Paul Stenig
Quick Facts
Biography
Paul Stenig (* 1893 in Ostpreußen; † 1952 in Berlin) war ein deutscher Jurist.
Leben und Wirken
Nach dem Schulbesuch studierte Stenig Rechtswissenschaften. 1921 promovierte er bei Fritz Litten mit einer Arbeit über Der Staatsrat nach der Verfassung des Freistaates Preussen vom 30.11.1920. Später trat er in den Staatsdienst ein.
Am 1. Mai 1929 wurde er politischer Dezernent beim Landgericht III in Berlin.
In den frühen 1930er Jahren war Stenig als Staatsanwalt Vertreter der Anklage bei zahlreichen Prozessen gegen politische Straftäter aus den Reihen der NSDAP und KPD. Dies brachte ihm die Feindschaft beider Parteien ein und machte ihn häufig zur Zielscheibe von Angriffen der jeweiligen Parteipresse: So ritt Joseph Goebbels – der Stenig in seinem Tagebuch mit der Bemerkung bedachte „Stenig dieses Schwein hetzt gegen mich“ – in seiner Zeitung Der Angriff zahlreiche Attacken auf Stenig. Im Reichstag stellte ein NSDAP-MdR zudem den Antrag, Stenig zu beurlauben.
Im Frühjahr 1933 wurde Stenig als Staatsanwaltschaftsrat gemäß dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums beurlaubt und im September 1933 entlassen. Später eröffnete er eine private Anwaltskanzlei: Zu seinen Klienten während der NS-Jahre gehörten unter anderem der Berliner Dompropst Bernhard Lichtenberg sowie zahlreiche Personen, die vom NS-System als Homosexuelle verfolgt wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Stenig Oberstaatsanwalt beim Amtsgericht Tiergarten, bevor er Ende der 1940er Jahre wieder eine private Anwaltspraxis eröffnete.
Schriften
- Der Staatsrat nach der Verfassung des Freisstaates Preussen vom 30.11.1920, 1921.
Literatur
- Knut Bergbauer, Sabine Fröhlich, Stefanie Schüler-Springorum: Denkmalfigur. Biographische Annäherung an Hans Litten, Wallstein, Göttingen 2008. ISBN 978-3-8353-0268-6