Ludwig Bald
Quick Facts
Biography
Ludwig Bald (* 12. Januar 1902 in Erndtebrück; † 22. April 1945 bei Röspe) war ein deutscher Pädagoge und Historiker, der mit seiner Grundlagenforschung den entscheidenden Anstoß zur Intensivierung und Erforschung der geschichtlichen Landeskunde des Siegerlandes gab.
Leben und Wirken
Ludwig Bald wurde am 12. Januar 1902 als Sohn des Amtsrentmeisters und Bankdirektors Karl Bald (1871–1937) und seiner Ehefrau Wilhelmine geb. Flenner in Erndtebrück geboren. Er besuchte von 1908 bis 1914 die Volksschule in Erndtebrück und danach vier Jahre die dort eingerichtete Selekta. 1919 trat er in die Präparandenanstalt in Hilchenbach ein und absolvierte dort bis 1922 das staatliche Lehrerseminar. Nach Abschluss des ersten Lehrerexamens hatte er zunächst keine Aussicht auf eine staatliche Anstellung. Bald volontierte zunächst bei einer Bank und entschloss sich dann zu einem Studium an der Philipps-Universität in Marburg. Neben seinem Studium ergänzte er seine seminaristische Ausbildung durch Ablegung des Latinums am Realgymnasium in Marburg. Einige Semester seines Studiums absolvierte er an der Albertus-Universität in Königsberg. Er kehrte 1930 wieder zurück nach Marburg und legte 1932 sein zweites Staatsexamen in Geschichte ab. In diesen beiden Marburger Jahren schloss er bereits seine Grundlagenforschung ab.Am 1. August 1932 erhielt er seine erste Anstellung als Volksschullehrer in Rogallen, Kreis Ortelsburg. Am 1. März 1937 wurde Ludwig Bald an die Stadtschule in Ortelsburg versetzt, wo er kurze Zeit später auch im Nebenamt an der dortigen Heeresfachschule unterrichtete. Mit seiner Dissertation Das Fürstentum Nassau-Siegen -Territorialgeschichte des Siegerlandeswurde er am 4. August 1939 zum Doktor der Philosophie promoviert. Die von Bald vorgelegte Arbeit wurde im gleichen Jahr von dem Historiker Edmund E. Stengel in der Reihe der Schriften des Instituts für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau herausgegeben. Das Werk Ludwig Balds hat eine herausragende Bedeutung, da es erstmals eine zusammenhängende territorialpolitische Entwicklung des Siegerlandes darstellte.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unterbrach seine aussichtsreiche Karriere. Ludwig Bald wurde am 26. August 1939 Soldat in einem Infanterie-Regiment und nahm an den Feldzügen in Polen und Frankreich teil. Nach erfolgter Beförderung zum Unteroffizier begann seine Ausbildung für die Heeresbeamten-Laufbahn, die er bis zum Oberzahlmeister der Reserve durchlief. Gegen Ende des Krieges gelangte er auf dem Rückzug seiner Truppe bis in die Gegend von Röspe, wo er am 22. April 1945 fiel, bevor er seine Familie wiedersehen konnte. Der 43 Jahre alt gewordene Dr. Ludwig Bald wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof in Erndtebrück beigesetzt. Sein Buch wurde im Jahr 2019 durch die Bayerische Staatsbibliothek digitalisiert.
Familie
Ludwig Bald heiratete 1934 in Rogallen Christa Szielinski; aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.
Literatur
- Ludwig Bald: Das Fürstentum Nassau-Siegen, Territorialgeschichte des Siegerlandes, 15. Stück der Schriften des Instituts für Geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau, Herausgeber Edmund E. Stengel, N.G. Elwert´sche Buchhandlung, Marburg 1939
- Ludwig Bald: Die Ansiedlung von Siegerländern in Preußisch-Litauen in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimatvereins e.V., Band 15, Siegen 1933, S. 17–26.
- Hermann Böttger: Rezension der Territorialgeschichte des Siegerlandes, in: Siegerland, Blätter des Siegerländer Heimatvereins, Band 21, Siegen 1939, S. 73–75.
- Gerhard Scholl: Ludwig Bald (1902–1945) und seine „Territorialgeschichte des Siegerlandes.“, Siegerland, Blätter des Siegerländer Heimatvereins e.V., Band 46, Siegen 1969, S. 95–96.
- Paul Friedrich: Von Leuten, die man in Erndtebrück nicht vergessen sollte. In: Erndtebrück- ein Heimatbuch des obersten Edertales, Band 2, Herausgeber: Werner Wied im Auftrag der Jagdgenossenschaft Erndtebrück, Erndtebrück 1977, S. 559–560.
- Günther Wrede in: Westfälische Forschungen, Bd. 4 (1941), S. 74–75 (Rezension).
- Karl Hermann May in: Nassauische Annalen, Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Bd. 61, Wiesbaden 1950, S. 226–228 (Rezension).