Peter Wetter
Quick Facts
Biography
Peter Wetter (* 5. Februar 1930 in München) ist ein deutscher Jurist und Politiker (CDU).
Ausbildung und Beruf
Peter Wetter, studierte Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, wurde 1958 in München mit der juristischen Arbeit Die Abgrenzung der Betriebsausgaben von den Kosten der Lebenshaltung in ihrer steuerlichen Bedeutung zum Dr. iur. promoviert und war als Finanzbeamter und Steuerberater tätig.
Er war von 1989 bis 1994 Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto in ganz Baden-Württemberg. Bis zum Dezember 1992 war er Mitgesellschafter der Steuerberatungsgesellschaft Dr. Wetter und Partner GmbH.
Peter Wetter ist Mitglied der katholischen Studentenverbindung AV Guestfalia Tübingen im CV.
Politik
Peter Wetter zog 1972 über ein Direktmandat für den Wahlkreis Stuttgart I (Stuttgart Mitte) erstmals in den Landtag von Baden-Württemberg ein. Er war Abgeordneter von 1972 bis 1992 in der 6. Wahlperiode bis 10. Wahlperiode.
Insbesondere engagierte er sich in der Kulturpolitik. Auf seine Initiative ging die 1977 gegründete Kunststiftung Baden-Württemberg zurück, deren Beiratsvorsitzender er 20 Jahre lang war zudem Ehrenvorsitzender. Er setzte sich maßgeblich für die Wiederherstellung des Opernhauses, die Herrichtung des Marmorsaals im Weißenburgpark und das Wilhelma-Theaters ein sowie für die Restaurierung des Klosters Bronnbach ein.
Von 1983 bis 1986 war er Vorsitzender des Landesverbandes des Bibliotheksverbandes Baden-Württemberg und gehörte dem Rundfunkrat des Süddeutschen Rundfunks an. Er war von 1985 bis 2011 Vorsitzender des Fördervereins Alt Stuttgart. Er ist Ehrenvorsitzender des Beirats der Kunststiftung Baden-Württemberg.
Lotto-Affäre Baden-Württemberg
Bereits seit 1994 ermittelte die Staatsanwaltschaft in Stuttgart wegen Betrugs im Zusammenhang mit Spielunregelmäßigkeiten bei der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg und seit Mitte März auch wegen mehrfacher Untreue gegen Peter Wetter. Am 30. Mai 1995 wurde ihm ein Strafbefehl in Höhe von DM 52.500 wegen Untreue in seiner Funktion als Geschäftsführer zugestellt. Zur Vermeidung einer Verurteilung in einem öffentlichen Strafverfahren und ohne weitere öffentliche Aufklärung der erhobenen Vorwürfe bezahlte Wetter diesen Strafbefehl.
Verschiedene Zeitungen und Nachrichtenmagazine hatten zuvor über ihn in seiner Funktion als Lotto-Chef in Baden-Württemberg berichtet.Im Der Spiegel erschien u. a. ein Artikel mit dem Vorwurf, dass ein großer Teil der von baden-württembergischen Lottokunden gekauften Spielscheine niemals an Ziehungen zu Sonderauslosungen teilgenommen haben. Der Aufwand für die nach jeder Ziehung jeweils notwendige Aussortierung der Dauerlottoscheine (Spielscheine für mehrere Wochen hintereinander) aus der Lostrommel erschien Peter Wetter offenbar zu aufwendig, deswegen wurden diese gar nicht zur Ziehung in die Lostrommel geworfen. Die Stammkunden mit Dauerlottoscheinen ahnten davon nichts. Außerdem – so der Spiegel – seien Familienangehörige, Verwandte und Freunde von Peter Wetter innerhalb der Lottozentrale auf lukrative Spitzenpositionen gehievt worden. Er selbst habe zahlreiche von der Lottogesellschaft finanzierte Luxusreisen ins Ausland unter dem Vorwand angeblich notwendiger Tagungen und Konferenzen und damit verbundene Vorteilsvergaben an Mitarbeiter von Lotto sowie an Dritte zu verantworten.
Auch einige unter notarieller Aufsicht gezogene Gewinnerlose blieben nach der Ziehung unberücksichtigt und wurden unter Peter Wetters Aufsicht ohne Auszahlung zurück in die Lostrommel geworfen, sofern sich herausstellte, dass derName des Gewinners auf dem Los ausländisch klang.
Wetter musste nach dem Strafbefehl seinen Stuhl als Lotto-Chef räumen. Im Vorfeld der Affäre wurde auch der baden-württembergische Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder in seiner Funktion als Aufsichtsratschef der Lotto-Gesellschaft verwickelt, was zuvor bereits zu einem weiteren Skandal und anschließend zu einem erheblichen Teil auch zu seinem Rücktritt beigetragen hat.
Der sich aus dem Strafbefehl gegen Peter Wetter entwickelnde Skandal erlangte als „Lotto-Affäre Baden-Württemberg“ Bekanntheit, da die Öffentlichkeit vor allem das milde Urteil des Strafbefehls (nur ein kleiner Bruchteil seiner Jahreseinkünfte und Tantiemen bei Lotto) umgangssprachlich als „Vetterleswirtschaft“ wahrnahm. Sowohl Wetter, als auch Mayer-Vorfelder, sowie der verantwortliche Justizminister Thomas Schäuble waren Mitglied der seinerzeit in Baden-Württemberg regierenden CDU.
Ehrungen
- Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1983)
- Deutscher Preis für Denkmalschutz (1993)
- Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (2003)
- Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- Ehrensenator der Universität Mannheim (2004)
Schriften
- Die Abgrenzung der Betriebsausgaben von den Kosten der Lebenshaltung in ihrer steuerlichen Bedeutung. 1958 (Dissertation)
- Was bringt uns die Erbschaftsteuer-Reform? Handelshaus, Stuttgart 1972
- Ernst Hirt: Verjährungs-Lexikon. Schäffer, Stuttgart 1967, 2. Aufl. neu bearbeitet von Peter Wetter
- Steuertips für Vereine. Schäffer, Stuttgart 1977
- Spezialitäten der schwäbischen Küche für jedes Wetter. Stuttgart 1986