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Biography
Michael Grisko (* 16. Februar 1971 in Kassel) ist ein deutscher Literatur- und Medienwissenschaftler, Kultur- und Stiftungsmanager. Er ist Referent für Projektentwicklung und -förderung bei der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
Leben
Von 1990 bis 1996 studierte Michael Grisko Germanistik, Politik und Europäische Medienwissenschaften in Kassel und Dijon. Danach war er fünf Jahre lang als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Kulturforschung der Universität Kassel beschäftigt. In dieser Zeit legte er mit Publikationen und Tagungen zu Heinrich Mann, zur Freikörperkultur um 1900, Film und Literatur in der Weimarer Republik, Hans Fallada, zur Gefühlskultur (Liebe, Lust und Leid) und zur zeitgenössischen Medienkultur (TV ’99) die Grundlagen seiner bis heute beibehaltenen Forschungsschwerpunkte, zu denen seit einigen Jahren auch der DEFA-Film zählt.
In den Jahren 2002 bis 2006 arbeitete Michael Grisko als Redaktioneller Mitarbeiter beim ZDF-Landesstudio sowie bei 3sat Kulturzeit. In diesem Zusammenhang begleitete er unter anderem die Langzeitdokumentation Jahrhundertprojekt Museumsinsel. In diesem Kontext publizierte er auch einige Beiträge zum Themenkomplex Museumsinsel. Zeitweilig war er in diesen Jahren auch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt Expositionen: Ausstellungen und Ausstellungsästhetiken an der Universität Kassel beschäftigt. 2006 promovierte er mit summa cum laude an der Universität Kassel mit der Studie Heinrich Mann und die siebte Kunst, die Manns Verhältnis zum Film thematisiert.
In Lübeck war er von 2006 bis 2008 Wissenschaftlicher Leiter des Buddenbrookhauses und verantwortete u. a. Ausstellungen zu Heinrich Manns Roman Der Untertan und dem gleichnamigen Film von Wolfgang Staudte sowie zu den Bildnissen der Familie Mann.
Als Stipendiat der DEFA-Stiftung arbeitete er 2009 den Nachlass des DEFA-Direktors Albert Wilkening im Filmmuseum Potsdam auf und erstellte die erste Monographie zu Wilkening. Zur gleichen Zeit war er Inhaber und Leiter des Büros kultur-praxis (beraten, kuratieren, kommunizieren). Seit 2005 beschäftigt er sich auch regelmäßig mit Fragen des Museums- und Ausstellungswesens, u. a. mit regelmäßigen Besprechungen von Ausstellungen und als Diskussionspartner zuletzt bei der Eröffnung des Internationalen Museumstags 2018 in Berlin.
Im Jahr 2010 wechselte Michael Grisko als zertifizierter Stiftungsmanager zur Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Dort verantwortet er die Projektförderung und -entwicklung in Thüringen. In diesem Zusammenhang lehrte er u. a. als Dozent im Intensivlehrgang Stiftungsmanagement an der Universität Leipzig und publiziert u. a. in der Zeitschrift für Stiftungs- und Vereinswesen und Stiftung und Sponsoring zu Themen des Stiftungswesens und Stiftungsmanagements.
Seit 2018 gibt er mit Almuth Werner aus Leipzig die im Leipziger Universitätsverlag erscheinende Schriftenreihe Stiftungen in Theorie, Praxis und Geschichte heraus. Er war Teilnehmer des „ThinkLabs“ „Stiftungshandeln in der digitalisierten Welt“ des Bundesverbands deutscher Stiftungen und beschäftigt sich mit Fragen und Auswirkungen der Digitalisierung in der Kultur und im Stiftungswesen. Darüber hinaus zeichnet er als Mitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. inhaltlich und organisatorisch verantwortlich für die Reihe „Thüringer Debatte zur Kulturpolitik“, die seit 2015 in Erfurt stattfindet. Die Vorträge erscheinen seit 2017 in der von ihm zusammen mit Tobias J. Knoblich verantworteten Schriftenreihe Aktuelle Beiträge zur Kulturpolitik.
Als Vorstandsmitglied von Cinegraph Babelsberg e.V. (von 2010 bis 2018) war Michael Grisko Mitherausgeber der Zeitschrift Filmblatt und der Reihe Filmblatt-Schriften. In diesem Kontext entstanden auch die von ihm herausgegebenen Sammelbände zu den DEFA-Regisseuren Günter Reisch und Rainer Simon.
Seit den späten 1990er Jahren nimmt Michael Grisko Lehraufträge im Bereich Literatur- und Medienwissenschaft wahr, u. a. an den Universitäten Erfurt, Flensburg und Jena. Darüber hinaus ist er eigenständiger Kurator von Film- und Vortragsreihen (u. a. Günter Reisch: Zwischen Historienfilm und Gegenwartskomödie, Sportfilm der DEFA, DHM/Zeughauskino bzw. DEFA in Thüringen, Universität Erfurt). Er ist als Publizist und Moderator tätig. Seit 2008 ist er Mitglied in der Jury des GEDOK-Literaturpreises und hielt 2017 die Laudatio auf Monika Maron.
Schriften
- Monographien
- Martin Luther in Erfurt und Eisenach. Heidelberg 2018, ISBN 978-3-945424-35-3 (deutsche und englische Ausgabe).
- Hans Albers in Berlin. Heidelberg 2015, ISBN 978-3-945424-05-6.
- Thomas Müntzer in Film und Fernsehen. Mühlhausen 2012, ISBN 978-3-935547-52-9.
- Heinrich Mann und der Film. München 2008, ISBN 978-3-89975-110-9.
- Der Untertan – revisited. Vom Kaiserreich zum geteilten Deutschland. Berlin 2007 ISBN 978-3-86505-179-0.
- Reihenherausgeber
- Zus. m. Tobias J. Knoblich: Aktuelle Beiträge zur Kulturpolitik. Leipziger Universitätsverlag.
- zus. mit Almuth Werner: Stiftungen in Theorie, Praxis und Geschichte. Leipziger Universitätsverlag.
- Herausgeberschaften
- Zus. mit Tobias J. Knoblich: Innovation und Kultur. Politik - Technik - Markt. Leipzig 2019. ISBN 978-3-96023-241-4
- Zus. mit Patrick Rössler: DEFA in Thüringen. Staatliche Filmproduktion zwischen gesellschaftlichem Auftrag und regionaler Topographie. Baden-Baden 2018. ISBN 978-3-8487-4148-9
- Zus. mit Tobias J. Knoblich: Pro Kultur: Lobbyarbeit und Gesetzgebung. Leipzig 2017. ISBN 978-3-96023-116-5.
- Die Zeit, die Welt und das Ich. Zum filmischen Werk von Rainer Simon. Berlin 2016. ISBN 978-3-86505-408-1.
- Zus. mit Gregor Ackermann, Walter Delabar: Erzählte Wirtschaftssachen. Ökonomie und Ökonomisierung in Literatur und Film der Weimarer Republik. Bielefeld 2013. ISBN 978-3-86505-408-1.
- Zwischen Historienfilm und Gegenwartskomödie: Studien zum Werk des DEFA-Regisseurs Günter Reisch. Marburg 2013. ISBN 978-3-89472-817-5.
- Arnold Höllriegel: Amerika-Bilderbuch. Göttingen 2012, ISBN 978-3-8353-1098-8.
- Albert Wilkening – Der Gentleman der DEFA. Mit Texten von Albert Wilkening und Zeitzeugeninterviews. Frankfurt/Main u. a. 2012, ISBN 978-3-631-60940-8.
- Zus. mit Stefan Keppler-Tasaki: Arnold Höllriegel: Du sollst dir kein Bildnis machen. Siegen 2010, ISBN 978-3-932212-77-2.
- Texte zur Theorie und Geschichte des Fernsehens. Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-018674-9.
- Zus. mit Peter Seibert: Literatur und Museum. Sammeln – Ausstellen. Themenheft der Zeitschrift Der Deutschunterricht. Velber 2009. ISSN 1615-6447.
- Zus. mit Stefan Münker: Fernsehexperimente. Stationen eines Mediums. Berlin 2009, ISBN 978-3-931659-88-2.
- Nachdenken über Wolfgang Staudte. Eine Dokumentation zur Veranstaltung im Filmmuseum Potsdam zum 100. Geburtstag. Siegen 2008, ISBN 978-3-932212-69-7.
- Arnold Höllriegel: Bimini. Siegen 2008. ISBN 978-3-932212-70-3.
- Die Bilder der Manns. Siegen 2008, ISBN 978-3-932212-72-7.
- Gerhart Hauptmann und der Film. Siegen 2007, ISBN 978-3-932212-59-8.
- Zus. mit Sabiene Autsch, Peter Seibert: Atelier und Dichterzimmer in neuen Medienwelten. Zur Situation von Literatur- und Künstlerhäusern. Bielefeld 2005, ISBN 978-3-8394-0314-3.
- Arnold Höllriegel: Die Films der Prinzessin Fantoche. Berlin 2003, ISBN 978-3-932338-19-9.
- Zus. mit Christian Filk: Einführung in die Medienliteratur. Siegen 2000, ISBN 978-3-932212-42-0.
- Zus. mit Sabine Flach: Fernsehperspektiven. Aspekte zeitgenössischer Medienkultur (= Schriftenreihe der Landesanstalt für privaten Rundfunk, LPR Hessen, Band 9). München 2000, ISBN 3-929061-79-1.
- Hans Fallada. Dokumente und Materialien. Stuttgart/Ditzingen 2000, ISBN 978-3-15-016024-4.
- Zus. mit Helmut Scheuer: Liebe, Lust und Leid. Zur Gefühlskultur um 1900 (= Intervalle. Schriften zur Kulturforschung, Band 3). Kassel 1999, ISBN 978-3-933146-11-3.
- Freikörperkultur und Lebenswelt. Kassel 1999. ISBN 978-3-933146-06-9.