Minnie Ruske-Leopold
Quick Facts
Biography
Minnie Ruske-Leopold, ursprünglich Minnie Leopold (1887 in Frankfurt am Main – Todestag und Todesort unbekannt) war eine deutsche Opernsängerin der Stimmlage Sopran. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde ihre Bühnenlaufbahn in Deutschland beendet. Sie musste das Land verlassen und flüchtete 1934 in die Vereinigten Staaten. Ihr Verbleib danach ist ungeklärt.
Leben und Werk
Minnie Leopold ging nach Berlin und nahm Gesangsunterricht bei der Koloratursopranistin Emmy Burg-Raabe (1874–1927). Sie war unter dem Namen Minnie Leopold in der Spielzeit 1912–13 am Stadttheater Nürnberg verpflichtet, in der Spielzeit 1913–14 am Stadttheater Heidelberg. Ein erstes Gastspiel führte sie 1913 an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Danach war sie zehn Jahre lang – von 1914 bis 1924 – als dramatischer Sopran am Großherzoglichen Hof- und Nationaltheater in Mannheim engagiert. Nach ihrer Heirat trat sie als Minnie Ruske-Leopold auf. In der Spielzeit 1925–26 war sie Mitglied der Berliner Städtischen Oper. Ihre Antrittsrollen in Berlin waren Giulietta und Chrysothemis.
In den Jahren 1927 und 1928 wirkte die Künstlerin bei den Bayreuther Festspielen mit. Sie sang dort eine der Rheintochter und eine der Walküren im Ring des Nibelungen (Wellgunde und Siegrune) sowie den 1. Knappen und ein Solo-Blumenmädchen im Parsifal. Sie gastierte weiters an der Semperoper von Dresden (1927) der Staatsoper Unter den Linden in Berlin (1927 und 1928) und am Grand Théâtre von Genf (1930) auf. In Amsterdam übernahm sie 1928 die Siegrune, 1929 den 1. Knappen und 1931 die 2. Dame. Zu ihren Paraderollen zählten die Santuzza in Cavalleria rusticana und die Marta im Tiefland
1933 wurde ihre Karriere in Deutschland durch die Rassenpolitik der Nationalsozialisten beendet. 1934 emigrierte sie in die Vereinigten Staaten. Dort scheint sie nur noch selten aufgetreten zu sein. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.
Repertoire
d’Albert:
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Tondokumente
Die Sängerin wirkte an der Aufzeichnung des Bayreuther Parsifal von 1927/28 mit, dirigiert von Karl Muck – als eines der Blumenmädchen. In der Bayreuther Einspielung des Ring des Nibelungen ist sie als Wellgunde im Gesang der Rheintöchter im Rheingold zu hören sowie als Siegrune in der Walkürenszene der Walküre.
Gedenken
Im Park nahe dem Festspielhaus Bayreuth wurde eine Gedenktafel mit einem Text aus dem Buch Verstummte Stimmen errichtet.
Literatur
- Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. K. G. Saur, München 2003, Band 4, S. 4066