Peter Beutler
Quick Facts
Biography
Peter Beutler (* 12. September 1942 in Zwieselberg BE) ist ein Schweizer Politiker und Schriftsteller, bekannt für sein Engagement gegen Rechtsextremismus.
Leben
Beutler wuchs als Sohn eines Fabrikarbeiters und Kleinbauern in der Berner Oberländer Gemeinde Zwieselberg auf. Nach einer Berufslehre bereitete er sich auf die Maturaprüfung vor, die er 1966 bestand. Als Werkstudent liess er sich an der Universität Bern zum Chemiker ausbilden. Nach dem Studienabschluss als Dr. phil.-nat. arbeitete er als Postdoktorand an verschiedenen Universitäten und in einem Luzerner Industriebetrieb. 1979 bis 2007 unterrichtete er am kantonalen Lehrerseminar in Luzern (seit 2002 auch pädagogische Hochschule). 1972 heiratete Beutler die Biologin Maja Vatter; er ist Vater von zwei Töchtern.
Seit 2007 lebt Beutler mit seiner Frau im Berner Oberland.
Politik
1962 trat Beutler in die Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) ein, der er heute noch angehört. Von 1984 bis 2003 war er Präsident der SP-Sektion Meggen. Von 1994 bis 2007 vertrat er Meggen im Luzerner Kantonsparlament. Schweizweit Bekanntheit erlangte Beutler mit seinem Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Polizeiwillkür und Steuerungerechtigkeit. Einen grossen Erfolg durfte er im Kampf gegen das als rassistisch kritisierte Einbürgerungsverfahren in der 30'000 Einwohner zählenden Zentralschweizer Gemeinde Emmen feiern. 2003 entschied sich das Bundesgericht gegen Einbürgerungsentscheide an der Urne, am 1. Juni 2008 verwarf die Schweizer Bevölkerung eine Initiative der Schweizerischen Volkspartei (SVP), die Einbürgerungen über Urnenentscheide wieder einführen wollte, mit einer Zweidrittelmehrheit.
Beutler wird auch ein entscheidender Anteil am Bundesgerichtsurteil vom 1. Juni 2007 gegen das Obwaldner Steuergesetz zugeschrieben. Mit dem Waadtländer PdA-Nationalrat Josef Zisyadis zusammen fand er drei Obwaldner Stimmbürger, die gegen die in der kantonalen Volksabstimmung gutgeheissene Steuerdegression (Superreiche erhalten danach prozentual niedrigere Steuersätze) einreichten. In der ganzen Schweiz für Empörung sorgte die Luzerner Polizeisondereinheit Luchs, die im Juni 2005 zwei Unschuldige mit Migrationshintergrund krankenhausreif prügelte. Ein parlamentarischer Vorstoss Beutlers brachte an den Tag, dass das Polizeivideo, das die Festnahme aufgezeichnet hatte, nachträglich teilweise überspielt wurde.
Seit Januar 2015 sitzt Beutler im Gemeinderat des Berner Oberländer Höhen-Kurorts Beatenberg, wo er die Ressorts Wirtschaft, Tourismus und Kultur leitet.
Schreiben
Von 1980 bis zur Gegenwart hat Beutler zahlreiche politische Beiträge und einige wenige naturwissenschaftliche in Zeitungen veröffentlicht. Im August 2010 erschien sein erster Roman Die Tote vom Zwieselberg. Im Emons Verlag erschienen im Mai 2012 der Neonazikrimi Weissenau, im März 2013 der Polizeikrimi Hohle Gasse, im September 2013 der historische Krimi Kanderschlucht über ein dunkles Kapitel des Kalten Kriegs in der Schweiz der 1950er Jahre, im Februar 2014 der Schweizer Bankenkrimi Morgarten über eine nach Wiesbaden gelangte CD mit Kundendaten, im Oktober 2014 Kristallhöhle, ein an zwei reale Kapitalverbrechen im St. Galler Rheintal angelehnter Thriller, im Oktober 2015 Berner Münstersturz, die tragische Geschichte des 1977 wegen Landesverrats verurteilten Brigadiers Jean-Louis Jeanmaire und im September 2016 Kehrsatz über den nach wie vor umstrittenen Kehrsatzer Mordfall von 1985.
Werke
- Die Tote vom Zwieselberg. Re Di Roma, Remscheid 2010, ISBN 978-3-86870-214-9
- Weissenau. Emons, Köln 2012, ISBN 978-3-89705-971-9
- Hohle Gasse. Emons, Köln 2013, ISBN 978-3-95451-058-0
- Kanderschlucht. Emons, Köln 2013, ISBN 978-3-95451-136-5
- Morgarten. Emons, Köln 2014, ISBN 978-3-95451-246-1
- Kristallhöhle. Emons, Köln 2014, ISBN 978-3-95451-389-5
- Berner Münstersturz. Emons, Köln 2015, ISBN 978-3-95451-711-4
- Kehrsatz. Emons, Köln 2016, ISBN 978-3-95451-967-5