors, als der Senat am 21. August 1554 beschloss, ihn nach den turbulenten Erfahrungen mit Gerolamo Querini als Laien in das Patriarchat zu wählen. Er erhielt in der folgenden Woche alle erforderlichen niederen Weihen sowie die höheren Weihen, einschließlich der Bischofsweihe.

Er hatten den Ruf einer absoluten Moral und völliger Freiheit von Machtspielen und parteiischen Interessen und erschien daher als der ideale Mann, um die Erneuerung des venezianischen Klerus voranzutreiben, ohne die rechtlichen Vorrechte der Republik zu untergraben.

Diese Hoffnung wurde jedoch enttäuscht. Als er am 7. Oktober 1554 feierlich das Patriarchat in Besitz nahm, war er bereits durch eine Magenkrankheit ernsthaft geschwächt. Ohne einen bedeutenden pastoralen Akt vorweisen zu können, starb er am 25. Dezember 1555 in Venedig.

• Alessandro Orsoni: Cronologia storica dei vescovi olivolensi, detti dappoi castellani e successivi patriarchi di Venezia. Felice, Venedig 1828 (italienisch, digitale-sammlungen.de).