Maximilian Knecht
Quick Facts
Biography
Max Knecht (* 6. April 1874 in Basel; † 31. März 1954 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Kolonialoffizier, der die Freiburger Kolonialbewegung der 1920er und 30er Jahre prägend mitgestaltete. Er war ab 1936 Führer des Landesverbandes Baden im Reichskriegerbund und damit Vorsitzender der damals über hunderttausend Mitglieder.
Leben
Max Knecht, Sohn eines Berufsoffiziers und aufgewachsen im Elsaß, wechselte 1905, nach der Ausbildung zum Offizier in Halle (Saale) und Dienst im Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Graf Blumenthal“ (Magdeburgisches) Nr. 36, in den Kolonialdienst in Deutsch-Ostafrika, wo er bis 1908 in der Kaiserlichen Schutztruppe während des Maji-Maji-Aufstand und anderen Kämpfen diente, und mit dem Kronen-Orden IV. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet wurde. Während des Kriegs in Deutsch-Ostafrika war er an Hinrichtungen von Einheimischen mitverantwortlich beteiligt.
Am Ersten Weltkrieg nahm er bis 1918 teil, wurde am Oberschenkel verwundet und schied 1920 als Oberstleutnant aus dem aktiven Militärdienst aus.
Knecht gehörte der nationalliberalen Deutschen Volkspartei an und bekleidete von 1922 bis 1934 das Amt eines Verordneten der Stadt Freiburg im Breisgau.
Von 1921 bis 1939 arbeitete er als Steuerberater. Von 1925 bis 1936 war er Erster Vorsitzender der Oberbadischen Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG) mit Sitz in Freiburg. Diese hatten aus wirtschaftlichen Interessen heraus das Ziel eine möglichst expansive Kolonialpolitik voranzutreiben. Durch öffentliche Vorträge, Ausstellungen über Kolonialisierung und stadtpolitische Propaganda wurde auf sein Betreiben 1935 die Tagung des Reichskolonialbundes und die Kolonialausstellung in Freiburg abgehalten.Am 1. Juli 1936 bekam Knecht seine Ernennung zum Führer des Badischen Kriegerbundes und bald darauf auch die zum SS-Ehrenführer im Dienstgrad eines SS-Standartenführers. 1939 erhielt er von Heinrich Himmler den SS-Ehrendegen verliehen.
Zu Kriegsbeginn 1939 wurde er zur Wehrmacht einberufen und schied 1943 mit 69 Jahren aufgrund des Alters im Dienstgrad eines Oberst aus.
Die Spruchkammer des Badischen Staatskommissariats für politische Säuberung (Entnazifizierung) stufte Knecht 1948 zunächst als Minderbelasteten ein. Er wurde später nur noch als Mitläufer eingestuft. Trotz seiner NSDAP- und SS-Mitgliedschaft war Knecht kein Anhänger des Antisemitismus.
Literatur
- Heiko Wegmann: Der Kolonialoffizier Max Knecht (1874–1954). Vom „Alleinherrscher am Kiwu-See“ zum Vorkämpfer der kolonialrevisionistischen Bewegung in Freiburg i. B. Afrika im Blick, Zürich 2012, S. 189–212.
- Heiko Wegmann: Vom Kolonialkrieg in Deutsch-Ostafrika zur Kolonialbewegung in Freiburg. Der Offizier und badische Veteranenführer Max Knecht (1874–1954). Rombach-Verlag, Freiburg 2019, ISBN 978-3-7930-9943-7.