Julia Dingwort-Nusseck
Quick Facts
Biography
Julia Dingwort-Nusseck, geborene Nusseck, (* 6. Oktober 1921 in Altona) ist eine deutsche Wirtschaftsjournalistin. Sie war von 1976 bis 1988 erste Präsidentin der Landeszentralbank Niedersachsen. In dieser Eigenschaft war sie auch die erste Frau im Präsidium der Deutschen Bundesbank. Parteipolitisch engagiert sie sich für die CDU.
Leben
Während des Zweiten Weltkrieges machte Julia Nusseck 1940 das Notabitur am Gymnasium Allee in Hamburg-Altona und studierte Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Hamburg und Tübingen. Die Diplomprüfung legte sie 1943 zur Diplom-Volkswirtin ab. Nach der Promotion zum Dr. rer. pol. 1944 wurde sie Vorstandssekretärin bei der Neuen Sparcasse von 1864 in Hamburg. 1946 wurde sie Wirtschaftsredakteurin beim Radio Hamburg in der britischen Besatzungszone. Die Leitung des Ressorts Wirtschaft übernahm sie 1947, als ihre Vorgesetzten ausschieden, nachdem deren NS-Vergangenheit bekannt geworden war.
Stellvertretende Chefredakteurin Fernsehen des Westdeutschen Rundfunks wurde sie 1969 und am 1. November 1973 Chefredakteurin. Diese Position hatte sie bis zum 30. September 1976 inne.
Der niedersächsische Finanzminister Walther Leisler Kiep nominierte Julia Dingwort-Nusseck im Juni 1976 mit Unterstützung durch Ministerpräsident Ernst Albrecht als niedersächsische Landeszentralbankpräsidentin. Der Zentralbankrat der Bundesbank lehnte sie mit zehn zu sechs Stimmen ab. Da der Zentralbankrat in dieser Sache nur ein Anhörungsrecht hatte, wurde sie am 1. Oktober 1976 niedersächsische Landeszentralbankpräsidentin und in dieser Funktion Mitglied des Zentralbankrates. Aufgrund ihres neuen Amtes musste sie ihr Aufsichtsratsmandat bei der Horten AG niederlegen. Später erhielt sie von den Mitgliedern des Zentralbankrats für ihre zweite Amtszeit eine einstimmige Nominierung. Sie schied 1988 aus dem Gremium aus.
Vom 28. April 1981 bis zum 12. März 1984 war Julia Dingwort-Nusseck Vorsitzende des Verwaltungsrat des Norddeutschen Rundfunks (NDR), danach übernahm sie den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden. Vom 24. April 1991 bis zum 29. Oktober 1993 war Julia Dingwort-Nusseck erneut Vorsitzende des Verwaltungsrates des NDR.
Von 1990 bis 1999 war Julia Dingwort-Nusseck 2. Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Stiftungen und ist seit 1999 dessen Ehrenmitglied.
Privates
Julia Dingwort-Nusseck war, von 1951 bis zu seinem Tode 2011, mit Carl-Wolfgang Dingwort verheiratet. Gemeinsam haben sie einen Sohn und zwei Töchter.
Sendungen
- Der Markt
- ARD-Brennpunkt
- Der Internationale Frühschoppen
- Bericht aus Bonn
Auszeichnungen
- 1973: Karl-Bräuer-Preis
- 1973: Goldene Kamera
- 1975: Adolf-Grimme-Preis
- 1977: Medienpreis Entwicklungspolitik für Arbeitsplätze wandern aus
- 1987: Dorothea Schlözer-Medaille
- 1988: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern
- 2012: Hammonia-Preis
Literatur
- Jarka Kubsova: Die erste Frau der Bundesbank. In: Financial Times Deutschland. 13. November 2012, ISSN 1615-4118, S. 19.