Peter Wilhelm Polack
Quick Facts
Biography
Peter Wilhelm Polack, auch Pollack (* um 1664 in Reval; † Juli 1721 ebenda) war Goldschmied aus der Künstlerfamilie Pol(l)ack in Reval.
Leben
Peter Wilhelm Polack war Sohn des Goldschmieds Peter Polack (1633–1702) in Reval. Dieser hatte bei dem aus Dortmund stammenden Goldschmied Johann Hermundt († 1657 an der Pest) das Handwerk erlernt, wurde 1659 Meister des Goldschmiedeamts sowie Bürger der Stadt Reval. Polack wurde 1682 zunächst Beisitzer des Goldschmiedeamts in Reval und reiste in diesem Jahr wegen eines Prozesses dieses Amtes gegen die Kanutigilde nach Stockholm. Das wiederholte sich aus gleichem Anlaß im Folgejahr; diesmal blieb er jedoch für anderthalb Jahre in Stockholm. Von 1687 bis 1694 war er Ältermann der Goldschmiede in Reval. Thieme-Becker verweist 1933 auf einen vergoldeten Kelch von ihm in der Kirche von St. Martens, einem Dorf in der Landgemeinde Lääne-Nigula im Kreis Lääne.
Sein Sohn Peter Wilhelm, am 2. Juni 1664 erstmals als „der Jüngere“ bezeichnet erwähnt, lernte von 1675 bis 1681 in der Werkstatt seines Vaters das Handwerk. Nach Thieme-Becker wurde er erst 1711 als Meister in das Goldschmiedeamt aufgenommen, folgte dann aber schon 1714 bis 1717 diesem als Ältermann nach. Adolf Friedenthal vermutete daher, dass er zunächst außerhalb von Reval an einem anderen Ort tätig war. Seine Meistermarke mit den Initialen P. W. P. in einem Schild ist überliefert. Ein bekanntes Werk von Peter Wilhelm Polack war ein silberner Deckelpokal in Form eines Elch- oder Rehfusses, der als Geschenk von Zar Peter dem Großen mit Deckel 71 cm hoch war/ist und sich zumindest bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg im Schwarzhäupterhaus in Reval befand. Thieme-Becker benennt weiter als Werkreferenzen einen Kelch von 1713 in der Kirche von Turgel im Kreis Järva und eine Patene von 1711 in der Kirche von Kegel im Kreis Harju.
Peter Wilhelm Polack wurde am 30. Juli 1721 in der Nicolaikirche in Reval beerdigt. Der Maler der Estländischen Ritterschaft Ernst Wilhelm Londicer war sein Schwager.
Literatur
- Wilhelm Neumann: Verzeichnis baltischer Goldschmiede, ihrer Merkzeichen und Werke, Riga 1905, S. 37 (Nr. 268)
- Adolf Friedenthal: Die Goldschmiede Revals, Lübeck 1931, S. 80, 89 (Abb. 22)
- A. S.: Polack (Pollake), Goldschmiedefam. Reval. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 200.