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Oscar Caminneci
italienisch-deutscher Kunstreiter, Jagdschriftsteller und Pferdezüchter

Oscar Caminneci

The basics

Quick Facts

Intro
italienisch-deutscher Kunstreiter, Jagdschriftsteller und Pferdezüchter
Places
Work field
Gender
Male
Place of death
Mauthausen concentration camp
Age
59 years
Oscar Caminneci
The details (from wikipedia)

Biography

Oscar Caminneci (* 17. April 1885 Palermo/Sizilien; † 9. März 1945 im KZ Mauthausen) war ein italienisch-deutscher Reitsportler, Schriftsteller und Pferdezüchter.

Leben

Herrenhaus in Zetthun

Caminneci war der Sohn eines italienischen Adligen Andrea Caminneci sen. aus Palermo und dessen Ehefrau Arnoldine Caminneci geb. Danzier, Tochter des Kgl. Landrats Oskar Danzier. Nach dem Tod seines Großvaters Pier Lorenzo Caminneci im Jahr 1895 siedelte die Familie nach Deutschland über. Sie lebten in Mühlheim/Rhein, Bonn und auf Schloss Windeck im heutigen Rhein-Sieg-Kreis.

Zusammen mit seinen zwei Brüdern Dr. Andrea und Waldemar begeisterte sich Caminneci für den Reitsport und die Jagd. Als italienischer Staatsangehöriger absolvierte er seine Militärdienstzeit bei einem Kavallerieregiment in Rom. Seine Ausbildung an den berühmten Militärreitschulen Tor di Quinto und Pinerolo bildeten die Grundlage für seinen Aufstieg zu einem Springreiter von europäischem Ruf. Als Oscar Caminneci 1910 zum ersten Mal auf deutschen Turnieren auftrat, war er der erste Springreiter in Deutschland, der den von Federico Caprilli in Pinerolo durchgesetzten vorgebeugten leichten Springsitz gegen erheblichen Widerstand insbesondere der für die Reitausbildung maßgeblichen höchsten militärischen Dienststellen unbeirrt praktizierte.

Er war Schriftleiter der Reiterzeitschrift St. Georg.

Im Ersten Weltkrieg war er Reserveoffizier im 1. Garde-Dragoner-Regiment. Am Zweiten Weltkrieg nahm Caminneci als Freiwilliger des Afrika-Corps im Stab von Generalfeldmarschall Erwin Rommel als Verbindungsoffizier zur italienischen Armee teil.

Im Jahr 1914 heiratete er die Siemens-Enkelin Mathilde Eleonore Eveline. Zur Hochzeit schenkte Schwiegervater Wilhelm von Siemens dem jungen Ehepaar das Gut Zetthun im Kreis Köslin in Hinterpommern. Dort betrieb Caminneci neben Land- und Forstwirtschaft (rund 5.700 Hektar) eine angesehene Vollblutzucht. Er war Mitglied im Club von Berlin (CVB).

Aufgrund von Konflikten mit dem Oberstjägermeister Ulrich Scherping wurde Caminneci 1944 einem Ehrengerichtsverfahren unterzogen. Seine Verhaftung in der Nacht vom 20. zum 21. Juli 1944 löste die Annahme aus, diese stehe im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli 1944. Caminneci hatte Kontakte zu den Verschwörern, war aber nicht politisch aktiv. Der wahre Grund für seine Einweisung in das KZ Sachsenhausen dürfte der Hass von Scherping gewesen sein, der mit dem für Caminneci glimpflichen Ausgang des Ehrengerichtsverfahrens nicht einverstanden war und die Gunst der Stunde zur persönlichen Abrechnung genutzt hatte. Beim Heranrücken der russischen Front kam Caminneci nach tagelangem Transport und Fußmärschen unter katastrophalen Lebensbedingungen Mitte Februar 1945 in das KZ Mauthausen in Österreich. Dort wurde er am 9. März 1945 ermordet. Der ehemalige Reichskanzler Franz von Papen (1879–1969) schrieb in seinem Buch Der Wahrheit eine Gasse: "Um das Schicksal von drei Menschen habe ich mit Himmler bis in den Februar 1945 gerungen: Meinen früheren Staatssekretär Erwin Planck, den Schwiegersohn meines alten unvergessenen Freundes Wedemeier, den Pastor Bonhoeffer, und Herrn Caminneci. Keinen von ihnen konnte ich retten..."

Familie

Der Ehe mit Mathilde, gen. Tilda, entstammten zwei Kinder: Eleonore, gen. Nora, verh. von Eichel (1915–1957) und Harras Ursus (1918–1944). Mathilde Caminneci, ihre Tochter Nora und ihre Enkelin Beatrix, gen. Bibi, flüchteten gegen Kriegsende nach Dattenfeld zur Familie von Oscars Bruder Waldemar Caminneci. Dort starb Mathilde unerwartet am 9. Oktober 1945.

Werke

  • Diana, Hubertus und ich. Paul Parey, Berlin, o. J. [1935].

Literatur

  • Verschwörer im KZ: Hans von Dohnanyi und die Häftlinge des 20. Juli 1944 in KZ Sachsenhausen, Edition Hentrich, 1999, ISBN 978-3-89468-251-4, S. 190–192.
  • Christian Reuber: Der lange Weg an die Spitze: Karrieren von Führungskräften deutscher Großunternehmen im 20. Jahrhundert. Campus Verlag 2012. ISBN 3-593-39747-1, 9783593397474.
  • Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung, Bd. 7 Ausgabe 2. BoD – Books on Demand 2013. ISBN 3-7322-4047-9, 9783732240470
  • Ernst von Maercken zu Geerath: Geländereiten und Springen. Bd. 5 (Bibliothek für Sport und Spiel) Georg Olms Verlag 1913. ISBN 3-487-41545-3, 9783487415451.
  • Kritik am Hitler-Regime mit dem Leben gebüßt. Springreiter und Offizier Oscar Caminneci wuchs in Windeck auf, Rhein-Sieg Rundschau, 10. Januar 1991.
  • Dr. Martin Köhler: NS-Intrige in Zetthuner Wäldern. Die Ermordung des Gutsbesitzers Oscar Caminneci aus Zetthun, Die Pommersche Zeitung, 13. September 2008, S. 7.
  • Thomas Borkmann: Wer kennt Oscar Caminneci? Erinnerung an einen ungewöhnlichen Reiter, Reiterjournal, Januar/Februar 1983, S. 9 f.
  • Nachwort auf Oscar Caminneci, Reiterjournal, Heft 6, Juni 1983 S. 5 f.
  • Diana Hubertus und ich - Hirsche, Wild und Hund, 21/2009, S. 22–26.
  • Oscar Caminneci wurde vor 46 Jahren ermordet, General-Anzeiger, Bonner Stadtanzeiger, 11. März 1991, S. 8.
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