Maximilian Friedrich Weyhe
Quick Facts
Biography
Maximilian Friedrich Weyhe, genannt Max Weyhe (* 15. Februar 1775 in Bonn; † 25. Oktober 1846 in Düsseldorf) war ein deutscher Gartenarchitekt des Klassizismus.
Leben
Maximilian Friedrich Weyhe wuchs in Poppelsdorf bei Bonn und Brühl auf und wurde von seinem Onkel Peter Joseph Lenne d. Ä. (Vater von Peter Joseph Lenné) von 1789 bis 1792 in Bonn zum Gärtnergesellen ausgebildet. Nach Studienaufenthalten in München und Wien (bei Franz Boos) sowie mehreren Reisen ins Ausland (unter anderem nach England) war er von 1801 bis 1803 Botanischer Gärtner und Lehrer für Botanik an der Centralschule des Département de la Roer am Botanischen Garten von Köln und wechselte 1804 als Hofgärtner nach Düsseldorf und wohnte im Hofgärtnerhaus. 1826 wurde er zum Königlichen Gartenbauinspektor ernannt, 1833 zum Königlichen Gartendirektor. Bis zu seinem Tode blieb er dort in Anstellung.
Zahlreiche Gartenanlagen im Rheinland zeigen seine Handschrift. Düsseldorf verdankt ihm das bis heute stadtbildprägende System aus Parks und Promenaden auf dem Terrain der früheren Stadtbefestigung, insbesondere die Anlage und Erweiterung des kurfürstlichen Hofgartens. Weyhe gehörte zu den Gartenarchitekten, die den neuen englischen Gartenstil anwendeten. In diesen Landschaftsparks strebte man danach, eine Art idealisierter Natur zu schaffen, durch die die Parks möglichst vorteilhaft in die Landschaft eingebunden wurden. Insgesamt dürfte Weyhe weit über 100 Gartenanlagen geplant haben oder auf deren Gestaltung Einfluss ausgeübt haben.
Weyhe hat keine gartentheoretischen Abhandlungen verfasst, war aber botanisch sehr bewandert und veröffentlichte ab 1821 mit anderen Autoren die Plantae officinales, eine Buchreihe über Arzneipflanzen (sie wurde später fortgesetzt und abgeschlossen von Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck). Diese stellt die erste lithografisch illustrierte Veröffentlichung über Medizinalpflanzen dar.
1804 heiratete Weyhe Wilhelmine Sophie Esch (1780–1846), die drei Söhne und sechs Töchter zur Welt brachte. Der älteste Sohn, Joseph Clemens Weyhe (1807–1871), wurde sein Nachfolger als Gartenbaudirektor.
Am 26. Januar 1818 wurde Weyhe vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. der Rote-Adler-Orden 3. Klasse am weiß-orangen Band verliehen. 1824 wurde er zum Stadtrat ernannt.
Weyhe verstarb kurz nach dem Tod seiner Frau am 25. Oktober 1846 und wurde auf dem von ihm 1816 erweiterten und verschönerten Golzheimer Friedhof bestattet. Wenige Jahre später wurde ihm zu Ehren ein Denkmal, ein Werk des Kölner Bildhauers Karl Hoffmann (1816–72), im Hofgarten errichtet.
Werke (Auswahl)
- Düsseldorf: Insgesamt 25 Gartenanlagen, darunter die Wiederherstellung und Erweiterung des Hofgartens (ab 1804 bis 1835), fast unverändert erhalten (im Park wurde später ein Denkmal ihm zu Ehren errichtet), die Anlagen am Schwanenspiegel, am Spee’schen Graben, der Königsallee, der Heinrich-Heine-Allee und der Schlosspark Eller, in dem sich ein Gedenkstein für ihn befindet. Des Weiteren landschaftliche Umgestaltung des Schlossparks Kalkum, im Park von Schloss Benrath (1841), des vorderen Teils des Lantz’schen Parks in Lohausen, Umgestaltung und Erweiterung des Golzheimer Friedhofs (1816; dort ist Weyhe auch begraben) und sein letztes unvollendetes Werk, des Schlossparks Mickeln in Düsseldorf-Himmelgeist (ab 1843).
- Meerbusch-Büderich: Park von Haus Meer (zusammen mit Sohn Joseph Clemens Weyhe)
- Erkrath: Park von Haus Unterbach.
- Königswinter-Dollendorf: Park von Kloster Heisterbach, 1827 (nur Reste erhalten)
- Ratingen: Park für Johann Gottfried Brügelmann vor der Textilfabrik Cromford.
- Aachen: Lousberganlagen, ab 1807
- Moerser Schlosspark, um 1836
- Burg Anholt: landschaftliche Umgestaltung von Teilbereichen, zusammen mit Edward Milner.
- Krefeld: Bei vielen der aus herrschaftlichem Besitz in den Besitz von Industriellen übergegangenen Anlagen zeigt sich deutlich der Einfluss Weyhes, der für etliche dieser Gärten und Parks verantwortlich zeichnet: die Parks von Burg Linn, des Greiffenhorstschlösschens sowie die der Häuser Schönhausen, Sollbrüggen und Neuenhofen.
- Enghien (Belgien): Schlosspark des Herzogs von Arenberg
- Dortmund: Rombergpark
- Jüchen: an landschaftlicher Umgestaltung des Parks von Schloss Dyck mitbeteiligt
- Kleve: landschaftliche Umgestaltung des Forstgartens an der Tiergartenstraße, Plan 1821, Ausführung 1822
- Schloss Nordkirchen: landschaftliche Umgestaltung des Nordgartens und der Schlossinsel, ab 1833/35 bis 1840
- Bad Homburg vor der Höhe: Kurgarten hinter dem Kurhaus, 1843. Ab 1852 weitere Planungen durch Weyhes Vetter Lenné.
- Köln: Bepflanzungsplan für den Friedhof Melaten, 1826 (unklar, ob ausgeführt)
- Köln: Park an Schloss Stammheim in Stammheim bei Köln (Beauftragung um 1828 durch Freiherr Franz Egon zu Fürstenberg-Stammheim)
- Coburg: Park von Schloss Rosenau
- Lindau-Schachen am Bodensee: Park der Villa Lindenhof für den Privatbankier Friedrich Gruber, Mitte 19. Jahrhundert.
- Loburger Park in Ostbevern
- Plan der Parkanlagen um die Burg Altena
- Burgsteinfurt: wahrscheinlich Einfluss auf die landschaftlichen Gartenanlagen des Bagno (Briefwechsel)
- Brenken: wahrscheinlich Einfluss auf die landschaftlichen Gartenanlagen von Schloss Erpernburg (Briefwechsel)
- Schloss Velen: landschaftliche Umgestaltung des Schlossparks ab 1816
Schriften
- als Herausgeber: Plantæ medicinales oder Sammlung offizineller Pflanzen / mit lithographischen Abbildungen von A. Henry und Beschreibungen von M. F. Weyhe ..., J. W. Wolter ..., P. W. Funke ... Fortges. von Th. Fr. L. Nees v. Esenbeck ... - Arnz, Düsseldorf 1828. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Plantae officinales oder Sammlung officineller Pflanzen. Mit 552 kolorierten Lithographien von A. Henry, Beschreibungen von M. F. Weyhe, J. W. Wolter und P. W. Funke. Fortgesetzt von Th. Fr. L. Nees v. Esenbeck. 4 Bände. Tafelbände unter dem Titel: Plantae medicinales oder Sammlung offizineller Pflanzen. Lithographischen Anstalt Arnz, Düsseldorf (1821-)1833.
Literatur
- Margaret Ritter: Biographien europäischer Gartenkünstler: Maximilian Friedrich Weyhe (1775–1846). Gartendirektor in Düsseldorf in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Stadt u. Grün, Heft 3, 2000, S. 186–191.
- Margaret Ritter: Maximilian Friedrich Weyhe (1775–1846). Sein Lebenswerk und die Gartenkunst seiner Zeit. Dissertation, Institut für Kunstgeschichte der Universität Stuttgart, 2001
- Margaret Ritter: Maximilian Friedrich Weyhe (1775–1846). Ein Leben für die Gartenkunst. (=Quellen und Forschungen zur Geschichte des Niederrheins, hrsg. v. Düsseldorfer Geschichtsverein, Band 7 zugleich Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf, Band 13) Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-3054-5.
- Helmut Schildt: Maximilian Friedrich Weyhe und seine Parkanlagen. Triltsch Verlag, Düsseldorf 1987, ISBN 3-7998-0050-6
- Carsten Seick: Studien zu landschaftlichen Gärten und Parks in Westfalen-Lippe unter besonderer Berücksichtigung der Anlagen privater Auftraggeber. Dissertation der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster 1996, S. 262–285. Volltext: PDF