Jakob Friedrich von Varendorf

Jakob Friedrich von Varendorf (* 18. April 1706 auf Gut Rieste bei Bersenbrück; † 13. Dezember 1780 in Oldenburg) war oldenburgischer Kanzleidirektor.

Varendorf entstammte dem ursprünglich im Hochstift Osnabrück beheimateten westfälischen Adelsgeschlecht Varendorff. Er war der Sohn des Gutsherrn Diederich Georg von Varendorf und wuchs auf dem Familiengut Rieste auf.

Nach seinem Jurastudium wurde er im November 1737 zum Rat an der Regierungskanzlei in Oldenburg ernannt, der obersten Verwaltungs- und Gerichtsbehörde der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, die zu dieser Zeit zum Königreich Dänemark gehörten und von Kopenhagen aus regiert wurden. Langsam, aber zielstrebig machte er Karriere, wurde 1746 Wirklicher Justizrat, 1754 Etatsrat und 1766 schließlich Direktor der Regierungskanzlei sowie des Konsistoriums mit dem Titel eines Konferenzrates. Zeitweise musste er auch vertretungsweise die Funktion des oldenburgischen Oberlanddrosten wahrnehmen.

Im August 1771 wurde die Verwaltung reorganisiert und die Rechtspflege von der Landesadministration getrennt. Es kam zu einer deutlichen Verringerung der Kompetenzen der Regierungskanzlei, da die Führung der internen Verwaltung an die Hofkammer überging und die Justizverwaltung in einem Oberappellationsgericht organisiert wurde. Gleichzeitig wurde die Stelle des Kanzleidirektors aufgehoben. Als durch den Vertrag von Zarskoje Selo die Grafschaften an das Haus Schleswig-Holstein-Gottorf übertragen wurden, wurde jedoch bereits am 25. Februar 1774 die Direktorialverfassung wieder eingeführt und Varendorf erhielt die Stelle des Kanzleidirektors zurück, die er bis zu seinem Tod bekleidete.

Varendorf war seit dem 7. Februar 1741 verheiratet mit Henriette Marie Charlotte geb. Vogt (1723–1776), der Tochter des preußischen Geheimen Rats Justus Vogt und der Maria Catharina geb. Pestei, Erbin des Gutes Eyhausen bei Zwischenahn. Der aus dieser Ehe stammende Sohn Georg Friedrich von Varendorff (1752–1834) wurde Herr auf Eyhausen, oldenburgischer Kammerherr und Landrat. Mit dessen Sohn Ernst Friedrich (1795–1872) starb die Familie im Mannesstamm aus.

• Hans Friedl: Varendorf, Jakob Friedrich von. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 764–765 (online).