Karl Moellendorff

Gedenktafel, Alexanderplatz, in Berlin-Mitte

Karl von Möllendorff trat 1804 in das Infanterieregiment König (Nr. 18) in Potsdam ein, mit dem er 1806 an der Schlacht bei Auerstedt teilnahm. Auf dem Rückzug geriet er bei Erfurt in Kriegsgefangenschaft. 1810, nachdem die Immediatcommission sein Verhalten während des Krieges für vorwurfsfrei erklärt hatte, trat er als Secondelieutenant im Regiment Garde zu Fuß in Potsdam wieder in den Dienst. Im Krieg von 1813/14 (→ Befreiungskriege) führte er die 1. Kompanie des Reserve-Bataillons. Bei der Einnahme von Paris am 31. März 1814, das einzige Mal, wo er ins Gefecht kam, zeichnete er sich aus. 1824 Bataillonskommandeur und 1837 Regimentskommandeur, wurde er 1844 Kommandeur der 2. Garde-Infanterie-Brigade in Berlin. Bei den Straßenkämpfen in Berlin am 19. März 1848 (→ Deutsche Revolution 1848/49) mit dem Schutz des Berliner Schlosses betraut, wurde er von den Revolutionären gefangengenommen und misshandelt. Bald darauf nach Schleswig-Holstein gesandt, kämpfte Möllendorff an der Spitze seiner Brigade am 23. April 1848 in der Schlacht bei Schleswig; er führte die rechte Flügelkolonne und nahm mit ihr Busdorf und Friedrichstadt ein. 1849 erhielt er das Kommando über die 1. Garde-Division. 1857 nahm er mit dem Charakter eines Generals der Infanterie seinen Abschied und starb am 6. November 1860 in Berlin. Er wurde auf dem Garnisonfriedhof in Potsdam beigesetzt.

Karl von Möllendorff war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Helene von Wulffen (* 18. November 1803; † 6. April 1825) eine Enkelin des Generals Georg Ludolf von Wulffen, die er am 2. Oktober 1822 geheiratet hatte. Die zweite Ehefrau war Ulrike von Trotha (* 1805; 9. Oktober 1835). Der Sohn aus zweiter Ehe Friedrich (* Schkopau 1. Juli 1831; † Berlin 31. Juli 1905) war ebenfalls preußischer General-Lieutenant.

• Bernhard von Poten: Möllendorff, Karl von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 119 f.