Martin Eduard Stephani
Quick Facts
Biography
Martin Eduard Stephani (* 29. Oktober 1817 in Beucha; † 13. August 1885 in Leipzig) war ein sächsischer und deutscher nationalliberaler Politiker und Vizebürgermeister von Leipzig.
Leben
Stephani war Sohn des protestantischen Pfarrers Eduard Stephani. Er besuchte ein Gymnasium in Leipzig und die Fürstenschule in Grimma. Anschließend studierte er von 1836 bis 1841 Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig und promovierte 1842 zum Dr. jur. Danach arbeitete er in Leipzig als Rechtsanwalt.
Er schloss sich dem liberalen Kreis der „Maikäfer“ an. Er entwickelte sich im Vormärz zu einem der maßgeblichen Vertreter des gemäßigten Liberalismus in Leipzig. Ab 1848 gehörte er der dortigen Stadtverordnetenversammlung an. Er leitete auch den örtlichen Gustav-Adolf Verein. Ab 1865 war er Vizebürgermeister. Diese Position behielt er bis 1874. Unter anderem hat er sich um die Gründung verschiedener gemeinnütziger Einrichtungen, wie das 1872 eröffnete Johannishospital verdient gemacht. Stephani war zwischen 1868 und 1874 auch Mitglied des Kirchenvorstandes der Thomaskirche. Er war auch Mitglied der Freimaurerloge Minerva.
Im Jahr 1867 wurde er Mitglied des Reichstages des Norddeutschen Bundes und hat unter anderem beim Zustandekommen des Unterstützungswohnsitzgesetzes eine Rolle gespielt. Zwischen 1871 und 1884 gehörte Stephani dem Reichstag des Kaiserreiches als Mitglied der Nationalliberalen Fraktion an. Er war Mitglied der Budget- und der Militärkommission. Zwischen 1878 und 1884 war er Vorsitzender der Petitionskommission. Er vertrat dabei den Wahlkreis Leipzig.
Er war dabei am Zustandekommen des Jesuitengesetzes von 1872 im Zusammenhang mit der Kulturkampfgesetzgebung beteiligt. Auch bei dem Zustandekommen der Invalidenversicherung von 1873 und des Militärgesetzes von 1874 war er beteiligt. Im Zuge der Beratungen zum Sozialistengesetz befürchtete Stephani, dass eine direkte Konfrontation mit Otto von Bismarck in dieser Sache eine Gefahr für die nationalliberale Partei bedeuten könnte. Er drängte daher Rudolf von Bennigsen dazu, sich gegen den Konflikt mit Bismarck einzusetzen.
Von 1877 bis 1883 war er Abgeordneter des Wahlkreises Leipzig 2 in der zweiten Kammer des Sächsischen Landtages. Lange Zeit gehörte er dem Vorstand der nationalliberalen Partei an. Er galt als einer der Führer der Nationalliberalen in Sachsen.
Der nationalliberale Publizist Friedrich Boettcher veröffentlichte eine Biografie über Stephani. Im Jahr 1874 wurde er zum Ehrenbürger von Leipzig ernannt. Nach ihm wurde im Jahr 1900 in Leipzig ein Platz benannt.
Literatur
- Gustav Wustmann: Stephani, Eduard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 89 f.
- Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 474f. (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 5).