Lukas von Graben zum Stein
Quick Facts
Biography
Lukas von Graben zum Stein († 1550 wohl auf Schloss Stein) war ein kärntnerisch-görzischer Edelmann und hoher Militär. Er gehörte dem kärntnerisch-osttirolischen Familienzweig der Von Graben an, die zur Zeit der letzten Grafen von Görz wichtige Ämter innehatte und durch deren Wirken auch die Renaissancekultur in Osttirol Einzug hielt.
Familie
Lukas wurde auf dem Familiensitz Burg Sommeregg geboren. Als Sohn des Edelmanns Virgil von Graben, Reichsverweser der Grafschaft Görz, konnte er dessen bedeutendes Erbe antreten; unter anderem als Burggraf und Pfandherr von Heinfels sowie die Herrschaft und das Schloss Stein im Drautal, welche ihm im Jahre 1500 durch den späteren Kaiser Maximilian I. zugesprochen wurde. Einer seiner weiteren Verwandten war sein Cousin Ladislaus Prager, Erbmarschall von Kärnten und Kämmerer von Kaiser Friedrich III. Seine Söhne Hans und Georg von Graben zum Stein erbten Stein, welches noch bis in das Jahr 1668 in den Händen des kärntnerischen Familienzweiges blieb. Von Graben von Steins Cousine Rosina von Graben von Rain bekam die Burggrafschaft und Herrschaft Sommeregg mit dem Grabenschen Familiensitz Burg Sommeregg zugesprochen. Lukas von Graben hatte zwei Söhne:
- Hans von Graben zum Stein († 1587/91), Herr von Stein
- Georg von Graben zum Stein (genannt 1570; † 1595), verehelicht mit Kunigunde, keine Nachkommen; Herr von Stein
Kampf um das Görzische Erbe
Als sich zum Ende des 15. Jahrhunderts der Tod des letzten Grafen von Görz, Leonhard, abzeichnete, kam es zwischen beiden Nachbarstaaten, Österreich und der Republik Venedig, zum Kampf um das Erbe. 1498 wurde Lukas von Graben von seinem Vater Virgil mit der Befehlsgewalt über die Görzer Burghut, der Verteidigung der Haupt- und Residenzstadt Görz und deren Umland, ausgestattet. Die Venezianer versuchten Von Graben für sich zu gewinnen, was dieser aber, auch aufgrund der strikten Richtlinien von seinem Vater, ablehnte. Das Angebot des Zehnerrates von Venedig war es Lukas von Graben von Stein zu ihrem Oberkommandierenden im Friaul zu ernennen. Da jedoch Virgil von Graben den Vertrag mit Venedig über die Nachfolge in der Grafschaft Görz beendigte und mit Kaiser Maximilian verhandelte kam es zu dieser Ernennung nicht zustande. Mit genauen Instruktionen des Vaters ausgestattet griff er als Befehlshaber der görzischen Truppen in das Kriegsgeschehen mit der Republik Venedig ein. Doch auch Von Graben von Steins Versuche scheiterten. 1500 wurden das Friaul und die Stadt Görz den feindlichen Truppen übergeben. Kurze Zeit später wurde Görz mit kaiserlichen Truppen für Maximilian von Österreich zurückgewonnen.
Nach dem Görzer Erbfall zugunsten Habsburgs sahen die Venezianer ihren Misserfolg einzig in der Handlungsweise der Herren Virgil und Lukas von Graben. Nach dem Übertritt der görzischen Grafschaft in das Habsburgerreich wurde er, gemessen an seinen Verdiensten, bescheiden belohnt.
In kaiserlichen Diensten
Kaiser Maximilian wollte seinem „getreuen, lieben“ Lukas von Graben „aus sondern gnaden vnd vmb sein, auch seines vatters getrewen verdienen willen vnns lanng zeit heer vnd besonnder yecz in eroberung der Lanndtschafft, so vns von weylend Lienharten Grauen zu Görcz zuegestanden, bewysen“, das „Sloss Stain“ samt Zugehör, das der Herrscher „von newen dingen zu lehen gemacht“ hat. Unter ihm wurde Stein geräumiger gestaltet. Neben Stein wurde Von Graben von Stein durch Kaiser Maximilian auch mit Burg Weidenburg belehnt. Im Jahre 1545 verkaufte sie sein Sohn Hans von Graben zum Stein als landesfürstliches Lehen an Sigmund Khevenhüller zu Aichelberg.
Im Jahre 1507, nach dem Tod seines Vaters, erbte er die von Graf Leonhard von Görz an diesen verpfändete Herrschaft Heinfels. Aber schon am 24. Februar 1508 wurde Von Graben von Stein aufgefordert, Schloss, Gericht und Amt Heinfels mit allen Zugehörungen dem Brixner Fürstbischof Melchior von Meckau abzutreten, gleichzeitig wurden alle Untertanen zum Gehorsam gegenüber dem Fürstbischof aufgefordert.
Von Graben von Stein stand zeitlebens in des Kaiser Gunst, so verlangte Maximilian I. am 25. Oktober 1514 in seiner Instruktion an die Krainer Räte und die Kommissäre der Landstände Krains, dass unter anderem „Unser getreuer lieber Lucas von Grabn zum Stain bei Traberg mit 500 Knechten aus Unser Grafschaft Tirol“ zur Verstärkung der Abwehr gegen die Republik Venedig zu entsenden sei.
Lukas von Graben zum Stein ist auf seinem Schloss Stein verstorben. Seine Grabstätte befindet sich wahrscheinlicherweise in der Lienzer Sankt Michaelskirche, welche als Begräbnisstätte des osttirolerisch-kärntnerischen Zweig des Geschlechts der Herren Von Graben diente.
Trivia
Der mit „Innsbruck, 12. Januar 1507“ von Kaiser Maximilian I. ausgestellte Lehenbrief auf Pergament für Lukas von Graben, beinhaltet die Verleihung von vier Almen in den Kärntner Herrschaften Goldenstein und Weidenburg, beiderseits der Gail zwischen Kötschach und Hermagor gelegen. Der Lehensbrief befindet sich in gutem Zustand, seine Faltung ist teilweise geglättet, mit fachmännisch hinterlegten kleinen Faltbruchstellen. Die Plica ist beschnitten. Das kleine Handzeichen („per regem per se“) und Kontrasignaturen wurden durch Blasius Höltzl und Jakob Villinger geschaffen.
Literatur
- Rudolf Granichstaedten-Czerva (1948): Brixen – Reichsfürstentum und Hofstaat.
- Johann Weichard Freiherr von Valvasor (1689): Die Ehre dess Hertzogthums Crain: das ist, Wahre, gründliche, und recht eigendliche Belegen- und Beschaffenheit dieses Römisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes; Laybach (Ljubljana)