Klaus Krickeberg
Quick Facts
Biography
Klaus Krickeberg (* 1. März 1929 in Ludwigslust) ist ein deutscher Stochastiker und Statistiker.
Leben
Klaus Krickeberg ist der Enkel von Karl Krickeberg. Er studierte ab 1946 Mathematik und Physik an der Humboldt-Universität Berlin mit der Promotion bei Kurt Schröder 1952 (Über den Gaußschen und den Stokesschen Integralsatz). 1954 habilitierte er sich in Würzburg. 1955 bis 1957 forschte er an der University of Illinois at Urbana-Champaign (bei Joseph Doob) und an der University of Wisconsin–Madison. 1958 wurde er Professor an der Universität Heidelberg, wo er ein Zentrum der Wahrscheinlichkeitstheorie aufbaute, und 1971 an der Universität Bielefeld. 1974 bis zur Emeritierung 1998 war er Professor an der Universität Paris V.
Krickeberg befasst sich mit Maßtheorie (die er bei Erhard Schmidt hörte), Wahrscheinlichkeitstheorie, Stochastischer Geometrie, Geometrischer Statistik, Epidemiologie (speziell Tropenkrankheiten) und Gesundheitsinformationssystemen.
Er befasste sich mit der Theorie der Martingale und bewies unter der Vitali-Bedingung die fast sichere Konvergenz -beschränkter Martingale. Außerdem führte er die Krickeberg-Zerlegung ein, nach der jedes -beschränkte Submartingal als Differenz eines positiven Martingals und eines Supermartingals darstellbar ist.
Er war 1969 Gründer des DFG Forschungsschwerpunkts Stochastische Mathematische Modelle (SFB 123).
In Paris begann er vietnamesische Geschichte und Kultur zu studieren und leitete ab 2006 Public Health Projekte in Laos und Vietnam im Auftrag einer Stiftung. Er arbeitete auch schon in ähnlichen Projekten für UNICEF, die EU und die GTZ in Vietnam und Kambodscha.
Er ist Mitglied der Leopoldina und korrespondierendes Mitglied der Third World Academy of Sciences. 1977 bis 1979 war er Präsident der Bernoulli Society. 1968 wurde er Mitglied (Fellow) des Institute of Mathematical Statistics. 1990 wurde er Ehrendoktor der Universität Wien.
1971 bis 1985 war er Herausgeber des Journal of Probability and Related Fields (Zeitschrift für Wahrscheinlichkeitstheorie und Verwandte Gebiete).
1985 bis 1989 war er im Rat des International Statistical Institute (ISI) und 1987 bis 1991 Vorsitzender des ISI Komitees für Statistik in Entwicklungsländern.
Schriften
- Wahrscheinlichkeitstheorie, B. G. Teubner 1963
- mit Herbert Ziezold Stochastische Methoden, Springer Verlag 1977, 4. Auflage 1995
- Petit Cours de Statistique, Springer Verlag 1996, Online bei Google-Books
- mit Van Trong Pham, Thi My Hanh Pham Epidemiology - Key to Prevention, Springer Verlag 2012
- mit Alexander Kramer, Mirjam Kretzschmar Modern Infectious Disease Epidemiology: Concepts, Methods, Mathematical Models, and Public Health, Springer Verlag 2009
- Statistische Methoden der Gesundheitswissenschaften, in Klaus Hurrelmann Handbuch der Gesundheitswissenschaften, Weinheim 2012, S. 239–273
- mit Hans Zessin Point processes. A Random Radon Measure Approach, Walter Warmuth Verlag 2014
Literatur
- Ulrich Krengel Wahrscheinlichkeitstheorie, in Gerd Fischer u. a. Ein Jahrhundert Mathematik – Festschrift zum Jubiläum der DMV, Vieweg 1990