Julius Pupp
Quick Facts
Biography
Julius Pupp (* 24. März 1870 in Karlsbad; † 2. November 1936 ebenda) war Hotelier und bis 1936 Präsident der Grandhotel Pupp AG in Karlsbad in Westböhmen.
Herkunft
Julius Pupp war ein Angehöriger der Hoteliersfamilie Pupp, die durch fünf Generationen in dem Kurort Karlsbad ansässig war, das heute noch bestehende Grandhotel Pupp gründete und bis Ende des Zweiten Weltkriegs zu einem berühmten Kurhotel ausbaute. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Grandhotel Pupp im Mai 1945 der Eigentümerfamilie Pupp durch die Beneš-Dekrete zu Gunsten der Tschechoslowakei enteignet; wurde in "Hotel Moskva" umbenannt und war durch Jahre ein Unterkunftshotel der russisch-sowjetischen Besatzungsmacht in der Tschechoslowakei. Nach der Eigenstaatlichkeit Tschechiens im Jahr 1993 wurde der ehemalige Name „Grand Hotel Pupp in Karlsbad“ restauriert und dient der Werbung für den Kurort Karlovy Vary (Karlsbad).
Als der Konditor Johann Georg Pupp, geboren 1743 in Weltrus (Veltrusy) bei Schlan (Slaný) in Böhmen, verstorben 1810 in Karlsbad, um das Jahr 1770 Geselle des Konditors Peter Mitterbacher wurde, dessen Tochter Franziska ehelichte, kamen die Pupp nach dem aufstrebenden Kurort Karlsbad. Johann Georg Pupp erweiterte 1786 die Räume der Konditorei des Schwiegervaters durch den Ankauf des „Böhmischen Saales“, einem Veranstaltungssaal auf der Alten Wiese am Flusslauf der Tepl, und gründete ein Restaurant. Dieses Musikrestaurant, durch Ankäufe und Vergrößerungen der Erben ausgebaut, wurde im Lauf der Zeit zu dem Grandhotel Pupp in Karlsbad in Westböhmen.
Familie
Der Hotelier Julius Pupp (1870–1936) war ein Ururenkel des Konditors Johann Georg Pupp (1743–1810) und seiner Ehefrau Franziska, geborene Mitterbacher; ein Enkel des Zinngießers Heinrich Pupp (1813–1854); ein Sohn des Anton Pupp (1841–1907) und dessen Ehefrau, der Schriftstellerin Maria Edle von Mattoni (1830–1910), einer Schwester des Industriellen Heinrich von Mattoni (1830–1910) und Neffe des Hotelinhabers Julius Pupp (1844–1902), der die Familienbesitzungen vereinigte und mit seinen Brüdern Anton Pupp (1841–1907) und Heinrich Pupp (1850–1931) die Firma „Gebrüder Pupp“ gründete, die 1892 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde.
Leben
Julius Pupp (1870–1936) war Absolvent einer Handelsakademie in Prag, erhielt eine weitere Ausbildung im Schweizer Bankverein in Basel, wurde Sekretär im Grand Hotel in Territel bei Montreux und übernahm 1896 die Leitung des Restaurants im Grandhotel Pupp in Karlsbad. 1903 wurde er Mitglied der Generaldirektion, war ab 1908 Leiter des mit einem Konzertsaal und eigenem Orchester erweiterten Hotels und war ab 1926 Präsident der Hotel Pupp Aktiengesellschaft. Unter seiner Leitung erwarb das Hotel Pupp in Karlsbad den Ruf eines Luxushotels von internationalem Rang. Julius Pupp war Verwaltungsrat der keramischen Werke in Neurohlau (Nová Role) Aufsichtsrat der Böhmischen Escompte Bank und Obmann des Vereins Kinderschutzbund, der in Schlackenwerth (Ostrov nad Ohří) ein Waisenhaus unterhielt.
Literatur
- Josef Weinmann, Egerländer Biografisches Lexikon mit ausgewählten Personen aus dem ehemaligen Regierungs-Bezirk Eger, Band 2 (N–Z), Männedorf/ZH, 1987, ISBN 3-922808-12-3 – Anmerkung: Der Band enthält Biographien mit weiterführenden Quellenangaben zu Anton Heinrich Pupp (1841–1864), Zinngießermeister und Mitbegründer der Hotelfirma "Gebrüder Pupp"; Heinrich Pupp (1813–1864), Zinngießer; Johann Georg Pupp (* 1773 in Weltrus bei Schlan, † 1810); Julius Pupp (1844–1902), Mitbegründer der "Grand Hotel Pupp AG"; Julius Pupp (1870–1936) Präsident der "Grand Hotel Pupp AG"; Karl Heinrich Pupp (1867–1926); Leo Anton Friedrich Johann Pupp (1896–1935); Maria Katharina Pupp, geborene Mattoni (1843–1900); Ansicht des Grand Hotel Pupp vor dem Jahr 1945; ein Portrait des Julius Pupp (1844–1902) und des Anton Heinrich Vinzenz Pupp (1841–1907) Bildtafel 10 auf Seite 77
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 8, 1983, ISBN 3-7001-2142-3
- Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, Band 3, hrsg. im Auftrag des Collegium Carolinum von Ferdinand Seibt, Hans Lemberg und Helmut Slapnicka, München: Oldenbourg 2000, ISBN 3-486-55973-7 – Anmerkung: Der Band enthält die Biographien des Hotelier Julius Pupp (1844–1902) und des gleichnamigen Hotelier Julius Pupp (1877–1936) auf Seite 357
- Egerer Zeitung vom 27. Januar 1927, Collegium Carolinum (Institut), München