Ludwig August Berglein
Quick Facts
Biography
Ludwig August Berglein (* 13. Juni 1817 in Braunschweig; † 26. Oktober 1903 ebenda) war ein deutscher Pädagoge.
Leben und Werk
Bergleins Vater, ein Baubeamter, gab ihn nach seiner Konfirmation in eine Buchbinderlehre. Durch Fürsprache seiner Lehrer durfte er anschließend das Gymnasium und ab Ostern 1838 das Collegium Carolinum (Vorläufer der heutigen Technischen Universität Braunschweig) besuchen und bestand 1839 die Reifeprüfung.
Er studierte danach an der Universität Göttingen klassische Sprachen und Literaturen und promovierte 1843 über Dithyrambische Poesie.
Dann kehrte er nach Braunschweig zurück, legte die Staatsprüfung ab und unterrichtete bis 1845 teils am Pro- und teils am Obergymnasium. Danach nahm er eine Stelle an der Realschule in Rheydt an. 1847 ging er an die Sorbonne nach Paris, um sein Französisch zu verbessern. 1848 nahm er eine Lehrerstelle im heutigen Wuppertal an und wechselte 1852 als Oberlehrer an die städtische Realschule nach Elberfeld.
1858 kehrte er als Direktor des Realgymnasiums nach Braunschweig zurück. Diese Schule war ein Realgymnasium 2. Ordnung, d. h. der Abschluss berechtigte nicht zum Studium. Sie litt unter akuter Raumnot und musste zeitweise 66 % der Neuanmeldungen ablehnen, bis Berglein 1866 einen Schulneubau durchsetzte. Berglein setzte sich für die Einführung des Lateinunterrichts und die Umgestaltung zum abiturfähigen Realgymnasium 1. Ordnung ein. Dies wurde 1868 noch kategorisch von der Schulaufsicht abgelehnt und auch vom Kollegium nur teilweise unterstützt. Nach der Gründung des Kaiserreichs änderte sich die Lage und Berglein erhielt 1873 den Auftrag, eine Schulreform auszuarbeiten. Zunächst wurde 1876 die Realschule II (die heutige Realschule Sidonienstraße) abgetrennt und 1878 das Herzogliche Realgymnasium als Realschule 1. Ordnung anerkannt. Ein Jahr später wurde an der Schule das erste Abitur abgelegt. Berglein trat nach 25 Jahren als Schuldirektor am 1. Oktober 1883 aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand.
Berglein galt als strenger Direktor, der Konflikten nicht aus dem Weg ging. So versetzte er 1871 einen gesamten Jahrgang nicht, was zu lebhaften Diskussionen in der Lokalpresse führte. Berglein kommentierte dies mit
„… im übrigen ist es ähnlich wie beim Weinbau; es kann einmal einen Jahrgang von durchschnittlich Minderbegabten geben …“
Der Schulverweis des Sohnes von Dichter Friedrich Gerstäcker einige Jahre später erregte sogar überregionales Aufsehen.
Ein zeitgenössischer Schüler beschrieb Berglein so:
„Wir hatten ihn gern und taten ihm den Gefallen, über seine häufigen harmlosen Witze stets in stürmisches Lachen auszubrechen. Er war sonst etwas nüchtern philiströs und trocken pedantisch. Er lehnte es ab, zu einem Ausfluge auch nur einen Nachmittag freizugeben.“
Schriften
Ludwig August Berglein: De Philoxeno Cytherio dithyramborum poeta. Ex officina Huthiana,1843. (Dissertation)
Literatur
- Gerhard Linne, H. Kaufmann, H. Lindemann (Hrsg.): Bilder und Berichte aus dem Leben einer Braunschweiger Oberschule. Staatliche Neue Oberschule für Jungen 1828–1953. Braunschweig 1953, DNB 450460002, (219 Seiten, mit Abbildungen, 8).