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Germany
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Paul Meissner
German architect

Paul Meissner

The basics

Quick Facts

Intro
German architect
Places
Gender
Male
Place of birth
Lutherstadt Eisleben, Mansfeld-Südharz, Saxony-Anhalt, Germany
Place of death
Darmstadt, Darmstadt Government Region, Hesse, Germany
Age
71 years
Awards
Order of the Red Eagle 4th Class
 
The details (from wikipedia)

Biography

Paul Heinrich Meissner (* 7. Mai 1868 in Eisleben; † 5. September 1939 in Darmstadt) war ein deutscher Architekt, Hochschullehrer und Denkmalpfleger.

Leben

Paul Meissner wurde als Sohn des Bankdirektors Otto Meissner und seiner Frau Emilie geb. Göbel 1868 in Eisleben geboren. Er studierte in den frühen 1890er Jahren Baukunst bei Carl Schäfer an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Während seines Studiums wurde er Mitglied des Corps Pomerania-Silesia Berlin. Schäfer war ein bekannter Vertreter des Historismus.

Nach Abschluss des Studiums betätigte er sich zunächst als Privatarchitekt. Von 1895 bis 1901 war er Mitarbeiter bei Carl Schäfer. In dieser Zeit dürfte er beim Umbau des Freiburger Rathauses mitgewirkt haben.

1902 kam Meissner nach Darmstadt, weil er mit der Wiederherstellung des Fachwerk-Rathauses in Michelstadt im Odenwald beauftragt wurde. Am 4. September 1902 heiratete Meissner Clara Helene Pauline Külz (* 21. Oktober 1880) aus Köln, Tochter des Kaufmanns Franz Külz. Die Hochzeit fand in Darmstadt statt. Die gemeinsame Tochter Elfriede kam am 16. April 1904 zur Welt. Die Familie wohnte bis 1928 in der Roßdörfer Straße 89.

Meissner trat 1904 in den Dienst der Bauabteilung des hessischen Finanzministeriums in Darmstadt. Er war ab 12. Juli 1904 zunächst Stellvertreter und ab 1907 Nachfolger von Friedrich Pützer als Denkmalpfleger für die Provinz Rheinhessen.

Den beruflichen Durchbruch erzielte Meissner, als er 1905 beim Wettbewerb zum Neubau der Landeshypothekenbank in Darmstadt unter über 100 Bewerbern durch einstimmigen Beschluss des Preisgerichts des ersten Preis erhielt.

Seit dem Wintersemester 1904/1905 war Meissner zudem Assistent am Lehrstuhl I der Technischen Hochschule Darmstadt, wo er sich auch habilitierte. Am 1. Januar 1907 wurde ihm der Titel Professor verliehen. Seit dem Wintersemester 1909/1910 lehrte er als Privatdozent an der Hochschule.

1908 entstand nach Plänen von Meissner am Mercksplatz das Darmstädter Finanzamt, nachdem die zuvor hier ansässige Firma E. Merck zur Frankfurter Straße umgezogen war. Die Farbverglasungen des Gebäudes schuf der mit Meissner befreundete Glasmaler Otto Linnemann.

Im Jahre 1910 begann eine intensive Zusammenarbeit mit der Bauunternehmung Dyckerhoff & Widmann AG in Wiesbaden-Biebrich, die über zwei Jahrzehnte andauerte. Aus dieser Zusammenarbeit sind einige Brückenbauten und Industriebauwerke entstanden.

Am 7. April 1915 wurde Meissner Nachfolger des 1914 verstorbenen Georg Wickop auf dessen Lehrstuhl für Baukunst III. Er war mehrmals Dekan der Architekturfakultät (1916–1922, 1926–1928, 1932–1933).

Meissner plante und errichtete 1922/1923 die Fabrikneubauten und das Verwaltungsgebäude für die Maschinenfabrik Goebel in der Mornewegstraße in Darmstadt.

Meissner erwarb Anfang 1928 das Haus in der Eichbergstraße 6 im Darmstädter Paulusviertel.

Im März 1933 geriet Meissner als Dekan der Architekturabteilung in Konflikt mit den Nazis. Am 6. März 1933, einen Tag nach der Reichstagswahl, weigerte er sich, als Dekan die Hakenkreuzflagge an der Hochschule zu hissen. Er wurde daraufhin insbesondere von der SA in Gestalt von Studenten, Assistenten und Dozenten massiv angefeindet. An die Spitze stellte sich hierbei Karl Lieser, der die Repräsentanten der Hochschule, insbesondere aber einige Professoren der Architekturabteilung, in einer Rede bei der Schlageter-Feier am 25. Mai 1933 scharf angriff. Zudem gilt er als Autor einer Denkschrift für Rektor, NS-Staat und NS-Partei, in der Meissner als taktlos, unzuverlässig, und verjudet bezeichnet wird.

Meissner wurde nach heftigen Auseinandersetzungen an der Hochschule schließlich am 31. Juli 1933 beurlaubt; er erlitt einen schweren Nervenzusammenbruch, von dem er sich die restlichen Jahre seines Lebens nie mehr richtig erholte.

1935 gab Meissner seine Position als Denkmalpfleger auf.

Paul Meissner starb am 5. September 1939 im Darmstädter Elisabethenstift, wenige Tage nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Seine Frau Clara wählte kurze Zeit später den Freitod.

Paul Meissner wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt bestattet (Grabstelle: II M 151).

Ehrungen

  • 1913: preußischer Roter Adlerorden IV. Klasse
  • 1990: Widmung des Grabes auf dem Alten Friedhof in Darmstadt als Ehrengrab
  • Straßenbenennung "Meissnerweg" in Darmstadt-Kranichstein

Werk

Meissner hat zahlreiche Wohnhäuser, Kirchen, Verwaltungsgebäude, Friedhöfe und bedeutende Industriebauten geschaffen. Sein bekanntestes Werk dürfte der Bau der Landeshypothekenbank (heute: Sitz der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau) in Darmstadt sowie die Gestaltung des Paulusplatzes in Darmstadt zusammen mit Friedrich Pützer sein.

  • 1895–1901: Mitarbeit beim Umbau des Neuen Rathauses in Freiburg
  • 1902: Wiederherstellung des Fachwerk-Rathauses in Michelstadt
  • 1903: Umbau und Erweiterung des Elisabethenstiftes in Nieder-Ramstadt
  • 1903/1904: Friedhofskapelle in Riegel am Kaiserstuhl (Brauereigesellschaft Meyer & Söhne)
  • 1904–1906: Restaurierung des Schlosses des Grafen von Isenburg-Büdingen in Offenbach
  • 1905/1906: Wohnhäuser in der Villenkolonie Buchschlag
  • 1905–1908: Verwaltungsgebäude der Landeshypothekenbank am Paulusplatz im Paulusviertel (Darmstadt), heute Verwaltungssitz der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
  • 1907/1908: Wohnhaus Carl Merck in Darmstadt, Ohlystraße 50 (1944 zerstört)
  • 1905–1907: Evangelische Kirche in Worms-Neuhausen
  • 1908: Neubau des Finanzamts in Darmstadt
  • 1908/1909: Westchor der Katharinenkirche in Oppenheim
  • 1909: Neubau des Katholischen Vereinshauses in Alzey
  • 1911: neuer Flügel der Villa Oettinger in Darmstadt
  • 1911–1923: diverse Fabrikgebäude der Adam Opel AG in Rüsselsheim
  • 1912: Katholische Kirche in Nackenheim
  • 1912: Wettbewerbsentwurf für den Neubau der Synagoge in Offenbach am Main (prämiert mit dem 3. Preis)
  • 1912/1913: Kaiser-Wilhelm-Brücke in Trier
  • 1912/1913: Bismarckbrücke über die Saar in (Saarbrücken-) St. Johann
  • 1914: Gartensaal des Heylshofs in Darmstadt
  • 1917: Wettbewerbsentwurf für den Zentralfriedhof in Erfurt (prämiert mit dem 1. Preis)
  • 1919?: Gruftkapelle der Familie Opel in Rüsselsheim
  • 1922/1923: Verwaltungsgebäude der Maschinenfabrik Goebel in Darmstadt (1989 abgerissen)
  • 1924: Wiederherstellung der Karmeliter-Klosterkirche in Mainz
  • 1927–1929: Erweiterung des Rokoko-Gartenschlößchens in Braunshardt bei Darmstadt
  • 1927–1930: Hallenschwimmbad und Kino Capitol in Marburg
  • 1928/1929: Brunnenhaus mit Wandelhalle in Bad Wildungen
  • 1929: Opel-Turm in Rüsselsheim
  • 1930: Sparkassengebäude in Bad Wildungen
  • 1930: Wagenhalle mit Chauffeurwohnung in Rüsselsheim
  • 1931: Villa für Fritz Opel in Rüsselsheim
  • 1932: Waldfriedhof in Rüsselsheim
  • 1934–1937: Sanierung (Wiedereinwölbung des Westchors) der Katharinenkirche in Oppenheim

Ausstellungen

  • 2019: Paul Meißner. Ein Architekt zwischen Tradition und Aufbruch, Kunstforum der TU Darmstadt.

Literatur

  • Helmut Böhme: Die Technische Hochschule Darmstadt 1933–1945. Blick auf Dozentenvertreibungen und Widerstand. In: Exodus der Wissenschaften und der Literatur. Darmstadt 2004, S. 13–36.
  • Melanie Hanel: Die Technische Hochschule Darmstadt im „Dritten Reich“. Dissertation, Darmstadt 2013.
  • Christa Wolf und Marianne Viefhaus: Verzeichnis der Hochschullehrer der TH Darmstadt. Darmstadt 1977.
  • Georg Zimmermann: Paul Meissner, ein Darmstädter Baukünstler. In: Archiv für hessische Geschichte der Altertumskunde, Jahrgang 1991, S. 291–342.
  • Annegret Holtmann-Mares, Christiane Salge (Hrsg.): Paul Meißner (1868–1939). Ein Architekt zwischen Tradition und Aufbruch. Spurbuch-Verlag, Baunach 2019, ISBN 978-3-88778-571-0.
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