Marx Wirsung

Marx Würsung (oder Marcus, oder Wirschung, Wirsing, Wyrsung oder Wirsung) (* ca. 1460; † Ende 1520/21) war ein Augsburger Kaufmann, Apotheker, Buchhändler und Verleger. Er war ab 1517 bis zu seinem Tode Compagnon des Sigmund Grimm. Ihre Druckoffizin war im vorreformatorischen Augsburg die wichtigste Publikationsstätte humanistischer Literatur.

Er verfasste 74 obszöne Verse „Erotisches Abenteuer mit einer Wäscherin“, überliefert in Valentin Holls Sammelhandschrift.

1518 besorgte er den Druck eines Turnierbüchleins, das er von Hans von der Alben erhalten hatte. Er widmete Hans von der Alben den Druck mit einem Widmungsbrief. Es wird angenommen, das von der Alben eine handschriftliche Fassung des Turnierbüchleins von Georg Rüxner erhalten hatte und es Würsung zum Druck übergeben hat.

1520 besorgte er mit Sigmund Grimm die Ausgabe der von Ludwig Senfl edierte Motettensammlung „Liber selectarum cantionum“, die dem damaligen Salzburger Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg gewidmet wurde. Würsung war auch der Vater des Christoph Würsung (1500–1571), der Fernando de Rojas Drama La Celestina unter dem Titel „Ain Hipsche Tragedia von zwaien liebhabenden mentschen“ übersetzt hat, welche nur eine Woche nach dem „Liber selectarum cantionum“ ebenfalls mit einer Widmung an den Kardinal erschienen ist.

• Geffcken, Peter/Ecker-Offenhäußer, Ute: Art. „Wirsung“, in: Augsburger Stadtlexikon, hrsg. von Günther Grünsteudel et al., Augsburg: Perlach-Verlag 21998, S. 933-934.
• Gustavson, Royston: Art. „Grimm & Wirsung“, in: 2Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil Bd. 8, Kassel u. a.: Bärenreiter Verlag 2002, Sp. 43-44.
• Ernst Kelchner: Grimm, Siegmund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 690. (Erwähnung)
• Schanze, Frieder: Art. „Wirsung“, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 10, hrsg. von Kurt Ruh et al., Berlin u.a.: Walter de Gruyter 21999, Sp. 1267-1268.