Julius Schuster
Quick Facts
Biography
Julius Friedrich Eberhard Schuster (* 8. August 1817 in Ulm; † 17. März 1863 in Augsburg) war ein deutscher Politiker. Er war von 1845 bis 1863 Stadtschultheiß bzw. Oberbürgermeister von Ulm.
Leben und Wirken
Julius Schuster wurde nach einem Studium der Rechte 1842 zum Referendar erster Klasse ernannt. Nach einem mit modernen Mitteln wie der Broschüre „Den Bürgern Ulms“ um die Gunst der Ulmer Bürgerschaft geführtem Wahlkampf wurde er 1845 zum Oberbürgermeister von Ulm gewählt.
Bereits am 20. Oktober 1845 erhielt er eine schriftliche Rüge der Kreisregierung wegen des öffentlichen Empfangs von Johannes Ronge in Ulm, einem katholischen Priester, der wesentlich zur Gründung des Bundes Freireligiöser Gemeinden beitrug und als Begründer des Deutschkatholizismus gilt. Schuster hatte nach Ansicht der Kreisregierung durch seine Teilnahme an dieser Feierlichkeit den ihm gesetzlich zukommenden Wirkungskreis überschritten, und wurde daran erinnert, in konfessionellen Dingen die strengste Unparteilichkeit zu bewahren.
Während seiner Amtszeit kam es 1847 zur Plünderung der Langmühle und 1848 zur Revolution. Außerdem wurde die Wasserversorgung der Stadt erneuert und die Errichtung eines Gaswerks geplant. Ulm wurde 1850 an das württembergische Eisenbahnnetz angeschlossen, das der Stadt ökonomisch hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten bot.
Nach der Revolution von 1848/49 wurde der Gemeinderat regelmäßig neu gewählt, aber der Oberbürgermeister verblieb auf Lebenszeit im Amt, wodurch seine Position gegenüber dem Gemeinderat gestärkt wurde. Er war wegen seiner aktiven und kompetenten Rolle bei der Ulmer Bevölkerung anfangs beliebt, wurde aber gegen Ende seines Lebens wegen seines mitunter aufbrausenden Charakters kritisiert. Vor allem sein Eintreten für ein Konkordat mit dem Papst nahm ihm die evangelische Oberschicht der Stadt übel.
Literatur
Frank Raberg: Biografisches Lexikon für Ulm und Neu-Ulm 1802–2009. Süddeutsche Verlagsgesellschaft im Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-8040-3, S. 398–399.