MaKss Damage
Quick Facts
Biography
MaKss Damage (* 21. Juli 1988 in Gütersloh; bürgerlich Julian Fritsch) ist ein deutscher Rapper und Neonazi.
Leben
Einige Rechtsextremismusforscher bezeichnen den in Gütersloh geborenen Fritsch, der nach eigenen Angaben mit 16 Jahren anfing zu rappen, als „erste[n] ernstzunehmende[n]“ Neonazi-Rapper in Deutschland. Sein Rap-Pseudonym soll er der Hauptfigur Max Damage aus dem Computerspiel Carmageddon entliehen haben.
In seinen ersten politischen Songtexten stellte Fritsch sich zunächst dem Linksextremismus zugehörig dar. Er war in der SDAJ aktiv und bezeichnete sich selbst als Stalinist. Er veröffentlichte 2008 seine erste Demoaufnahme, das Mixtape Alarmstufe Rot, im Internet zum kostenlosen Download. Auf dem Cover ist ein romantisch wirkender Sonnenaufgang dargestellt, im Hintergrund ist die New Yorker Skyline zu sehen und ein Flugzeug, welches das World Trade Center ansteuert. Alarmstufe Rot enthielt unter anderem eine RAF-Hymne und ein Loblied an Lenin. Im Juli 2009 wurde die EP Stalins Way veröffentlicht, die ebenfalls zum freien Download verfügbar war.
Am 7. August 2009 sollte in Berlin-Kreuzberg auf Einladung der Nordost Mafia und der Antifaschistischen Revolutionären Aktion Berlin (ARAB) ein Konzert mit MaKss Damage stattfinden. Nach heftiger Kritik wurde er wieder ausgeladen. Am 15. März 2010 wurde das Tape Makssismus 2010 zum freien Download veröffentlicht. Im Track Antideutsche Hurensöhne ruft Fritsch unter anderem zum Mord an „antideutschen“ Linken auf und erklärt: „Ich würde eher Adolf Hitler, Heinrich Himmler oder Ernst Röhm als euch links nennen.“ Im ebenfalls auf diesem Album enthaltenen Lied Arabisches Geld rappte er: „Ich leite Giftgas lyrisch in Siedlungen die jüdisch sind“. Viele seiner Texte waren zu diesem Zeitpunkt äußerst antizionistisch und antisemitisch geprägt.
Im Februar 2011 erschien ein Interview mit Fritsch in einem rechtsextremen Internet-Portal mit dem damaligen Neonazi-Aktivisten Axel Reitz, in dem er seine politische Wandlung zum Neonazismus deutlich machte. Fritsch hob vor allem das vermeintliche „Gemeinschaftsgefühl“ in der Neonazi-Szene hervor, das er auf seiner ersten rechtsextremen Veranstaltungsteilnahme verspürt haben wollte und behauptete weiter, dass es vielen Migranten in Deutschland wirtschaftlich besser gehe als den meisten Deutschen. Als sein politisches Vorbild bezeichnete MaKss Damage den Holocaustleugner Horst Mahler (ehemals NPD). In den folgenden Texten, wie auf der EP Sturmzeichen, verwendete er eindeutig rechtsextreme Inhalte und Sprache. Im September 2011 beteiligte sich Fritsch mit zwei Liedern an der Berliner „Schulhof-CD“ der NPD. Beide Lieder waren für die Indizierung der CD durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien relevant.
Zusammen mit dem Bielefelder Rapper King Bock brachte er Ende 2011 den Titel Die Faust geht zum Kopf heraus, worauf Hausdurchsuchungen bei den beiden Rappern folgten. Die Polizei beschlagnahmte bei den Razzien Datenträger und Geräte zur Musikproduktion.
2012 veröffentlichte er die Hausdurchsuchungs EP mit „rassistischen, fremdenfeindlichen und abstoßend pornografischen“ Inhalten. Zwischenzeitlich studierte Fritsch in Bielefeld, später in Bonn. Anfang 2015 wurde dann das erste kostenpflichtige Album 2033 veröffentlicht.
Seit 2015 gibt MaKss Damage Live-Auftritte in der Neonazi-Szene. So trat er unter anderem auf einer Veranstaltung der rechtsextremen Hooligan-Band Kategorie C auf.
Neonazismus
MaKss Damage stand wegen seiner Liedtexte bereits vor seinem Bekenntnis zum Neonazismus oft in der Kritik. So warfen linke Gruppen ihm unter anderem vor, dass seine Liedtexte sexistisch, frauenfeindlich und gewaltverherrlichend seien. Auch wurde MaKss Damage vorgeworfen, dass seine Texte zu Gewalttaten an „Antideutschen“ aufriefen, er Hass gegen Israel propagiere und die Intifada mit ihren Selbstmordattentaten feiere. In den Produktionen vor dem Einstieg in die Neonazi-Szene wurden ebenso nationalistische, offen antisemitische und homophobe Textinhalte kritisiert. So wurde von MaKss Damage getextet: „Ich leite Giftgas lyrisch in Siedlungen, die jüdisch sind.“ oder auch „Das steht fest, wir sind Speerspitze. Ihr und revolutionär? Witze reißen könnt ihr bei den Kids mit dem Davidstern.“ Infolgedessen wurde MaKss Damage von vielen Linken als „Nationalbolschewist“, Antisemit und Gewaltverherrlicher angesehen. Im Zusammenhang der privaten Fehde zwischen MaKss Damage und dem „antideutschen“ Teil der Linken als auch in seinen politischen Äußerungen greift er bis heute auf Verschwörungstheorien zurück. So behauptete MaKss Damage beispielsweise, dass die „Antideutschen“ von der deutschen Regierung „gesteuert“ werden, um seine politischen Zielsetzungen zu verhindern. Ebenso geht er davon aus, dass die USA von einer „jüdischen Verschwörung“ beeinflusst werden mit dem Ziel der Unterdrückung der deutschen Bevölkerung.
Im Rahmen seiner ersten Aktivitäten in der Neonazi-Szene rief Makss Damage im Frühjahr 2011 in einem Einzeltrack zur Beteiligung an einem „Trauermarsch“ in Stolberg auf. Dort war 2008 ein 19-jähriger Deutscher bei einer Auseinandersetzung mit einem Staatenlosen libanesischer Abstammung ums Leben gekommen. In diesem Zusammenhang veranstaltete dort die rechtsextreme Szene über einige Jahre hinweg einmal jährlich eine Demonstration und bezeichnete diese Veranstaltung als „Trauermarsch“. MaKss Damage stellt in dem hierfür produzierten Track den getöteten Mann fälschlicherweise als Neonazi dar.
Die Hausdurchsuchungs EP wurde teilweise von der lokalen Presse als rassistisch, fremdenfeindlich und abstoßend kritisiert. Im Vorfeld einer Demonstration der Partei „Die Rechte“ in Wuppertal nahm MaKss Damage einen Song auf, in dem er Anhängern der Antifa mit dem Tod droht und andeutet, dass aus dem hiesigen „Autonomen Zentrum“ ein Konzentrationslager gemacht werden soll. So textete er: „Ihr seid zum Glück bald tot, dann übernehmen wir das Ruder“, „(...) jetzt wird das K, ich meine das AZ, wieder richtig voll.“ sowie „Wir machen weiter und weiter, bis euer Blut in unsere Wupper fließt.“.
Im zweiten NPD-Verbotsverfahren wurden auch zwei Lieder aus MaKss Damages Sturmzeichen EP, die auf einer Berliner Schulhof-CD enthalten sind, als Belege für ein mögliches Parteiverbot der NPD benutzt.
Am 9. Oktober 2016 wurde Makss Damage im Rahmen der Sendung Facetalk auf Kiss FM interviewt. Im Anschluss wurden der Sender Kiss FM sowie die Sendung Facetalk mit einem Shitstorm belegt. Das Interview wurde kurz darauf von den offiziellen Seiten genommen und in einer Gegendarstellung betonte Programmdirektor York Strempel, dass man „jegliches rechtes Gedankengut ablehnen, verurteilen und abscheulich finden“ würde, aber sich in der Pflicht sehe, „harte und emotional aufreibende Themen nicht auszulassen“. Shahak Shapira, der vor und nach dem Interview von Makss Damage zugeschaltet wurde, kritisierte in einem Vice-Artikel die Sendung für ihr Vorgehen. Die Kritik, der sich zahlreiche Medien anschlossen, richtete sich vor allem darauf, das Makss Damage viel zu unkritisch, um nicht zu sagen naiv befragt wurde und er damit eine Plattform für seine menschenverachtenden Aussagen erhalten habe.
Volksverhetzung
Makss Damage wurde im November 2015 wegen Volksverhetzung bezüglich der Produktion Die Faust geht zum Kopf und der Verbreitung gewaltpornographischer Schriften in einem anderen Song, wo Fritsch zu sexuellen Gewalttaten gegen die linke Politikerin Sahra Wagenknecht aufgerufen hatte, vom Amtsgericht Bielefeld zu einer Geldstrafe von 700 Euro verurteilt. Später zog er die eingelegte Berufung zurück, sodass das Urteil rechtskräftig wurde.
Rezeption
MaKss Damage wurde 2014 im Lied Beate Zschäpe hört U2 der Antilopen Gang erwähnt.
Diskografie (Auswahl)
- 2008: Alarmstufe Rot (Online-Mixtape)
- 2009: Stalins Way (Online-EP)
- 2010: MaKssismus 2010 (Online-Mixtape)
- 2011: Sturmzeichen (Online-EP)
- 2012: Hausdurchsuchungs EP (Online-EP)
- 2015: 2033 (Album)
- 2016: Reconquista Mixtape Vol.1 (Album / Mixtape)