Klaus Pavel

Klaus Peter Pavel (* 26. Juni 1938 in Berlin) ist ein deutscher Unternehmer und Pferdesport-Funktionär.

Der Sohn des Berliner Unternehmers Herbert Pavel (1905–1986) und dessen Gattin Waldtraut Wessig (* 1914) wuchs zusammen mit seinem Bruder Andreas Pavel, dem späteren Erfinder des Walkman, seit seinem 12. Lebensjahr in Brasilien auf, wo sein Vater ab 1950 das Familienunternehmen Matarazzo Industries in São Paulo restrukturieren sollte. Im Jahr 1955 kehrte Klaus Pavel mit seinem mittlerweile geschiedenen Vater nach Deutschland zurück, der zusammen mit dessen Bruder Horst Pavel (1908–1988), der bisher in der Funktion als Jurist und Funktionär in den Unternehmen der Familie Quandt tätig war, nun auch die Rheinische Nadelfabriken GmbH in Aachen übernahm.

Klaus Pavel studierte nach Abschluss seiner Schulzeit Fertigungstechnik an der RWTH Aachen und schloss dieses Studium mit der Prüfung zum Dipl.-Ing. ab. Am 20. Oktober 1970 stieg er in das väterliche Familienunternehmen ein und übernahm ab 1974 als Geschäftsführender Gesellschafter die gesamte Rhein-Nadel-Gruppe. Bedingt durch den Niedergang der traditionellen Aachener Nadelindustrie vollendete Pavel in den folgenden Jahren den Strukturwandel, den sein Vater mit der Umwandlung des Unternehmens zu Rhein-Nadel Maschinenbau bereits angestoßen hatte, und spezialisierte das Unternehmen schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der Zuführtechnik, in der das Unternehmen zu den Marktführern der Branche aufstieg. Mehrere Tochterfirmen und Niederlassungen in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und in Spanien folgten. In dieser Zeit konnte Pavel zahlreiche Patente beim Patentamt anmelden. 2003 verkaufte er die letzte im Unternehmen verbliebene Nadelproduktionssparte und konzentrierte sich fortan ausschließlich auf den Bereich der Automation und erschloss neue Märkte in Ostasien und Osteuropa.

Zum Jahreswechsel 2013/2014 übertrug Klaus Pavel seinem Sohn Christopher den Posten des Geschäftsführenden Gesellschafters.

Neben seinen unternehmerischen Verpflichtungen war und ist Pavel in verschiedenen gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereichen aktiv. Hierbei sticht vor allem sein Engagement für den Aachen-Laurensberger Rennverein hervor, den er in der Zeit von 1993 bis 2010 als Präsident leitete. In dieser Zeit prägte er maßgeblich den Ausbau der Reit- und Dressuranlagen sowie der dazugehörenden Infrastruktur, steigerte das Budget und die Zuschauerzahlen für das jährliche CHIO Aachen um das Dreifache und verlieh somit dem Reitturnier die Bedeutung eines wesentlichen Wirtschafts- und Werbefaktors für die Stadt Aachen. Höhepunkt seiner Tätigkeit war die Ausrichtung der fünften Weltreiterspiele 2006 in sieben Disziplinen.

Pavels weiteres großes Engagement widmet er dem Land Brasilien, zu dem er seit seiner Jugendzeit Verbindung gehalten hat. Bereits sein Vater Herbert war nach seiner Rückkehr aus Brasilien in Aachen als Honorarkonsul der Föderativen Republik Brasilien zugelassen. Nach dessen Tod übernahm Klaus Pavel dieses Ehrenamt, das er nach wie vor ausübt. Darüber hinaus gründete er 1992 zusammen mit seiner Frau Gudrun (* 1939), einer gebürtigen Wienerin mit polnischen Wurzeln, die „Fundação Pavel“, die im brasilianischen Bundesstaat Maranhão als Entwicklungsorganisation den Ärmsten der Armen Hilfe anbietet. Das Ziel dieser Einrichtung ist es, Kinder und Jugendliche mit zahlreichen Aktivitäten frühzeitig von der Straße zu holen und ihnen einen geregelten Tagesablauf anzubieten. Für ihr soziales Engagement in Brasilien erhielt das Ehepaar Pavel im Jahr 2016 den Segen und die Unterstützung des Papstes Franziskus und Gudrun Pavel im Mai 2017 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

In seiner knappen Freizeit tüftelt und bastelt der gelernte Ingenieur weiterhin an zukunftsweisenden Maschinen und entwickelte zuletzt einen 10-Kilo leichten Elektroroller, der zusammenklappbar im Kofferraum deponiert werden kann. Diesen hat er ebenfalls ordnungsgemäß zum Patent angemeldet und soll in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen vermarktet werden.

• In Anerkennung seiner Leistungen für die Ausrichtung der Weltmeisterschaften 2006 wurde Pavel im November 2006 mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ausgezeichnet.
• Für seine Leistungen als ortsansässiger Unternehmer sowie für seine Tätigkeit im ALRV und für das CHIO wurde Klaus Pavel im Jahr 2006 mit dem Goldenen Ehrenring der Stadt Aachen ausgezeichnet.
• Nach seinem Ausscheiden als Präsident des ALRV wurde er im Jahr 2010 zum Ehrenpräsident des Vereins ernannt.
• 2011 erhielt er die städtische CHIO-Auszeichnung in Form einer Pferdeplastik, die seit 1995 an Personen oder Organisationen verliehen wird, die sich maßgeblich um das Aachener Reitturnier verdient gemacht haben.
• 2018 Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen