Martin Mayer
Quick Facts
Biography
Martin Mayer (* 25. März 1878 in Ellwangen; † Pfingsten 1925 bei einer Wanderung in den Bergen nahe Mittenwald und bestattet auf dem Pragfriedhof in Stuttgart) war ein deutscher Architekt. Er lebte in Stuttgart und arbeitete im Dienste der württembergischen Staatseisenbahnen. Sein Vater Emil Mayer (1845–1910) war zuletzt Stadtbaurat in Stuttgart.
Ausbildung
Mayer besuchte ab Herbst 1896 die Technische Hochschule Stuttgart. In seinen Semesterferien zeichnete er für die Veröffentlichungsreihe „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg“.
Öffentlichkeitsarbeit
Als Mitglied des 1908 gegründeten Württembergischen Bunds für Heimatschutz vertrat er auch in Vorträgen und Veröffentlichungen die Anliegen Denkmalschutz und – bei Bauen im Bestand – die Wahl heimischer Baustoffe und eines in der jeweiligen Landschaft und Tradition verorteten Stils. Ebenfalls in Vorträgen und Publikationen setzte sich Mayer für eine enge Zusammenarbeit von Ingenieur und Architekt bei der Entwicklung von Betonbauten, insbesondere -brücken, mit dem Ziel ein, diesen Bauten eine umgebungsverträgliche Gestalt und Oberfläche zu geben, letzteres durch die Beimischung von Steinmaterial und/oder einer steinmetzmäßigen Oberflächenbearbeitung.
Seine Bauwerke (Auswahl)
Nach Stationen in Berlin und Hamburg war Mayer seit 1910 maßgeblich als Hochbaudezernent in Stuttgart an der Entwicklung der Hochbauten der württembergischen Eisenbahn beteiligt. Nach Planung Mayers, zuletzt im Range eines Oberregierungsbaurats, wurden Wohnhäuser für Bahnbedienstete, Eisenbahnbrücken, Bahnhofsempfangs- und Postgebäude gebaut, u. a. 1911/14 die Eisenbahnbrücke über den Neckar zwischen Stuttgart und Bad Cannstatt und der anschließende neue Eisenbahntunnel am linken Neckarufer, beides Betonbauten, 1913 bis 1916 die Bahnhöfe in Stuttgart-Bad Cannstatt (Bahnhofstr. 30) und Obertürkheim (seit 1922 Teil Stuttgarts) sowie 1917 bis 1923 die Postgebäude in Obertürkheim (Bahnhof 4), Gerabronn (Schulstr. 1), Backnang (Bahnhofstr. 8), Tübingen (Europaplatz 2/1) und Langenburg (Hauptstr. 125). Von all diesen war die Reichsbahndirektion Stuttgart (Heilbronner Str. 7) von 1911/14 in Stuttgart Mayers größter Bau. Einige von Mayers Bauten sind den Veränderungen im Umfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofs zum Opfer gefallen, zuletzt 2012/13 drei Flügel der Bahndirektion, um den Bau des Haupttunnels für den geplanten Stuttgart-21-Durchgangstiefbahnhof zu erleichtern.
Charakteristik der Architektur
Wohnbauten und den öffentlichen Bauten in Klein- und Mittelstädten gab Mayer meist eine Gestaltung im Heimatstil. Gliederungen im Neoklassizismus, damals für großstädtische Verwaltungs- und Geschäftsbauten angesagt, wählte er für die Reichsbahndirektion Stuttgart, hier aufwändig mit ionischen Kolossalpilastern, und für den Bahnhof in Bad Cannstatt, dort zurückhaltend bis sachlich.
Literatur
Frid(olin) Rimmele: Martin Mayer +. In: Schwäbisches Heimatbuch 1926, S. 68–74 mit Porträtfoto auf S. 68