Klaus Mylius
Quick Facts
Biography
Klaus Mylius (* 24. August 1930 in Berlin) ist ein deutscher Indologe, emeritierter Professor für Sanskritistik und Indische Altertumskunde an der Universität Leipzig.
Leben
Klaus Mylius erlebte als Kind in Berlin den Zweiten Weltkrieg, in dem die Familie Mylius durch die Bombenangriffe der Alliierten dreimal ihre Wohnung verlor. Im Kriegsjahr 1945 war der Jugendliche nach Siegersleben (Magdeburger Börde) im Rahmen der Kinderlandverschickung evakuiert. Danach war er bis 1948 als Landarbeiter und Zeitungsträger tätig. Von 1946 bis 1948 absolvierte Klaus Mylius eine Kaufmännische Lehre im Warenvertrieb Siegersleben. Von 1948 bis 1952 übernahm er Funktionen innerhalb der SED, FDJ und DSF. Anschließend leitete Mylius bis 1953 die Zentralschule für Filmvorführer des Staatlichen Komitees für Filmwesen. Von 1953 bis 1955 war er als Dozent an der Volkshochschule der Stadt Halle tätig.
1954 konnte Klaus Mylius eine Sonderreifeprüfung an der damaligen Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Universität Halle ablegen. Von 1954 bis 1958 studierte er Geographie und von 1957 bis 1961 Indologie an der Universität Halle. Hier wurde Mylius 1962 zum Dr. rer. nat. in Geographie mit der Dissertation zum Thema Ökonomische Geographie Pakistans promoviert. 1964 folgte seine zweite Promotion zum Dr. phil. in Indologie zum Thema Die gesellschaftlichen Zustände Indiens nach dem Śatapatha-Brāhmana.
An der Karl-Marx-Universität Leipzig habilitierte sich Mylius 1968 mit einer Arbeit zum Thema Indien in mittelvedischer Zeit nach den Sanskrit-Quellen dargestellt. Von 1959 bis 1969 war Mylius an der Universität Leipzig als Gastprofessor für Althistorisches Recht am Orientalischen Institut und von 1970 bis 1976 als Dozent für Sanskritphilologie an der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften tätig. 1976 wurde er außerordentlicher Professor für Sanskrit und indische Altertumskunde und leitete außerdem die Fachgruppe Altorientalistik. Außerdem wirkte er an der Karl-Marx-Universität Leipzig als Parteisekretär der SED. Als Informeller Mitarbeiter war Mylius auch für das Ministerium für Staatssicherheit tätig.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wechselte Mylius 1990 an die Universität Bayreuth, wo er bis 1994 einen Lehrauftrag hatte. Seit 1996 ist er Lehrbeauftragter für Sanskrit am Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
In erster Ehe war Klaus Mylius mit Karin Mylius verheiratet. Aus dieser Ehe stammt der Sohn Frank Mylius. In den 1970er Jahren war Klaus Mylius Mitglied der Jüdischen Gemeinde Halle (Saale).
Mitgliedschaften
- ordentliches Mitglied der Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft
- 1986–1992: ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Philologisch-historische Klasse)
- 1992–1994: korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
- seit 1996: Leibniz-Sozietät (Klasse für Sozial- und Geisteswissenschaften)
Auszeichnungen
- 1985: Friedrich-Weller-Preis der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
- 2000: Rabindranath Tagore–Literaturpreis der Deutsch-Indischen Gesellschaft; verliehen zu gleichen Teilen an Klaus Mylius und Hans Wolfgang Schumann
- 2007: United Cultural Convention of the United States of America in connection with the United Nations in New York
- 2009: Aufnahme der Biografie in die ABI-Publikation 500 Greatest Geniuses of the 21st Century
Klaus Mylius ist Träger von Auszeichnungen des American Biographical Institute (ABI), darunter Fellow of the American Biographical Institute (F.A.B.I.), der American Medal of Honor des ABI und des International Peace Prizes. United Cultural Convention of the United States of America und American Biographical Institute haben dieselbe Postadresse.
Veröffentlichungen
- Literatur von und über Klaus Mylius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Das Kamasutra. Deutsche Übersetzung aus dem Sanskrit und eingeleitet von Klaus Mylius. Reclam, Leipzig 1987
- Sanskrit − Deutsch, Deutsch − Sanskrit. Wörterbuch. Harrassowitz, Wiesbaden 2005, ISBN 3-447-05143-4.