Josef Wund
Quick Facts
Biography
Josef Wund (* 11. Dezember 1938 in Eriskirch-Mariabrunn; † 14. Dezember 2017 in Waldburg bei Ravensburg) war ein deutscher Architekt und Unternehmer.
Leben
Josef Wund war der Sohn eines Pferdekutschers in Mariabrunn bei Friedrichshafen und absolvierte zunächst eine Maurerlehre. Auf dem zweiten Bildungsweg studierte er später Architektur und Bauingenieurwesen, arbeitete als angestellter Architekt und später in Partnerschaft (Knittel und Wund Architekten). Nach der Auflösung dieser Partnerschaft, in der überwiegend regionaler Wohnungs- und Gewerbebau betrieben wurde, realisierte er im Alter von 27 Jahren die Messehalle 1 in Friedrichshafen, seinerzeit die größte freitragende Gasbeton-Hängedach-Halle der Welt. In der Folge lag sein Tätigkeitsschwerpunkt in großen Industriebauten bundesweit. Beim Bau eines kompletten Standortes für ThyssenKrupp bot er erstmals den schlüsselfertigen Bau mit Termin- und Festpreisgarantie an. Dieses Modell fand zunehmende Nachfrage und bescherte ihm zahlreiche weitere Großaufträge.
Mitte der 1990er Jahre begann er den Bau der Therme Erding und wurde als „Bäderkönig“ bekannt. Für die Expo 2000 entwarf er den deutschen Pavillon für etwa 120 Millionen D-Mark, die er auf eigene Rechnung vorstreckte. Die „Trägergesellschaft Deutscher Pavillon“ zahlte im Rahmen der 153-tägigen Nutzungsdauer 78 Millionen D-Mark Miete. Im Zuge der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015 verkaufte Wund das Gebäude für 5,7 Millionen Euro an die Stadt Hannover.
Weitere Großinvestitionen in Badeprojekte folgten: Er investierte unter anderem 37 Mio. Euro in das „Badeparadies Schwarzwald“ in Titisee-Neustadt, 30 Millionen Euro in die „Badewelt Euskirchen“ und 50 Millionen Euro in die „Badewelt Sinsheim“. Ein weiteres „Badeparadies“ ist in Bad Vilbel in Planung.
2011 wurde ein Prozess wegen Bestechung und Steuerhinterziehung vor dem Stuttgarter Landgericht gegen Wund eröffnet. Ihm wurde vorgeworfen, 1996 zwei Aufsichtsräte bestochen zu haben, damit diese sich dafür einsetzten, dass er den Zuschlag erhielt. Gegen eine Zahlung von einer Million Euro an gemeinnützige Einrichtungen wurde das Verfahren eingestellt.
Wund starb am 14. Dezember 2017 beim Flugzeugabsturz einer Cessna Citation Mustang in der Nähe von Sieberatsreute, einem Ortsteil von Waldburg in Oberschwaben, während des Landeanflugs auf den Bodensee-Airport Friedrichshafen.
Architekturprojekte
- 2000: Deutscher Pavillon, Weltausstellung EXPO 2000 Hannover
- 2003: ZF-Arena Friedrichshafen
Unternehmensgruppe Wund
Die Unternehmensgruppe Wund betreibt zurzeit fünf Freizeitbäder und den Deutschen Pavillon für die Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover:
- Therme Erding
- Therme Bad Wörishofen
- Badeparadies Schwarzwald in Titisee-Neustadt
- Badewelt Sinsheim
- Badewelt Euskirchen