Martin Doernberg

Martin Doernberg (* 4. März 1920 in Eschwege; † 8. März 2013 in Bad Nenndorf) war ein deutscher evangelischer Pastor, Geiger und Komponist.

Doernberg stammte aus einer liberalen jüdischen Familie. Seine Eltern besaßen eine Drogerie in Eschwege.Nach dem Besuch der dortigen Friedrich-Wilhelm-Schule (1930–1934) wurde er 1936 Schüler in dem jüdischen Auswandererlehrgut Groß Breesen in Schlesien. Von dort aus wurde er für ein Jahr nach Breslau geschickt, um den Friseurberuf zu erlernen. Während dieses Jahres besuchte er aus musikalischen Gründen christliche Gottesdienste, was er im Rückblick als die Initialzündung für seine spätere Konversion zum evangelischen Glauben bezeichnete. Nach den Novemberpogromen 1938 wurde er drei Wochen lang ins Konzentrationslager Buchenwald gesperrt.

Doernberg überlebte Krieg und Verfolgung in England als Landarbeiter (ab 1939), wo er seit 1946 als Musiklehrer tätig war. 1960 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er zunächst Musiklehrer an der Hermann-Lietz-Schule auf Schloss Bieberstein war, bis er seinen Wunsch aus Breslauer Zeiten erfüllte und von 1970 bis 1985 als Pfarrer der Doppelgemeinde von Bantorf und Hohenbostel am Deister (unweit von Hannover) wirkte. Doernberg wohnte zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Ferdy Doernberg im nahe gelegenen Bad Nenndorf.

Doernberg, der während seines Exils bei Alan Rawsthorne und Stefan Wolpe Kompositionsunterricht nahm und sich intensiv mit dem Werk Paul Hindemiths auseinandersetzte, komponierte tonal, freitonal und auch dodekaphonisch. Neben Hindemith war er vor allem Anton Webern und Gustav Mahler verpflichtet. Sein Schaffen umfasst neben Orchesterwerken und Kammermusik auch viele weltliche und geistliche Vokalwerke.