Michael Derrer
Quick Facts
Biography
Michael Derrer (* 10. November 1967) ist ein Schweizer Hochschulprofessor und Richter.
Biografie
Michael Derrer stammt aus Möhlin im Kanton Aargau und wohnt in Rheinfelden. Er studierte an der Universität Lausanne Politikwissenschaften (Liz.), an der Universität Genf Wirtschaftspolitik (MAS) und an der FHNW Wirtschaftsdidaktik (Dipl.). Er verbrachteStudienaufenthalte an der MGIMO und der Lomonossow-Universität in Moskau. Derrer spricht u. a. fliessend Russisch, Rumänisch, Polnisch und Ukrainisch. Für die Universität Fribourg und SECO leitete er 1997–2007 ein staatliches Unterstützungsprojekt in Osteuropa.
Hauptberuflich ist Michael Derrer Professor für Wirtschaftssoziologie, heterodoxe Ökonomie und für osteuropäische Wirtschaft an der Hochschule Luzern. Er forscht zum Thema systemische Korruption in Russland und in der Ukraine und zum Umgang von Schweizer Unternehmen mit diesen Erscheinungen. Mit dem Thema wurde er in seiner Tätigkeit als Unternehmensberater für Osteuropa und als Dolmetscher für die Bundesanwaltschaft und das Bundesstrafgericht konfrontiert.
Er engagiert sich für eine Reform des Wirtschaftsunterrichts im Sinne der Pluralen Ökonomik und einer konstruktivistischen Wirtschaftsdidaktik und behandelt in Unterricht und Forschung auch in der Schweiz wenig bekannte Denktraditionen, wie Institutionalismus, Georgismus und Distributismus. Er leitet das Internationale Festival für Wirtschaftsfilme "All about Economy", das dreimal jährlich in osteuropäischen Ländern ausgetragen wird.
Richteramt und Politik
2012 wurde Derrer als Bezirksrichter in Rheinfelden gewählt und 2016 und 2020 wiedergewählt. Er vertrat die Grünliberale Partei, deren aktives Mitglied er während 10 Jahren war. Nachdem er seine Kandidatur für den Rheinfelder Stadtrat publik gemacht hatte, wurde er am 1. Mai 2021 aus der glp Rheinfelden ausgeschlossen. Im Zuge des Ausschlusses übte Derrer heftige Kritik an der Machtkonzentration der lokalen Parteileitung.
Im Juni 2021 gründete Michael Derrer den Verein „Mehr Farbe für Rheinfelden“, der sich für die ergebnisoffene Diskussion von Ideen zur Belebung von Rheinfelden einsetzt.
Michael Derrer initiierte und präsidiert den Verband Schweizerischer Miliz- und Fachrichter, der heute über 100 Mitglieder zählt, um sich dem Abbau der nebenamtlichen Richterfunktionen in der Schweiz zu widersetzen.
Derrer wird als Osteuropa-Experte in den Medien befragt, zu Themen wie dem Umgang mit Roma-Bettlern in der Schweiz, oder den Folgen des Ukraine-Kriegs und der wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland.
Sein Vorschlag, zur Kostensenkung in der Schweizer Justiz Informations- und Abschreckungskampagnen gegen Kriminaltouristen (Einbrecher) in den Herkunftsländern zu führen, wurde in den Schweizer Medien breit diskutiert und fand auch Eingang in die Rumänischen Medien, worauf sich der Rumänische Justizminister für den Vorschlag aussprach.
Auf dem Hintergrund seiner Erfahrung als Übersetzer und Gerichtsdolmetscher hat er sich erfolgreich für die Förderung der Mehrsprachigkeit mittels obligatorischem schulischem Sprachaustausch eingesetzt und kritisiert die uneinheitliche Professionalisierung im Schweizer Gerichtsdolmetscherwesen.
Er unterstützt politische Vorstösse zur Besteuerung leistungsloser Einkommen anstelle der Besteuerung von Arbeit und unternehmerischem Erfolg.
Derrers Abstimmungsbeschwerde wegen angeblicher Fehlinformation der Behörden über die Vollgeld-Initiative wurde vom Bundesgericht teilweise gutgeheissen: seit dem Urteil dürfen Fachdirektorenkonferenzen sich nicht mehr in Abstimmungskämpfe einmischen.