Manuela Van Boogh
Quick Facts
Biography
Manuela Miebach (Künstlername als Schauspielerin Manuela van Boogh; * 1950 in Düsseldorf) ist eine deutsch-österreichische Schauspielerin, Sängerin (Operette, Musical), Journalistin, Theaterautorin, Librettistin und Musikkritikerin.
Leben
Ausbildung und Schauspiel
Manuela Miebachs Vater war Kunstmaler und Restaurator, ihre Mutter Opernsängerin. Sie wuchs in Berlin auf. Ab dem Alter von 7 Jahren erhielt sie eine Tanz- und Ballettausbildung an der Ballettschule Sabine Ress. Im Alter von 8 Jahren stand sie erstmals auf der Bühne, in der Operette Gräfin Mariza, wo sie im Kinderchor sang und tanzte. Sie besuchte in Berlin die Franziskusschule und absolvierte 1967–1969 eine Schauspielausbildung im Schauspielstudio Edith Hildebrandt in Berlin. Von 1968 bis 1970 studierte sie außerdem Klavier und Gesang an der Universität der Künste in Berlin.
Manuela Miebach spielte, beginnend bereits mit ihrer Schauspielausbildung, in den Jahren 1967–1975 in über 20 Film- und Fernsehproduktionen mit. Dabei war sie meist als Nebendarstellerin in Filmen unterschiedlichen Genres zu sehen. Sie wirkte, u. a. unter der Regie von Harald Reinl, Rudolf Jugert, Franz Marischka, Jürgen Roland und Eugen York, in Ende der 1960er Jahre in Krimifilmen, sowie in mehreren Fernsehproduktionen mit. 1971 hatte sie, unter Rudolf Jugerts Regie, eine Hauptrolle als Pechmarie (im Film Schwarzmarie genannt)in dem vom Schweizer Fernsehen für die deutsche und rätoromanische Schweiz (SF DRS, Zürich) produzierten Märchenfilm Frau Holle. In der ZDF-Operettenverfilmung Madame Pompadour (1974; Regie: Eugen York) spielte sie, an der Seite von Hans Clarin, die Rolle der Grisette Caroline. In der ZDF-Operettenverfilmung Die Dubarry (1975; Regie: Werner Jacobs) war sie neben Julia Migenes in der Rolle der Lucille als Schauspielerin zu sehen.
Neben ihrer Film- und Fernseharbeit trat Miebach am Schillertheater Berlin (1967), am Theater des Westens in Berlin (1968), am Stadttheater Lübeck (1972) Hamburger Operettenhaus (1971), Deutsches Theater München, Kleine Bühne Schwabing, Raimundtheater (1976), Theater an Wien (1982) und Operettenfestspiele Bad Ischl (1986) auf.
Für die Berliner Trash-Soap Berlin Bohème kehrte sie später noch einmal vor die Filmkamera zurück. 2006 hatte sie dort in der 4. Staffel eine wiederkehrende Serienrolle als Brigitta Dahlmann. 2014 wirkte sie in dem österreichischen Kurzfilm Eine Leiche zum Schwarztee mit. Der Werbekurzfilm Erstmal verstehen, gedreht im Mai/Juni 2017, mit Manuela Miebach in der Hauptrolle, wurde im Oktober 2018 in der Kategorie „Marketing Communication“ bei den Media and TV Awards in Cannes ausgezeichnet.
Auftritte als Sängerin
Im Herbst 1975, nach anderen Quellen: 1976, zog Miebach nach Wien, wo sie Gesang am Konservatorium der Stadt Wien studierte. Sie wechselte von der Schauspielerei zum Gesang und gastierte als Operetten- und Musicalsängerin im In- und Ausland. Sie hatte Engagements am Wiener Raimundtheater und am Theater an der Wien. Als Operettendiva trat Manuela Miebach in den Jahren 1976–2006 auch bei zahlreichen Operettenkonzerten in Deutschland, in der Schweiz, Finnland und Japan (1989, in Tokio mit Ernst Schütz als Partner) auf. 1978 wurde sie mit der Robert-Stolz-Medaille ausgezeichnet. Zu ihren Operetten- und Musicalrollen gehörten u. a. die Sängerin Angèle Didier in Der Graf von Luxemburg (1989), Madame Giry in Das Phantom der Oper (2001–2003, in einer Tournee-Fassung mit insg. über 180 Aufführungen, später erneut 2009 in einer Neuinszenierung des Europa-Musical Theaters) und Prinz Orlowsky in Die Fledermaus (2006).
Altersbedingt vollzog sie schließlich den Wechsel ins Charakterfach der Operette und übernahm das Rollenfach der „komischen Alten“. In Tourneeproduktionen der „Johann-Strauß-Operette-Wien“ spielte sie u. a. die Fürstin Anhilte in Die Csárdásfürstin (2011) und die Fürstin Božena Guddenstein zu Clumetz in Gräfin Mariza (2012). 2013 spielte sie in einer Tournee-Inszenierung der „Johann-Strauß-Operette-Wien“ mit der Rolle der Erzieherin Mirabella in der Operette Der Zigeunerbaron ihre letzte Bühnenrolle.
Tätigkeit als Autorin
1980 erschien ihr literarisches Debüt, ein Gedichtband mit dem Titel Spitze Zungen im Wiener Sensen Verlag. Seit 1982 ist Miebach Mitglied im Literaturhaus der Stadt Wien und bei der IG Autorinnen Autoren. Ab 1983 war Miebach als freie Autorin und Journalistin tätig.
Miebach veröffentlichte Lyrik, Prosa, mehrere Theaterstücke, Libretti zu Musicals und Liedertexte. Sie verfasste sie Liedertexte, u. a. Du kleine weiße Friedenstaube und Die Lampen an, die Lampen aus, die von dem österreichischen Komponisten Herbert Seiter vertont wurden. Außerdem schrieb sie für verschiedene Kunstzeitschriften und Kunstmagazine. Als Theater- und Musikkritikerin schreibt sie regelmäßig für den Wiener Neuen Merker.
Im September 2015 erschien Miebachs Buch Beethoven – Gott, welch’ Dunkel hier!. Aspekte zwischen Spekulation und Wahrheit, eine Biografie über Ludwig van Beethoven, in der Miebach ihre über 40-jährige Forschungsarbeit zu Beethoven zusammenfasste.
Privates
Miebach, die mittlerweile die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, lebt in Wien-Ottakring. Sie erwarb den Pilotenschein.
Filmografie (Auswahl)
- 1967: Das Geständnis eines Mädchens, Regie: Jürgen Büchmann
- 1967: Alle Hunde lieben Theobald (Fernsehfilm), Regie: Eugen York
- 1968: Eine Rechnung die nicht aufgeht (ZDF)
- 1968: Drei Frauen im Haus (WDR)
- 1969: Jerry Cotton: Todesschüsse am Broadway
- 1971: Frau Holle (Pechmarie), Regie: Rudolf Juger, Erstaufführung 1977
- 1971: Sonntagskonzert (ZDF)
- 1972: Rabe, Pilz und 13.Stühle (WDR)
- 1971: St. Pauli Nachrichten: Thema Nr. 1
- 1974: Madame Pompadour (Fernsehfilm) Regie: Eugen York
- 1975: Die Dubarry (Fernsehfilm), Regie: Werner Jacobs
- 1980; 1982–1983: Seniorenclub ORF (als Gast und Sängerin)
- 2006: Berlin Bohème (Fernsehserie; wiederkehrende Serienrolle)
- 2014: Eine Leiche zum Schwarztee (Kurzfilm), Regie: Manuel Lutz
- 2017: Murphys Katze (Kurzfilm), Regie: Claudia Kellner
- 2017: Erstmal verstehen (Kurzfilm), Regie: Roman Rögner