peoplepill id: paul-boehling
PB
Germany
1 views today
1 views this week
Paul Böhling
German naval engineer

Paul Böhling

The basics

Quick Facts

Intro
German naval engineer
Places
Work field
Gender
Male
Place of birth
Tönning, Nordfriesland, Schleswig-Holstein, Germany
Place of death
Harburg, Lüneburg, Province of Hanover, Kingdom of Prussia
Age
61 years
Paul Böhling
The details (from wikipedia)

Biography

Paul Böhling (* 6. März 1906 in Tönning; † 9. Januar 1968 in Hamburg-Harburg) war ein deutscher Schiffbauingenieur, Yachtkonstrukteur und Werftbesitzer in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges.

Seine Boot- und Yachtrumpfkonstruktionen baute er hauptsächlich aus dem Werkstoff Stahl, welchen er nicht nietete, sondern in Vollschweißbauweise verband. Zur damaligen Zeit ein relativ teures und für den privaten Yachtsektor kaum angewandtes Verfahren. Des Weiteren testete er als erster europaweiter Konstrukteur Privatyacht-Rumpfkonstruktionen im Schleppkanal der Schiffbau-Versuchsanstalt in Hamburg und baute die erste deutsche Aluminium-Hochseeyacht. Paul Böhling war zudem amtlicher Vermesser des Deutschen Segler-Verbandes (DSV).

Wirken

Böhlings Leidenschaft für die Konstruktion von Booten und Yachten, gepaart mit innovativem und technisch unkonventionellem Denken, hat eine große Vielzahl und Bandbreite von überaus erfolgreichen Sportbooten entstehen lassen. Als Meilenstein seiner Boots- und Yachtbaukarriere ist der „Blitz-Jollenkreuzer“ (Bauzeit 1942–46) zu nennen. Weiterhin sind die, insbesondere für die ersten Aufbaujahre seiner Werft bedeutenden und von der nationalen und internationalenPresse beachteten, Renommee-Projekte wie die Kreuzer-Rennyacht „Romance“ (Fertigstellung 1951), der Seekreuzer „Inschallah“ (Fertigstellung 1952) und die 17 Meter (Länge über alles) Aluminium-Hochseeyacht „Kormoran“ (Fertigstellung 1953) zu erwähnen.

Bedeutung

Gebaute Yachten u Boote Böhling-Werft, 1950-56

Paul Böhling gilt als ein Querdenker. Der Materialschwerpunkt für die Rümpfe der Böhling-Yachten und Boote war aus seiner uneingeschränkten technischen Überzeugung Stahl oder Aluminium. Diese vertrat er vehement und bei jeder Gelegenheit in Fachkreisen und in der am Wassersport interessierten Öffentlichkeit. Damit machte er, weit über die Hamburger Landesgrenzen hinaus, den Yacht-Stahlbau im Sportbootsektor sehr populär. Dies brachte ihm schon zu Lebzeiten den respektvollen Titel Genius mit eisernem Willen ein.

Viele der Paul Böhling-Yachten segeln auch heute noch aktiv als sogenannte Klassiker auf in- und ausländischen Meeren. Zur Zeit sind laut Datenbank neunundvierzig existente, seetaugliche Böhling-Yachten und -Boote im weltweiten Online-Register klassischer Yachten registriert. Die meisten davon entstanden unter eigener Regie in seiner Werft „Paul Böhling Yacht- und Bootswerft“ in Hamburg-Harburg. Bei vielen anderen Werften dienten allerdings Böhling-Risse ebenfalls als Konstruktionsvorlage.

Leben

Geboren wurde Paul Böhling am 6. März 1906 in Tönning an der Eider, Kreis Nordfriesland, und wuchs dort gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Schwester auf. Obwohl sein Vater als Bahnhofvorsteher der deutschen Reichsbahn kaum Affinität zur See- und Schifffahrt aufwies, zog es den jungen Böhling in die Kremer Werft nach Elmshorn an der Unterelbe bei Hamburg. Dort erlernte er sein Handwerk. Er war ein großes Talent. 1929, im jungen Alter von 23 Jahren und noch sehr am Anfang seiner Karriere, zeichnete Paul Böhling seinen ersten Konstruktionsentwurf in Schnittdarstellung (Riss) eines gaffelgetakelten Spitzgatters auf Leinen.

An der berufsbegleitenden Abendschule erlangte Paul Böhling sein Ingenieurdiplom und setzte seinen beruflichen Werdegang im Verwaltungssitz der „Deutsche Werke AG“ in Berlin fort. Bei seiner nächsten Berufsstation, der „Deutsche Werft AG“ in Hamburg-Finkenwerder, lernte der junge Vorarbeiter Böhling in der dortigen Verwaltung seine zukünftige Frau kennen, die er 1934 heiratete. Noch im gleichen Jahr kam ihr Erstgeborener „Paul“ zur Welt. Es folgten später noch eine Tochter und ein weiterer Sohn.

Die Deutsche-Werft AG wurde für den Schiffbauingenieur Böhling, zwischenzeitlich zum Meister aufgestiegen, vorerst der letzte Schritt auf seiner Karriereleiter. Bei einem Bombenangriff auf Hamburg wurde er verschüttet und so schwer verletzt, dass er eine lange Genesungspause einlegen musste. Nach Kriegsende zog der Ingenieur mit seiner Familie nach Hamburg-Harburg in den „Hafenbezirk 8“ und setzte seinen Berufsweg als Betriebsleiter bei verschiedenen Hamburger Werften fort. Hierzu gehörte die Werft der „Ottensener Eisenwerk AG“ wie auch die kleine und feine Traditionswerft „Sietas“ in Hamburg-Cranz.

Im Februar 1949 gründete Böhling die „Paul Böhling Yacht- und Bootswerft“ in Hamburg-Harburg. 1967 stellte er dann die Weichen seiner inzwischen etablierten und international bekannt gewordenen Qualitätswerft neu. Sein Sohn Paul sollte sich als Meister um die technischen Belange des Betriebes kümmern, während der inzwischen 61-jährige Werftgründer sich wieder mehr seiner großen Leidenschaft widmen wollte; dem Zeichnen von Rissen und der eigentlichen Konstruktion.

Doch das Schicksal wollte es anders. Am 9. Januar 1968 wurde Paul Böhling als Selbstfahrer eines Transporters, auf dem Weg zu seiner Werft, in einen tragischen Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang verwickelt. Insbesondere die große Anteilnahme an seinem Tod von Verbänden, Fachinstitutionen, Seglern und Motorbootfahrern in ganz Deutschland sowie sein Nachruf in der Presse, unterstrichen die große Popularität des verstorbenen Paul Böhling. Sein letzter Entwurf „Wanderer“, ein Stahlmotorkreuzer von 9,30 m Länge über alles, wurde in der Böhling-Werft, die sein erstgeborener Sohn Paul bis 1982 weiter führte, noch erfolgreich realisiert.

Blitz-Jollenkreuzer

Einen Namen als innovativer Konstrukteur machte Paul Böhling sich schon weit vor seiner Werftgründung mit dem Entwurf und Bau des 25 m² Blitz-Jollenkreuzers aus Stahl (Bauzeit 1942–1946). 1942 entschied eine Gruppe von Mitgliedern des alteingesessenen Hamburger „Segel-Club Oevelgönne e.V.“ diesen, vom langjährigen Vereinskollegen Böhling als Wanderfahrzeug geplanten Jollenkreuzer, zu bauen.

Auf Grund seiner großen Beliebtheit bei Seglern zwischen Elbe und Weser bis zum Niederrhein wurde vom Deutschen Segler-Verband 1949 die Wanderjolle sogar als nationale Klasse anerkannt und für das Regattasegeln zugelassen. Als Kennung wird das prägnante Blitz-Zeichen im Segel geführt.

Böhling Yacht- und Bootswerft

Im Februar 1949 gründete Böhling die Einzelfirma Paul Böhling Yacht- und Bootswerft mit drei Angestellten und dem Werkmeister W. Peters an der großen Hafenschleuse, Hafenbezirk 8, in Hamburg-Harburg. Die Werft konnte sich sehr schnell etablieren. In den ersten fünf Jahren seit der Gründung wurden über dreißig auf der Werft fertig gestellte Yachten und Boote mit Stahlrumpf erfasst. Der Konstruktions-Genius hatte sich weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Unter anderem erfolgten Aufträge aus Südamerika. 1955 trat der Erstgeborene Sohn von Paul Böhling, Paul Böhling junior, fachlich unterstützend in den elterlichen Betrieb ein.

Auch in den Folgejahren ruhte Paul Böhling nicht. Viele neue Entwicklungen und Spezialbauten, Segel- wie gleichermaßen Motoryachten, verließen die Harburger Qualitätsbauwerft; Technisch hochwertig und immer der Zeit ein wenig voraus. Stahl und Aluminium blieben aber die Hauptwerkstoffe für Böhling.

1967 fiel die technische Verantwortung des Werftbetriebes auf Böhlings Sohn Paul. Als 1968 Paul Böhling tödlich verunglückte, übernahm sein Sohn Paul die Werft-Verantwortung und führte damit die Böhling-Ära fort.

Die dann in den 70er Jahren folgende Öl- und Wirtschaftskrise hatte für viele Werften, ob klein oder groß, existenzielle Konsequenzen. Auch die Böhling-Werft musste 1982 ihre Tore im Zusammenhang mit der Werftenkrise schließen. Durch die Modernisierung des Harburger Binnenhafens erinnert heute nichts mehr an das ehemalige Werftgelände der Böhling Yacht- und Bootsbauwerft.

Bedeutende Werft-Projekte

Für die Gründungs- und Etablierungsphase schufen insbesondere vier wichtige Auftrags- und Renommee-Projekte die Grundlage für die gute Entwicklung der Werft in den folgenden Jahren und werden deshalb explizit erwähnt. Ausschlaggebend für den Erfolg der Unternehmung war jedoch stets die Innovationskraft des Konstrukteurs und Eigentümers Paul Böhling.

10 KR Hochseeyacht Romance

Paul Böhling freundete sich erst relativ spät, deutlich nach seinem vierzigsten Geburtstag, mit dem Gedanken des Unternehmertums an. Dafür zeichnete die schicksalhafte Begegnung mit dem Bus- und Transportunternehmer Heinrich Peill aus Stade verantwortlich. Dieser unterbreitete Böhling den eigentlichen Werft-Gründungsauftrag, nämlich den Bau einer hochseetauglichen 50 Fuß (15,24 Lüa) Kreuzer-Rennyacht (KR) und schuf damit aus wirtschaftlicher Sicht die substanzielle Basis für die Gründung der Böhling-Werft. Schon wenige Monate nach der formellen Werftgründung wurde 1950 das Heinrich Peill-Projekt als hochgetakelte Ketch Langkieler-Yacht zu Kiel gelegt.

Böhling machte die Konstruktion und den Bau der seegehenden Fahrtenyacht zur Chefsache. Den Stahlrumpf der Yacht nietete er nicht, was in der Zeit die konventionelle Methode im Schiff-Stahlbau war, sondern verband den Siemens-Martin-Stahl (SM-Stahl), genau wie bei seiner Blitz-Konstruktion von 1946, in Vollschweißbauweise. Ein bis dahin relativ teures und für den privaten Yachtsektor kaum angewandtes Verfahren. Böhlings gesamtes technisches Wissen floss in diesen Yachtbau (Bauzeit 1950–51) ein und im Juni 1951 konnte die erste selbst konstruierte und gebaute Böhling-Kreuzer-Rennyacht „Ursula 2“ (Tauf-Ursprungsname der Yacht), unter großer Kenntnisnahme der ortsansässigen Presse, zu Wasser gelassen werden.

Die Hochseeyacht segelt auch heute noch unter ihrem neuen Schiffsnamen Romance im Mittelmeer.

9 KR Seekreuzer Inschallah

Der enorme Aufwand, der für den ersten Werft-Prestige-Auftrag betrieben wurde, war sehr bezeichnend für den Genius Böhling. Er war kein passionierter Kaufmann, die technische Idee stand für ihn immer im Vordergrund. Das brachte Böhling wiederum nicht nur einen hohen Bekanntheitsgrad sondern auch interessante Projekte ein. So wurde er Ende 1951 für den Bau der 9 KR Stahl-Yawl Inschallah (Bauzeit 1951–52) beauftragt. Sie wurde Böhlings zweites Renommee-Projekt.

Die sportliche Ambition der Auftraggeber der Inschallah animierte Böhling zu umfangreichen Versuchen im Schleppversuchskanal der „Hamburgische Schiffbau Versuchsanstalt“ (HSVA) und schuf damit gleichzeitig ein Entwicklungsnovum für die Sportschifffahrt. Paul Böhling war mit der Inschallah 1952 der erste europaweite Konstrukteur, der ein Privatyachtmodell im Schleppkanal testete. Eine aufwendige und kostspielige Prozedur, in derer Relation sich bisweilen nur die Großschifffahrt wiederfand. Konstruktionstechnisch gesehen aber eine geniale Vorgehensweise, die sich zwischen 1952 und 1955 in über 40 sportlichen Erfolgen der Rennyacht ausdrückte.

12 KR Alu-Hochseeyacht Kormoran

Schon 1953 beäugte die Fachpresse neugierig auf der Böhling Innovationswerft ein weiteres, im Entstehen befindliches Projekt. Eine 17 Meter- (Länge über Alles) Yawl aus einem seewasserbeständigen Aluminiumrumpf, den der Konstrukteur in den nichttragenden Bereichen schweißte. Eine wahre Meisterleistung, unter Berücksichtigung des gerade in den Kinderschuhen steckenden Aluminiumschweißens. Tatsächlich handelte es sich hier um die legendäre Kormoran (Bauzeit 1952–1953), die erste deutsche private Hochseeyacht aus Aluminium.

Auftraggeber war die Hamburger Fruchtreederei des Unternehmers „Willy Bruns“. Unter dem Schiffsführer „Klaus Hegewisch“ erzielte diese Pionierarbeit von Böhling einen beeindruckenden zweiten Platz in der Gesamtwertung der Mensch- und Materialzehrenden 3600 Seemeilen Jubiläums-Transatlantikregatta „Newport – Marstrand“ von 1955. Diese Leistung wurde mit dem damaligen höchsten deutschen Preis im Hochseesport, dem Kronenkompass von Ludwig Schlimmbach, ausgezeichnet und zusätzlich mit dem New Yorker Yachtclubpreis gewürdigt. Klaus Hegewisch schrieb ein Buch über den erfolgreichen Transatlantik-Törn, in dem er die geniale Yacht-Konstruktion der Kormoran von Paul Böhling auslobt. Die Kormoran war, gemessen an der damaligen Pressereaktion, die spektakulärste Konstruktion von Paul Böhling und brachte ihm bis in die USA internationale Anerkennung.

9 KR Spreizgaffelketch Safari

 Spreizgaffelketch "Safari"; gebaut 1955 von Paul Böhling
Spreizgaffelketch "Safari"; gebaut 1955 von Paul Böhling

1955 entstand - als Weiterentwicklung der Inschalla - die Spreizgaffelketch Safari. Auftraggeber war F. Naumann aus der Näh- und Schreibmaschinen Dynastie Naumann zu Königsbrück. Auch die Safari wurde im Versuchskanal geschleppt. Um Safari auch mit kleiner Crew segeln zu können wählte P. Böhling die Wishbone- oder Spreizgaffelbetakelung.

Safari ist heute noch die einzige deutsche originale Wishboneketch. Laut Aussage von Paul Böhling jr. war die Safari die erste deutsche Yacht mit Alurigg. Zusammengeschweißte U-Profile, welche nach oben schmaler wurden. Auch dies zeigte die Experimentierfreudigkeit des Paul Böhling. Die Bäume und die Gaffel waren aus Holz.

Eine Besonderheit bei Safari und bei der Inschalla ist die Raumeinteilung. Durch den erhöhten Deckssalon, konnte der Motor tief unten im Kiel verbaut werden, wo er als Ballastanteil positiv wirkte. Die Böhlingsche "Decksalonyacht" bietet einen guten Rundumblick, und unterscheidet sich damit gravierend von den "Kellerschiffen".

Literatur

Biografie

  • Frank W.: Kreatives Genie mit Sturrkopp. Blick achteraus. In: Klassiker. Freundeskreis klassische Yachten (Hrsg.). Kiel März 2011. Nr. 1, S. 20–33.

Sonstige

  • Tom Körber: Topos des locus amoenus. Die Suche nach einem lieblichen Ort. In: Sailing Journal. Delius Klasing Verlag (Hrsg.), Bielefeld März 2012, Nr. 48, S. 12–34.
  • Klaus Becker: Atlantik Regatta mit der Kormoran – nach Aufzeichnungen von Klaus Hegewisch. Georg Lentz Verlag (Hrsg.), München 1955 (Hierbei handelt es sich um ein antiquarisches Literaturwerk).
The contents of this page are sourced from Wikipedia article. The contents are available under the CC BY-SA 4.0 license.
Lists
Paul Böhling is in following lists
comments so far.
Comments
From our partners
Sponsored
Paul Böhling
arrow-left arrow-right instagram whatsapp myspace quora soundcloud spotify tumblr vk website youtube pandora tunein iheart itunes