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Magdalena Beutler

Magdalena Beutler

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Biography

Magdalena Beutler (* 1407; † 1458), auch Magdalena Beutler von Kenzingen oder Magdalena von Freiburg, war eine katholische Mystikerin des Spätmittelalters. Bereits ihre Mutter Margaretha Beutler zeigte mystisches Erleben. Die Viten der beiden Frauen erlauben einen Einblick in familiale Strukturen, die mit dem mystischen Erleben verbunden sind.

Leben

Magdalena war die Tochter von Margaretha von Werntertur und des Kaufmanns Georg Beutler (Beitler) aus Kenzingen. Die Eltern heirateten 1389. Magdalena hatte acht Geschwister.

Die Mutter Margaretha († 1428) war die Tochter reicher Eltern. Seit ihrer Kindheit sei sie in der Furcht Gottes aufgezogen worden, musste viel beichten und den Gottesdienst besuchen.Die Ehe mit dem christlich gesinnten Georg Beutler wird als harmonisch beschrieben. Nach seinem Tod um ca. 1409 wollte Margaretha Gott folgen, verkauft ihre Habe, zog zeitweise bettelnd herum und gab den Erlös den Armen.Margaretha hatte Verzückungszustände, besonders beim Essen und nach dem Empfang der Kommunion. Später wurde sie eingesegnete Klosterfrau, erst im Kloster Unterlinden (Colmar), dann zog sie in das Kloster An den Steinen (Basel). Gegen Ende ihres Lebens wurde Margaretha häufiger krank. Ihr Umgang mit Schmerzen ist in ihrer Vita beschrieben:

Darum, daß sie das Wort »Oh, weh« gesprochen hatte, strafte sie sich selbst gar hart und sprach zu sich selbst: »Du armer Sünder und übel stinkender Sack! Warum gedenkst du nicht an das elende Hängen, als unser Herr Jesus Christus an drei Nägeln ohne allen Trost am Kreuz hing?«

Deutlich wird die Einbindung in ein religiöses Welterleben und die Abwertung des eigenen Körpers.

Für Magdalena war das Zusammenleben mit der Mutter offenbar extrem belastend. Die Mutter widmete sich bereits vor ihrem Klostereintritt einem religiösen Programm, einschließlich „strenger Abstinenz“ und „großer Übung“, was auf religiöse Bußübungen wie Selbstgeißelung und Fasten verweist.Zur frühen Kindheit Magdalenas berichtet die Vita:

Und also zog die Mutter ihr Kind in ihrem Haus auf und behütete es also, daß das kleine Kind Magdalena allzeit alleine war, und sie schloß es in ein Zimmer ein, damit sie ungestört von ihm blieb im Gebet. Und da blieb das kleine Kind Magdalena alleine im Zimmer und von allen Menschen ungetröstet. Und also wollte Gott seine junge Gemahlin nicht ungetröstet lassen, da es ja nicht mehr als 3 Jahre alt war und vor Elend schrie und weinte, und daher erschien unser lieber Herr Jesus Christus seiner jungen Gemahlin als ein Kind von 2 Jahren. Dieses Kind war gar schön und leutselig anzusehen, sein Angesicht war klar und hell [...], so daß das Kind Magdalena ganz getröstet war und ihm all sein Elend genommen wurde.

Ein „bewährter Gottesfreund“ riet der Mutter, angeblich aufgrund göttlicher Weisung, zur Oblation von Magdalena. Sie wurde mit fünf Jahren in das Clarissenkloster in Freiburg gegeben.

Bereits als Kind zeigte Magdalena anorektische Symptome, vermied Freude am Essen, aß sich nie richtig satt und fastete häufig. Sie schlief auf der bloßen Erde, trug unter der Kleidung ein Seil, einen eisernen Draht und ein härenes Gewand.In ihre Schuhe füllte sie sich Steine und Nägel. Wenn sie an etwas anderes als an Gott dachte oder unnütze Worte sprach, schlug sie sich.Mit dem eigenen Blut schrieb sie einen Brief an Gott und malte ein Herz darauf. Mit 12 Jahren erkrankte sie und erhielt zum ersten Mal die Kommunion.

In der Vita werden zwei religiöse Inszenierungen geschildert: Magdalena versteckte sich tagelang im Kloster und schrieb einen weiteren Brief mit ihrem Blut, den sie in den Chor warf. Mit dieser fingierten körperlichen Entrückung wollte Magdalena die Mitschwestern zu völliger Armut bewegen. 1431 prophezeite sie ihren eigenen Tod. Das Sterben wurde vor zahlreichen Anwesenden zelebriert. Magdalen starb aber nicht, und seitdem verringerte sich ihr Einfluß auf die Klostergemeinschaft.

Die Visionen von Magdalena Beutler sind in zahlreichen Handschriften überliefert, die allerdings zum großen Teil unediert blieben. Darin sind ihre blutenden Stigmata beschrieben. Von der Mystikerin sind Gebete, eine Litanei und ein autobiographisches Gedicht erhalten:

Mancher sagt, ich sei völlig wahnsinnig,
Mancher sagt, meine Seele sei rein,
Da verbrenn ich mit Feuer ganz innig:
Ich verdiene den Heiligenschein.
Mein Dasein ist ein einziges Wunder,
Gekrönt vom Tod soll es sein,
Werde ich heiliggesprochen ohne Schunder (= Verführer),
Richten sie mir einen Festtag ein.

Literatur

  • Magdalena Beutler: Magdalena von Freiburg: eine pseudomystische Erscheinung des späten Mittelalters. Hrsg. v. Wilhelm Schleußner. In: Katholik, 87, 1907, S. 15-32, 109-127, 199-216.
  • Magdalena Beutler: La Vita di Magdalena von Freiburg (1407–1458): Trascrizione diplomatica, traduzione e commento del manoscritto F. (Dissertation von Sandra Gorelli). Pisa. 1997.
  • Margaretha Beutler: Das Leben der Margaretha von Kentzingen: ein Beitrag zur Geschichte des Gottesfreundes im Oberland. Hrsg. v. Heinrich Seuse Denifle. In: Zeitschrift für Deutsches Alterthum und deutsche Litteratur, 19, 1876, S. 478-491.
  • Ludwig Clarus: Lebensbeschreibung der ersten Schwestern des Klosters der Dominikanerinnen zu Unterlinden von deren Priorin Catharina von Gebsweiler. Regensburg: Manz. 1863.
  • Peter Dinzelbacher: Christliche Mystik im Abendland: ihre Geschichte von den Anfängen bis zum Ende des Mittelalters. Paderborn, München, Wien, Zürich: Schöningh. 1994.
  • Ralph Frenken: Kindheit und Mystik im Mittelalter. (= Beihefte zur Mediaevistik. Band 2). Frankfurt am Main: Lang. 2002 (S. 277-288)
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