Maria Bindschedler
Quick Facts
Biography
Maria Béatrice Bindschedler (* 23. Oktober 1920 in Zürich; † 17. August 2006 in Bern), heimatberechtigt in Zürich war eine Schweizer Mediävistin. Sie war ordentliche Professorin in Genf und Bern sowie Berns erste Dekanin.
Leben und Arbeit
Maria Bindschedler war die Tochter der Mary Bindschedler-Laufer und des Juristen und Bankiers Dr. jur. Rudolf G. Bindschedler. Sie lernte und lehrte in der Schweiz (Zürich, Basel, Genf, Lausanne), in Besançon-Frankreich, Freiburg i. Br.-Deutschland, Berkeley-USA und Tampere-Finnland. In Basel promovierte sie 1945 und habilitierte sich1952.
Sie wurde 1957 ausserordentliche Professorin für ältere deutsche Literaturgeschichte. Ein Jahr später wurde sie als Ordinaria nach Genf berufen. Von 1965 bis 1976 war Bindschedler Ordinaria für Germanische Philologie an der Universität Bern. Hier war sie eine der allerersten ordentlichen Professorinnen überhaupt.
1967 wurde sie Berns erste Dekanin und damit nach der Fribourger Pädagogin Laure Dupraz (1949) die zweite der Schweiz. Bindschedler bearbeitete ein breites, über das Mittelalter weit hinausgehendes Spektrum. Ihre Forschungsschwerpunkte waren der höfische Roman und die mittelalterliche Mystik, aber auch die Werke Friedrich Nietzsches. Über ihn eine Habilitationsschrift zu verfassen, hatte sie wegen des Todes ihres Mentors Friedrich Ranke aufgeben müssen.
Maria Bindschedler sass im Vorstand bedeutender philosophischer und germanistischer Gesellschaften. Sie spielte Klavier und schrieb Gedichte unter dem Pseudonym Béatrice May.
Ehrung und Stiftung
Im Berner Mittelalter Zentrum (BMZ) finden seit 2008 die Maria Bindschedler Gastvorlesungen statt. In ihrem Gedenken und auf der Basis einer von ihr eingerichteten Stiftung sollen jeweils Grundfragen der Mediävistik behandelt werden.
Werke
- Der lateinische Kommentar zum «Granum sinapis», Basel, 1949.
- Vom mystischen Leben. Meister Eckhart - eine Auswahl aus seinen deutschen Predigten. Basel, 1951.
- Meister Eckharts Lehre von der Gerechtigkeit. [Deutschland], 1953.
- Nietzsche und die poetische Lüge. Basel, 1954.
- Der Tristan von Gottfried von Strassburg. Stuttgart, 1954.
- Der Bildungsgedanke im Mittelalter. Basel, 1954.
- Gottfried von Strassburg und die höfische Ethik. Halle, 1955.
- Nietzsches Briefe an Meta von Salis. Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin am 1. März 1955. In: Neue Schweizer Rundschau, N.F. Jg. 22 (1955) 12, S. 707-721.
- Die Dichtung um König Artus und seine Ritter. [Deutschland], 1957.
- Guot und güete bei Hartmann von Aue. Stuttgart, 1963.
- Tierdarstellungen in der deutschen Dichtung des Mittelalters. Zürich, 1967.
Literatur
- André Schnyder (Hrsg.), Mittelalter und Moderne. Gesammelte Schriften zur Literatur. Zur Feier des 65. Geburtstages von Maria Bindschedler, Bern; Stuttgart: P. Haupt 1985
- Georges Bindschedler, Kleine Festgabe für Maria Bindschedler zum 80. Geburtstag, Bern: Benteli 2000
- Franziska Rogger, Kinder, Krieg und Karriere. Selbstbildnisse aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, Bern: Stämpfli 2016