Paul Wiecke
Quick Facts
Biography
Wilhelm Ferdinand Paul Wiecke (* 30. Oktober 1862 in Elberfeld; † 18. Dezember 1944 in Blankenburg (Harz)) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Schauspieldirektor.
Leben und Wirken
Paul Wiecke bekam als Schüler in Schulpforte eine Rolle in Sophokles´ Antigone in Griechisch. Er studierte Kunst und Literatur an der Münchner Universität.
Ab 1887 trat Wiecke am Hoftheater Weimar auf, unter anderem als Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe. 1895 holte ihn Seebach ans Dresdner Hoftheater. Dort spielte Wiecke den Don Karlos, Hamlet, Borkmann und Faust. Das Dresdner Schauspiel ernannte ihn 1919 zu seinem künstlerischen Leiter und ein Jahr darauf zum Schauspieldirektor. Ab 1920 trat Wiecke auch als Regisseur hervor. Zum Beispiel inszenierte er 1921 zusammen mit Gerhart Hauptmann dessen Versdrama Indipohdi, das Anfang 1922 im Dresdner Schauspielhaus mit Erfolg uraufgeführt wurde. Wiecke inszenierte nicht nur, sondern spielte den Protagonisten Prospero.
Durch sein Engagement für Stücke expressionistischer Dramatiker wie zum Beispiel Ernst Tollers Antikriegsstück Hinkemann machte er sich bei den vorgesetzten Behörden unbeliebt. So nötigte man ihn zu seinem 65. Geburtstag zum Rücktritt, verlieh ihm aber dennoch bei der Verabschiedung aufgrund seiner Verdienste die Ehrenmitgliedschaft. Nach dieser Zeit wirkte er noch einige Zeit als Direktor des privaten Komödientheaters.
1920 spielte Wiecke im deutschen Spielfilm Der galante König (August der Starke) von Alfred Halm den König Joseph von Rom.
Ferdinand Dorsch porträtierte Paul Wiecke; das Bild hängt im Dresdner Schauspielhaus.
Die sterblichen Überreste Paul Wieckes wurden im Urnenhain Tolkewitz bestattet.
Familie
1916 heiratete Paul Wiecke die finnische Opernsängerin Irma Tervani (Alt, 1887–1936). Beider Tochter Irma Maria lebte von 1914 bis 1997.
Hilde Wiecke (1892–1984) ist die Tochter von Alwine Hengst und Paul Wiecke.
Ehrungen
- 1928: Ehrenmitglied im Staatsschauspiel Dresden
- Wieckestraße in Dresden-Strehlen
Literatur
- Rudolf Ziesche: Der Manuskriptnachlaß Gerhart Hauptmanns in Berlin. Teil 4. Register. 304 Seiten. Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04242-7 S. 301